Gesucht - Ein Lord zum heiraten
Kuss war so leicht und sanft wie die Berührung von Schmetterlingsflügeln. Er hob kurz den Kopf und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann umfasste er ihren Nacken, zog sie an sich, und sein Mund nahm erneut von ihrem Besitz.
Sie hätte sich von ihm zurückziehen müssen, aber es war zu faszinierend, Brandts Lippen zu spüren und zu schmecken. Chloe schloss die Augen und gab sich ihren Empfindungen hin. Ihre Lippen teilten sich unter dem sanften Druck seines Mundes, und zögernd begann sie den Kuss zu erwidern. Der Versuch erwies sich als recht angenehm, daher wiederholte sie ihn mit mehr Zuversicht und berührte Brandts Lippen mit ihrer Zunge. Er verharrte regungslos.
„Oh! Oh, du meine Güte!“
Sie fuhren auseinander, und Brandt fluchte verhalten. Mrs. Cromby stand mit schockiertem Gesicht in der Tür. „Ich habe nicht … ich bitte um Verzeihung, Mylord“, stammelte sie und begann rückwärts wieder hinauszugehen.
Brandt erhob sich. „Sie dürfen uns gratulieren. Lady Chloe hat eingewilligt, meine Gattin zu werden.“
Ein Lächeln breitete sich auf Mrs. Crombys rundlichem Gesicht aus. „Ihre Gattin? Ich … ich hatte ja keine Ahnung! Natürlich wünsche ich Ihnen beiden viel Glück! Wie wunderbar – Waverly bekommt eine Hausherrin!“ Sie strahlte sie an und schlug dann erschrocken die Hand vor den Mund. „Oh, das habe ich ja ganz vergessen. Vier der Gäste sind hier und lassen fragen, ob sie Lady Chloe einen kurzen Besuch abstatten dürfen.“
Brandt blickte Chloe an. „Nur wenn sie das möchte.“
„Ja, das wäre nett.“ Ihr war alles recht, solange sie nicht mehr mit Brandt alleine war, sonst würde sie ihn womöglich bitten, sie noch einmal zu küssen. Ihre Wangen brannten, und sie traute sich nicht, ihn anzusehen. Es war schlimm genug, dass sie seine Küsse ohne zu protestieren zugelassen hatte, aber dass sie sie so schamlos erwidert hatte … und nun mehr davon wollte.
Einen Moment später führte Mrs. Cromby Lydia, Emily, Mr. Rushton und – zu Chloes Kummer – Sir Preston herein. Nach allem, was inzwischen geschehen war, hatte sie den Vorfall mit Lion beinahe vergessen. Und den im Wintergarten.
Sie konnte jedoch keinerlei Abscheu in Sir Prestons Gesicht entdecken, als sie ihn ansah. Lydia beugte sich zu ihr, um sie warmherzig zu umarmen. „Oh, das hätte ich nie erwartet! Ich hoffe, es geht dir wieder besser. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als du plötzlich ohnmächtig wurdest, obwohl …“, sie warf Brandt einen gespielt unschuldigen Blick zu, „… ich es ziemlich romantisch fand, als Lord Salcombe dich ins Haus trug!“
Mr. Rushton schüttelte ihr die Hand. „Sie haben bereits wieder etwas Farbe, Lady Chloe. Ich hätte mir denken sollen, woher der Wind weht, als Salcombe mich warnte, nicht mit Ihrer Zuneigung zu spielen.“
Sir Preston schüttelte ihr ebenfalls die Hand. „Ich gratuliere! Ich habe mich neulich abends bereits gefragt, ob etwas im Busch ist.“
„Es tut mir sehr leid, dass ich Lady Kentworths Unfall verursacht habe. Ich hoffe, sie hat sich wieder erholt.“
„Das braucht Ihnen nicht leidzutun. Der Hund hat sie umgeworfen. Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen, weil sie Sie dafür verantwortlich gemacht hat. Ich fürchte, sie kann ihren Mund nicht halten, wenn sie sich aufregt.“
„Ich verstehe vollkommen.“ Chloe lächelte Sir Preston erleichtert an. Nach allem, was geschehen war, schien er sie noch als Freundin zu betrachten.
Mr. Rushton schlenderte zum Kamin. „Geht nicht von diesem Raum der Geheimgang ab?“
„Einer davon“, erwiderte Brandt ungeduldig. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
„Es gibt hier einen Geheimgang?“ Lydia trat zu Mr. Rushton. „Wie aufregend! Wie kommt man hinein?“
„Irgendwo in der Nähe des Kamins ist eine Tür“, sagte Mr. Rushton.
„Wirklich?“ Lydia bekam leuchtende Augen. „Können wir ihn uns ansehen?“
„Lydia, Lady Chloe muss sich ausruhen“, mahnte Emily.
„Danach werden wir sofort gehen.“ Lydia begutachtete den Kamin „Hier sieht gar nichts wie ein Eingang aus! Sind Sie sicher, dass er sich hier befindet?“
„Am besten zeigen Sie es ihr, Salcombe, sonst bekommen wir sie nie hier heraus“, wandte Mr. Rushton sich an Brandt.
Brandt ging zum Kamin. Chloe erhob sich und folgte ihm. Er griff hinter die alte Uhr auf dem Kaminsims und holte einen Schlüssel hervor, dann kniete er sich hin und steckte den Schlüssel in den rußigen Eisenrost hinter der
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