Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Art anblickte, ließ darauf schließen. Indes fand Chloe das Verlangen der beiden nacheinander nicht abstoßend. Im Gegensatz zu dem Ekel, den sie bei Denbigh empfunden hatte. Oder bei Luciens Bekannten.
Und das war ein weiterer Grund, weshalb sie sich bei Sir Preston sicher fühlte. Er blickte sie nie auf diese widerliche Art an. Sie mochte Sir Preston, also würden ihr seine Küsse vielleicht nichts ausmachen. Außerdem wünschte sie sich Kinder, und deshalb musste sie lernen, nichts gegen solche Vertraulichkeiten zu haben.
Konnte sie es irgendwie erzwingen, dass Sir Preston um ihre Hand anhielt? Sie erschauerte bei dem Gedanken daran, aber sie sah keine andere Möglichkeit, Arthurs Ansinnen zu vereiteln.
Arthur würde in weniger als zwei Wochen eintreffen. Bis dahin musste sie sich etwas einfallen lassen.
3. KAPITEL
Brandt betrachtete das Kind, das auf seinem Knie saß, und fragte sich, wie es dazu gekommen war, dass man ihm wieder ein Menschlein, das nicht einmal ein Jahr alt war, in den Arm gedrückt hatte. Dieses Mal war es Lady Emma Peyton, die jüngste Tochter von Lord und Lady Haversham. Sie sah ihn mit ihren großen blauen Augen unverwandt an, und als er sie zögernd anlächelte, verzog sie ihr Mündchen, das wie eine Rosenknospe aussah, zu einem unwiderstehlichen Lächeln. In wenigen Jahren würde sie zweifellos jeden Mann, der sie zu Gesicht bekam, bezaubern. Bei ihm war ihr das bereits gelungen.
„Also werden wir das Picknick in Waverly zwei Tage nach dem Ball veranstalten“, sagte Marguerite. Sie saß ihm gegenüber auf einem der Sofas in ihrem Salon.
Brandt riss sich von Lady Emmas Anblick los. „Solange es nicht regnet. Im Empfangszimmer liegt immer noch fingerdick der Gipsstaub.“
„In diesem Fall werden wir das Picknick einfach hierher verlegen.“
Emma strampelte auf seinem Arm, und Brandt begann sie zu schaukeln. Sie ließ ein entzücktes Glucksen hören.
„Ich glaube, es wird Zeit für dich, eigene Kinder zu bekommen“, schmunzelte Marguerite.
„Warum? Ich kann doch den Onkel für deine und Belles Kinder spielen.“
„Das ist nicht dasselbe, wie eigene Kinder zu haben. Was meinst du, Giles? Ich glaube, er wäre ein großartiger Vater.“
„Zweifellos.“ Giles, der am Kamin stand, wandte sich grinsend zu Brandt. „Sei lieber vorsichtig. Wenn sie solche Dinge sagt, könnte es dir passieren, dass du im Handumdrehen eine ganze Schar von Rangen am Hals hast.“
„Dazu braucht er erst einmal eine Gattin“, gab Marguerite zu bedenken. Sie sah Brandt an. „Gibt es denn keine Frau, für die du dich interessierst? Eine respektable, meine ich.“
„Ich fürchte, alle respektablen, interessanten Frauen sind entweder verheiratet oder … „, er betrachtete Emma, „… viel zu jung.“
Marguerite verdrehte die Augen. „Wirklich, Brandt, kannst du nicht mal einen Augenblick ernst sein?“ Sie erhob sich, um ihre Tochter zu nehmen. „Waverly braucht Kinder, also musst du eine Frau finden, die zu dir passt und die dir gefällt.“
„Ich kann mir im Augenblick keine Gattin leisten.“
„Dann musst du dir eine Erbin suchen“, meinte Giles.
Marguerite starrte ihren Gatten an, als habe er gerade eine brillante Idee gehabt. „Natürlich. Chloe. Sie wäre perfekt! Sie liebt Kinder, und sie liebt Waverly! Du könntest keine finden, die besser zu dir passt!“
War Marguerite verrückt geworden? „Ich glaube, sie würde eher einem von uns den Kopf abschlagen, als sich von mir zum Altar führen lassen.“
Giles grinste amüsiert. „Weshalb eigentlich nicht? Ich bin sicher, du würdest dich keine Minute langweilen.“
„Nein. Ich müsste höchstens befürchten, dass ich mit einem Dolch an der Kehle aufwache.“
„Vielleicht wäre sie nicht mehr böse auf dich, wenn du aufhören würdest, sie zu ärgern“, erklärte Marguerite. „Ich muss Emma zu ihrer Kinderfrau zurückbringen und mich vergewissern, dass die Zimmer hergerichtet sind. Unsere ersten Gäste werden heute eintreffen. Sosehr ich mich auf den Ball freue, ich bin erleichtert, wenn er übermorgen vorbei ist.“ Marguerite ging zur Tür und drehte sich um. „Wenn du Chloe nicht in Betracht ziehst, werde ich eine andere Kandidatin für dich finden müssen“, drohte sie Brandt und ging hinaus.
Giles schmunzelte. „Eigentlich ist Chloe sehr freundlich und großzügig. Heute hat sie Caroline und Will zu einem Picknick mitgenommen. Ich kenne nicht viele junge Damen, die bereit wären, so viel Zeit mit zwei Kindern
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