Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Chloe. Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
„Nicht nötig.“ Er hielt den Blick auf den Weg gerichtet. „Und ich habe nicht die Absicht, eine Erbin zu heiraten.“
Versuchte er etwa, sie zu warnen? Als ob sie sich in ihn verlieben würde! Verärgert sagte sie: „Was ist, wenn Sie sich in eine Frau verlieben, die Geld hat?“
„Das wird nicht geschehen.“ Er blieb stehen und sah sie mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen an. „Wenn Sie weiterhin darauf beharren, mir derartige Fragen zu stellen, könnte mich das auf die Idee bringen, Sie wären selbst in mich verliebt.“
„Wie bitte?“ Chloe wich zurück und errötete heftig.
Er schenkte ihr ein teuflisches Lächeln „Das dachte ich mir. Vielleicht sollten wir über etwas Angenehmeres sprechen. Zum Beispiel über das Wetter.“
Ein unbehagliches Schweigen entstand, und sie gingen weiter. Als sie die Terrasse erreicht hatten, blieb Brandt stehen. „Ich sehe Sie dann morgen.“
„Morgen? Dinieren Sie nicht mit uns?“
„Nein. Ich bin mit Gilbert Rushton und Sir Preston Kentworth im Gasthof verabredet.“
„Mit Sir Preston?“ Der Name war ihr herausgerutscht, ehe sie sich davon abhalten konnte.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mit Sir Preston zu Abend esse?“
„Oh nein, er ist sehr nett.“
Er bedachte sie mit einem ziemlich seltsamen Blick. „Ich sollte mich lieber umziehen. Vielen Dank.“ Sie eilte durch die Terrassentür ins Haus, bevor er etwas sagen konnte. Oder bevor sie eine dumme Bemerkung machte.
„Ich muss gehen.“ Sir Preston erhob sich und nickte Brandt zu. „Es ist schön, Sie bei uns zu haben, Salcombe. Gute Nacht, Rushton.“
Brandt sah ihm nach, als er den Schankraum verließ. Er mochte Kentworth, sein Betragen war unverstellt und angenehm.
Rushton lehnte sich zurück. „Ich frage mich, ob ihm aufgefallen ist, dass er die Zuneigung von gleich zwei Mitgliedern des schönen Geschlechts errungen hat.“
„Kentworth?“, fragte Brandt erschrocken.
Rushton grinste. „Schwer zu glauben, aber wer weiß schon, was die Leidenschaft im Herzen einer Frau zu wecken vermag? Es wird bereits eifrig darüber spekuliert, welche der Damen ihn einfangen wird. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, eine Wette darauf abzuschließen, doch ich wollte mir nicht den Unmut gewisser Leute zuziehen.“
„Da sind Sie gut beraten, glaube ich.“
„Sie möchten vermutlich nicht wissen, wer die beiden Rivalinnen sind?“
„Nicht unbedingt.“
„Obwohl es Sie in diesem Fall interessieren dürfte.“ Rushton beugte sich mit funkelnden Augen vor.
„Dann sollten Sie es mir wohl erzählen.“ Schon während er es sagte, beschlich Brandt eine ungute Vorahnung.
„Die eine ist Emily Coltrane.“ Rushton machte eine wirkungsvolle Pause. „Und die andere ist Lady Chloe.“
Brandt sah ihn ausdruckslos an. „Woher wissen Sie das?“
„Tom Coltrane. Er meint, seine Schwester sei ziemlich verschnupft seit Lady Chloes Ankunft. Emily ist offenbar nicht entgangen, dass Lady Chloe es auf den armen Kentworth abgesehen hat. Sie behauptet, dass der Unterricht im Kartenspielen eine Finte von Lady Chloe war, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Wie es scheint, hat Emily recht damit.“
Er hätte es wissen müssen. Alle Anzeichen dafür waren vorhanden: ihr Gesichtsausdruck bei den Tanzstunden, ihr Erröten, als er erwähnt hatte, dass er sich mit Kentworth treffen würde. „Erwidert Kentworth ihre Gefühle?“
Rushton zuckte die Achseln. „Schwer zu sagen. Kentworth ist in solchen Dingen ein wenig begriffsstutzig. Seine Mutter hingegen fördert die Sache. Sie lässt überall Bemerkungen fallen, dass sie bald eine enge Verbindung zu den Westmores haben könnte.“
Zur Hölle. Dieses intrigante Frauenzimmer, das Chloe in das Kartenspiel verwickelt hatte? „Weiß mein Cousin davon?“
„Das glaube ich nicht. Lady Kentworth wird zu verhindern wissen, dass dem Duke irgendetwas zu Ohren kommt, bis sie Lady Chloe in ihren Netzen hat. Ich dachte, ich sollte Sie warnen, damit Sie die Duchess informieren können. Es wäre sträflich, Lady Kentworth zu unterschätzen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, und ich möchte nicht, dass man Lady Chloe wehtut. Oder Kentworth. Nach dem, was ich über Lady Chloes Vormund gehört habe, glaube ich nicht, dass er einen Landbaronet in der Familie willkommen heißen würde.“
Rushton hatte recht. Brandt leerte seinen Weinbrand. „Nein, das würde Ralston nicht tun.“ Er musterte den jungen
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