Gesund durch Meditation
stehen, wie er in den Kapiteln 5 und 21 beschrieben ist. Nutzen Sie diese fünfundvierzig Minuten der Stille, ob es Ihnen nun leicht- oder schwerfällt, um Augenblick für Augenblick mit Ihrem Körper auf einer tiefen Ebene in Kontakt zu kommen. Denken Sie an die sieben Haltungsaspekte aus dem zweiten Kapitel, und gehen Sie vor allem wohlwollend und liebevoll mit sich selbst um.
Mit das Heilsamste, was Sie im Verlauf des Tages für sich und Ihren Körper tun können, ist das Atmen. Umfluten oder umfangen Sie mit Ihrem Atem die Körperregion, die Ihnen Schmerzen oder Beschwerden bereitet, um auf dieselbe Weise Verspannungen und Verhärtungen zu lösen, wie wir es auch im Body-Scan tun. Lenken Sie den Atem bewusst
in
die schmerzende Region hinein, spüren Sie, wie er also beispielsweise in die Lendengegend einströmt und mit ihr eins wird. Stellen Sie sich beim Ausatmen vor oder spüren Sie, wie die Schmerzempfindung sich löst und mit dem Atem ausströmt, während sich Ihr ganzer Körper zusammen mit der schmerzenden Rückenpartie entspannt. Orientieren Sie sich bei dieser Übung nicht über den jeweiligen Tag, ja nicht einmal über den einzelnen Moment hinaus. Bleiben Sie im Hier und Jetzt. Nehmen Sie jeden Tag, jeden Augenblick so, wie er sich anbietet. Lösen Sie sich nach Möglichkeit von allen Vorstellungen, wie Sie sich fühlen, wie weit die Schmerzen nachlassen sollten, und beobachten Sie einfach nur den Atem in seinem rhythmischen Fluss. Bringen Sie sich selbst und Ihrer Situation wieder so viel Wohlwollen, Mitgefühl und Akzeptanz wie möglich entgegen, in jedem Augenblick, mit jedem Atemzug. Wenn Sie bei diesem »Teil-Scan« Ihre Position verändern müssen, damit er besser gelingt, dann tun Sie das unbedingt. Finden Sie heraus, was Ihnen guttut. Dazu gehört auch die Wahl der Unterlage, falls Sie im Liegen üben, sei es auf dem Boden auf einer dicken Matte oder auf dem Bett, ob Sie dabei die klassische »Totenstellung« einnehmen oder sich lieber auf die Seite drehen und die Beine anziehen. Tun Sie, was immer Ihnen intuitiv richtig erscheint, um Sie in Ihrer Übung zu unterstützen.
Gerade bei Rückenproblemen und Rückenschmerzen ist die Achtsamkeit im alltäglichen Tun von besonderer Bedeutung, ja, unverzichtbar. Je mehr Sie sich Ihres Tuns
im Tun
bewusst sind, umso besser. Sie werden wahrscheinlich wissen, dass Sie beim Heben – auch von leichten Objekten – Ihren Körper nicht verdrehen dürfen. Man hebt mit geradem Rücken, gebeugten Knien, das Gewicht eng am Körper, und dreht sich erst, wenn man aufrecht ist. Dieser kontrollierte Ablauf unterstützt außerdem die Koordination von Bewegungsempfinden, Atemgewahrsein und bewusster Körperhaltung. Steigen Sie mit einer Drehbewegung aus dem Auto aus? Falsch. Drehen Sie sich vorsichtig auf dem Sitz, und richten Sie sich danach auf. Greifen Sie mit gestreckten Beinen nach dem Wasserkasten auf dem Boden? Falsch. Gehen Sie mit geradem Rücken in die Knie, und heben Sie das Gewicht langsam aus der Kraft der Oberschenkel. Achtsamkeit in den alltäglichen Bewegungsabläufen kann viel dazu beitragen, sich vor Verletzung und Schmerz zu schützen.
Eine andere Herausforderung ist die Hausarbeit. Nehmen wir als Beispiel das Staubsaugen. Das einseitig belastende Heben und Ziehen des Staubsaugers kann zusammen mit den anderen Bewegungen beim Staubsaugen für den Rücken gefährlich sein. Aber auch hier lassen sich die Bewegungsabläufe mit Bedacht und Phantasie in eine Art achtsamen Yoga verwandeln. Um unter dem Bett und der Couch zu saugen, können Sie je nach Beweglichkeit in die Hocke oder auch auf alle viere gehen und dabei die Streck- und Beugebewegungen bewusst und im Einklang mit dem Atem ausführen, ganz so, wie Sie es auch bei einer Yoga-Übung tun würden. Wenn Sie auf diese Weise staubsaugen, langsam und achtsam, nehmen Sie auch rechtzeitig die Zeichen von Überlastung wahr. Beschließen Sie die Arbeit mit fünf oder zehn Minuten Yoga, um sich zu entspannen und versteifte Muskeln zu dehnen.
Natürlich werden nur die wenigsten Menschen auf diese Weise beim Staubsaugen und den anderen häuslichen Arbeiten vorgehen. Wenn Sie aber erst einmal ein wenig im Alltag experimentieren, werden Sie schnell feststellen, dass Achtsamkeit in Verbindung mit den anderen Fähigkeiten, die Sie sich durch die Yoga- und Meditationsübungen erwerben, ein lästiges Arbeitspensum in eine therapeutische Übung und eine frustrierende Beschränkung in eine Gelegenheit zur
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