Gesucht - Ein Lord zum heiraten
unangenehme, zänkische Person. Wir dulden sie nur, weil alle Sir Preston so gerne mögen. Im Übrigen gab es einige Anwesende, die am liebsten geklatscht hätten, als Lion die Dame zu Fall brachte.“ Marguerite lächelte verschmitzt.
„Belle ist eingetroffen und möchte dich sofort sehen“, fuhr sie fort. „Will hat ihr eine etwas verworrene und ziemlich dramatische Version des Vorfalls erzählt, und nun macht Belle sich Sorgen.“ Marguerite sah Brandt an, der noch immer Chloes Hand hielt. „Obwohl das, wie ich sehe, völlig überflüssig ist.“
Verlegen entzog Chloe Brandt ihre Hand. Während er zu den anderen schlenderte, hielt Marguerite Chloe mit einem leichten Lächeln auf. „Ich hätte nie gedacht, dich und Brandt jemals Hand in Hand zu sehen. Du musst vorsichtig sein, sonst werden die Leute anfangen, Vermutungen anzustellen, wann die Verlobung verkündet wird.“
Chloe errötete. Sie sollte etwas erwidern, aber Marguerite sprach bereits weiter. „Ich necke dich nur! Ich weiß ganz genau, dass Brandt wahrscheinlich der letzte Mann ist, den du als Gemahl in Betracht ziehen würdest. Ich hoffe allerdings, du gibst zu, dass er nicht das Scheusal ist, für das du ihn gehalten hast.“
„Brandt ist alles andere als ein Scheusal.“ Sie versuchte sich Marguerites Gesicht vorzustellen, wenn die Verlobung bekannt gegeben wurde.
„Wirklich, Brandt, ich glaube, du hast kein Wort von dem gehört, was ich in den letzten fünf Minuten zu dir gesagt habe.“ Marguerite schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn es nicht völlig unmöglich wäre, könnte ich fast annehmen, du hättest ein tendre für Chloe entwickelt. Besonders nachdem ich dich vorhin Hand in Hand mit ihr gesehen habe.“
Brandt riss sich von Chloes Anblick los. Er hatte bemerkt, dass sie immer blasser wurde und ihr Lächeln gezwungen wirkte. „Was hast du gesagt?“, fragte er zerstreut.
Marguerite hob die Brauen. „Ich sagte, wenn das nicht völlig unmöglich wäre, könnte ich annehmen, du hättest ein tendre für Chloe entwickelt.“
„Wie kommst du darauf?“
„Du hast sie in der letzten Viertelstunde nicht aus den Augen gelassen. Es gibt keine Frau, mit der ich dich lieber verheiratet sähe, aber … nun ja, es ist leider so, dass sie sich in einem fort über dich ärgert, entweder weil du sie neckst oder ihr in deiner herrischen Art Vorschriften machst.“
Diese Auskunft verbesserte seine Laune nicht gerade. „Ich wusste nicht, dass du eine so schlechte Meinung von mir hast.“
Marguerite legte ihm die Hand auf den Arm. „Habe ich nicht. Du bist freundlich und anständig.“ Sie lächelte ihn an. „Wenn du Chloe willst, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um dir zu helfen. Du solltest allerdings keine Zeit verlieren, da sie schon morgen abreisen wird.“
„Marguerite.“ Er zögerte. „Es gibt da etwas, das du wissen solltest.“ Er verkniff sich eine Verwünschung, als er sah, dass Justin sich von der Picknickdecke erhob. Er reichte Belle die Hand und zog sie auf die Füße. Alle verstummten, so als spürten sie, dass etwas Wichtiges bevorstand.
Justin behielt Belles Hand in der seinen. „Ich bin sicher, Sie freuen sich alle, dass Waverly, das so lange leer stand, nun einen neuen Besitzer hat. Zweifellos werden Sie sich ebenso darüber freuen, zu erfahren, dass Waverly auch bald eine neue Hausherrin haben wird.“
„Brandt?“, keuchte Marguerite.
Alle starrten ihn an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wagte nicht, zu Chloe hinüberzusehen.
„Lady Chloe Daventry hat Lord Salcombe die Ehre erwiesen, seinen Heiratsantrag anzunehmen.“
„Chloe?“, rief Lydia Sutton aus.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Brandt, dass Marguerite ihn mit offenem Mund anstarrte. „Als ich dir vorschlug, keine Zeit zu verlieren, hatte ich nicht erwartet … ach, du meine Güte! Brandt, hast du Chloe nichts davon gesagt? Sie sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.“
Chloes Gesicht hatte alle Farbe verloren. Brandt lief los und erreichte sie gerade rechtzeitig, um sie aufzufangen, bevor sie zu Boden sank.
Mrs. Cromby, die freundliche Haushälterin von Waverly, plapperte unentwegt, während sie die Kissen unter Chloes Kopf zurechtschob. „Sie Ärmste, ich fürchte, dieses Sofa ist nicht gerade sehr bequem. Der alte Nate Carington, dieser Geizkragen, scheint in seinem ganzen Leben kein einziges neues Möbelstück angeschafft zu haben. Er hat alles verfallen lassen, als er krank wurde, was kein Wunder war
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