Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Chloes Blick. Er tat es mit einem so jungenhaften Grinsen, wie sie es noch nie an ihm gesehen hatte.
Unwillkürlich erwiderte sie sein Lächeln. Sein Grinsen schwand langsam, und er starrte sie auf eine Weise an, dass ihre Wangen sich röteten und ihr Herz heftig zu schlagen begann. Sie wandte den Blick ab. „Möchte noch jemand ein Törtchen?“ Ihre Stimme klang seltsam hoch.
„Ich!“, rief William.
Caroline wollte ebenfalls eines. Chloe war dankbar für die Ablenkung. Nachdem er zwei weitere Törtchen gegessen hatte, griff der Junge nach Brandts Hand. „Lass uns durchs Wasser waten“, drängte er ihn und erhob sich flink.
Mit einer trägen, eleganten Bewegung kam Brandt auf die Füße. „Ich wollte euch eigentlich vor der Flut warnen. Ich möchte nicht, dass jemand auf meinem Land zu Tode kommt. Aber wie ich sehe, ist das nicht nötig.“
„Dies ist Ihr Land?“, wollte Chloe wissen.
„Ja. Ich habe es als Teil des Besitzes erworben. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind hier jederzeit herzlich willkommen.“
„Ich verstehe.“ Also gehört ihm auch noch meine Lieblingsbucht, dachte sie mit einem Anflug von Verbitterung und machte sich daran, die Picknicksachen zusammenzupacken.
„Darf ich euch nach Haversham Hall begleiten?“, fragte Brandt, als er kurz darauf mit William zurückkam.
„Das ist nicht nötig“, erwiderte sie scharf, dann versuchte sie freundlicher zu klingen. „Aber wenn Sie es gerne möchten, wäre es sehr nett.“
Sie gingen zu den Steinstufen, die an den Klippen hinaufführten. William plapperte unaufhörlich über ihren Ausflug, und sogar die zurückhaltende Caroline beteiligte sich an dem Gespräch. Verärgert stapfte Chloe hinter den dreien her – was lächerlich war, wie sie selbst wusste. Schließlich hatten William und Caroline das Recht, zu mögen, wen sie wollten. Aber sie fühlte sich irgendwie … ausgeschlossen. Es hatte ihr gefallen, die besondere Freundin der Kinder zu sein, und nun stellte sich heraus, dass Brandt ihnen ebenso viel bedeutete.
Chloe tat sich selbst leid, als sie Haversham Hall erreichten. Sie folgte den anderen in die Eingangshalle, wo Caroline sich zu ihr umdrehte. „Bleibst du noch eine Weile bei uns, Chloe?“
„Nein. Ich bin viel zu schmutzig, um den Salon zu betreten.“ Rasch umarmte sie das Mädchen und schüttelte William die Hand.
„Also hast du sie gefunden, Brandt.“ Marguerite kam die Stufen der großen Freitreppe herunter. „Dann kannst du Chloe ja jetzt nach Falconcliff begleiten.“
„Ich wollte es ihr gerade anbieten.“
Marguerite war bei ihnen angelangt und gab Chloe die Hand. „Vielen, vielen Dank, liebe Chloe.“ Sie wandte sich zu Brandt. „Die Kinder beten sie an.“
„Davon konnte ich mich selbst überzeugen“, erwiderte er.
„Sie sollte eigene Kinder haben, meinst du nicht auch?“
Chloe errötete.
„Wenn es ihr Wunsch ist“, entgegnete Brandt höflich.
„Natürlich bräuchte sie zunächst einmal einen geeigneten Gatten“, beharrte Marguerite und warf Chloe einen verschmitzten Blick zu.
„Ich …“ Weshalb musste Marguerite sie ausgerechnet in Gegenwart von Brandt damit necken? „Ich … ich möchte nicht heiraten.“ Das hatte sie eigentlich gar nicht sagen wollen. „Wie auch immer, ich muss mich auf den Weg machen.“
Marguerite sah sie zerknirscht an. „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Manchmal geht meine Zunge mit mir durch, aber ich würde mich so freuen, wenn du eine Familie und Kinder hättest.“ Sie sah Brandt an. „Genau wie ich hoffe, dass Brandt eine Familie gründet.“
Überrascht bemerkte Chloe, dass Brandts Wangen sich leicht röteten. „Chloe hat recht. Wir sollten lieber aufbrechen, bevor du beschließt, das Aufgebot zu bestellen.“
„So vermessen wäre ich nun nicht!“ Aus einem unerfindlichen Grund schien Marguerite sehr zufrieden mit sich.
Zum ersten Mal war Chloe wirklich erleichtert, sich von ihr verabschieden zu können. Sie mochte Brandt kaum ansehen geschweige denn mit ihm reden, als sie den Weg entlanggingen, der über das Land der Havershams nach Falconcliff führte. Er schien ebenfalls keine Lust auf eine Unterhaltung zu haben, was sie mehr reizte, als wenn er sie neckte.
Schließlich warf er ihr einen kurzen Blick zu. „Nehmen Sie Marguerites Bemerkungen nicht unnötig ernst. Sie mischt sich liebend gerne in die Angelegenheiten anderer ein, vor allem, wenn es um Hochzeiten geht.“
„Es ist nur recht peinlich, wenn dergleichen
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