Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Mann. „Es war klug von Ihnen, keine Wette abzuschließen. Sie hätten es nicht nur mit Westmore, sondern auch mit mir zu tun bekommen.“
„Das habe ich mir beinahe gedacht.“ Rushton hob die Hände. „Sie brauchen nicht so grimmig dreinzuschauen. Bei mir ist Lady Chloes Ruf nicht in Gefahr.“
Brandt erhob sich. „Ich muss mich nun ebenfalls verabschieden.“
Er beschloss, ein Auge auf Chloe zu haben, falls Kentworth oder seine Mutter in ihrer Nähe auftauchten. Aber weshalb hatte sie so hartnäckig behauptet, eine Abneigung gegen die Ehe zu haben, wenn sie ein tendre für Sir Preston hegte? Oder hielt sie eine Verbindung mit Sir Preston etwa für vernünftig?
Er würde ihr nicht die Chance geben, das herauszufinden.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück sprach Brandt mit Belle darüber. Er fand sie mit Julian auf ihrem Schoß im Garten. Sie blickte lächelnd auf, doch dann schwand die Heiterkeit aus ihren Zügen. „Gibt es etwas Ernstes?“
„Ja. Rushton erzählte mir gestern, es seien Gerüchte im Umlauf, dass Chloe es auf Sir Preston abgesehen habe.“
„Oje. Ich hatte gehofft, dass es niemandem auffallen würde. Es ist schon schlimm, wenn man ein tendre für jemanden hegt. Wenn jedoch Gerüchte darüber verbreitet werden, ist es demütigend. Besonders wenn man hofft, es geheim halten zu können.“
Brandt erschrak. „Dir ist bekannt, dass Chloe ein Auge auf Sir Preston geworfen hat?“ Dass Belle die Sache bestätigte, machte ihn aus unerfindlichen Gründen wütend. „Weshalb um alles in der Welt hast du nichts dagegen unternommen?“
„Ich kann Chloe nicht vorschreiben, für wen sie ein tendre haben soll. Und außerdem ist Sir Preston ein anständiger, freundlicher Mann.“
„Willst du damit sagen, dass du eine Verbindung zwischen den beiden gutheißen würdest? Weiß Justin davon?“
Merkwürdigerweise sah Belle aus, als ob sie sich ein Lachen verbeißen müsste. „Ja, Justin ist informiert, und er hat genauso reagiert wie du. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass Sir Preston in Chloes Augen nur noch romantischer wird, wenn wir ihr den Umgang mit ihm untersagen, und außerdem würde sich Sir Preston darüber wundern. Natürlich passen die beiden überhaupt nicht zusammen. Die arme Chloe, sie hat keine Ahnung von Landwirtschaft und liest verzweifelt alle Gentleman’s Magazines von Justin in der Hoffnung, dass sie dann in der Lage ist, mit Sir Preston über Themen zu sprechen, die ihn interessieren.“
Was Belle gesagt hatte, klang vernünftig, doch bei dem Gedanken, dass Chloe Sir Preston romantisch fand, knirschte Brandt innerlich mit den Zähnen. „Sicherlich weißt du jedoch nicht, dass Lady Kentworth allenthalben verlauten lässt, sie erwarte eine engere Verbindung mit deiner Familie.“
„Nein, das war mir nicht bekannt.“ Belle runzelte leicht die Stirn. „Bist du sicher, dass das stimmt?“
„Ich weiß nur, was Gilbert Rushton mir erzählt hat.“
„Jedenfalls ist es offensichtlich, dass Lady Kentworth Chloe hofiert. Ich werde natürlich mit Justin darüber sprechen. Da Chloe jedoch nur noch eine Woche bei uns ist, möchte ich kein unnötiges Aufsehen erregen. Wir werden dafür sorgen, dass ab jetzt immer eine Anstandsperson bei ihr ist.“ Sie lächelte ihn beruhigend an. „Ich bin sicher, alles wird gut. Es ist nett von dir, dass du dir Gedanken um sie machst.“
Brandt kam sich ziemlicher idiotisch vor, da Belle die Situation gut im Griff zu haben schien. „Sie ist eine Verwandte, deshalb bin ich natürlich besorgt.“
„Natürlich.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Ich hoffe, du wirst Chloe nichts davon erzählen. Ich fürchte, es würde sie nur gegen dich aufbringen, und dann ständet ihr wieder miteinander auf Kriegsfuß. Das fände ich gar nicht schön.“
„Ich werde nichts sagen.“ Was nicht bedeutete, dass er sie nicht im Auge behalten würde, schließlich hatte er als Verwandter eine gewisse Verantwortung für sie. Immerhin waren Belle und er einer Meinung darüber, dass Kentworth und Chloe nicht zusammenpassten.
Chloe erhob sich und lächelte Julian an. „Ich glaube, wir müssen dich zu deiner Kinderfrau zurückbringen.“ Sie hatte eine Stunde mit ihm im Garten verbracht und jede Minute genossen. Als Julians Mündchen sich zu einem breiten Lächeln verzog, schmolz ihr Herz dahin. Sie hatte kleinen Kindern zuvor nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber in Julian hatte sie sich augenblicklich und unwiderruflich verliebt.
Sie betrat den Salon
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