Gesund durch Meditation
ist das ein Zeichen, dass Sie versuchen, »irgendwohin zu kommen«, anstatt dort zu sein, wo Sie »schon sind«. Kehren Sie dann einfach zur Atemempfindung im Hier und Jetzt zurück.
In der fünften und sechsten Woche wechseln unsere Patienten täglich zwischen einer fünfundvierzigminütigen Sitzmeditation und den Hatha-Yoga-Übungen. Möchten Sie das nicht, können Sie die Sitzmeditation abwechselnd mit dem Body-Scan üben oder auch während dieser beiden Wochen nur sitzen. Es ist außerdem ein günstiger Zeitpunkt, um mit der in Kapitel 7 beschriebenen Gehmeditation zu beginnen.
Machen Sie sich an jedem Tag der fünften Woche einen schwierigen Gesprächsverlauf bewusst. Notieren Sie, welches Anliegen Sie und Ihr Gesprächspartner dabei hatten und wie der Dialog tatsächlich verlaufen ist (siehe Vorlage im Anhang).
Nach dieser Zeit verspüren viele unserer Patienten den Wunsch, selbst zu bestimmen, was und wie lange sie üben wollen. Sie fühlen sich nun in der Lage, ihre eigene, individuell geprägte Meditationspraxis zu entwickeln, und benutzen unsere Regeln nur noch als Orientierungshilfe. Wenn Sie nach acht Wochen zu einer eigenständigen Meditationspraxis gefunden haben, das heißt zu einer für Sie effektiven und im Alltag umsetzbaren Kombination aus formaler und nichtformaler Meditation, die den Bedürfnissen Ihres Körpers, Ihren Fähigkeiten, Ihrem Temperament und auch Ihrem persönlichen Zeitmaß entspricht, dann ist das Ziel des MBSR -Programms erreicht.
Die siebte Woche
Um die Entwicklung der selbständigen Meditationspraxis zu fördern, wird während der siebten Woche ganz auf die CD s verzichtet. Die Patienten üben täglich fünfundvierzig Minuten, in denen sie die Sitzmeditation, Yoga und den Body-Scan nach eigener Wahl kombinieren. Wir ermutigen sie dazu, zu experimentieren, etwa an einem Tag zwei oder auch drei der Methoden zu kombinieren, zum Beispiel dreißig Minuten Yoga und fünfzehn Minuten Sitzen oder auch zwanzig Minuten Sitzmeditation und zehn Minuten Yoga entweder direkt im Anschluss oder zu einer ganz anderen Tageszeit.
Manche Kursteilnehmer fühlen sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage, eigenständig zu meditieren, und ziehen es vor, auch weiterhin mit den CD s zu arbeiten. Die gesprochene Anleitung schafft einen Raum der Entspannung, in dem sie sich sicher und getragen fühlen, und erlaubt ihnen damit einen Grad von Präsenz und Konzentration, den sie auf sich allein gestellt nicht erreichen, vor allem beim Body-Scan und bei den Yoga-Übungen. Aus unserer Sicht ist das am Anfang in Ordnung. Doch im Laufe der Zeit wäre es wünschenswert, den Übungsprozess nach und nach zu verinnerlichen, um schließlich auch ohne Buch und CD gut zurechtzukommen. Es ist eine Frage des Vertrauens in die Fähigkeit, bei der Meditation selbst die Regie zu übernehmen. Dieses Vertrauen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt und braucht Zeit, um zu wachsen. Viele unserer ehemaligen Patienten verwenden die CD s auch noch Jahre später, obwohl sie sehr wohl in der Lage sind, eigenständig zu meditieren.
Die achte Woche
In der achten Woche arbeiten wir wieder mit den CD s, und es kann recht aufschlussreich sein, nach einer einwöchigen Abstinenz wieder auf sie zurückzukommen. Die meisten machen dabei die Entdeckung, dass sie die Anweisungen auf völlig neue Art wahrnehmen. Auch wenn sie in der siebten Woche eine schon relativ selbständige Übungspraxis entwickelt haben, fallen ihnen nun Dinge auf, die sie zuvor überhört hatten, oder sie erfassen die Meditationsübung in einer tieferen Dimension. Wir möchten Ihnen daher nahelegen, in dieser Woche die CD s zu benutzen, auch wenn Sie lieber darauf verzichten würden. Ab jetzt liegt die Entscheidung, welche Methode oder Methoden Sie praktizieren wollen, ganz bei Ihnen. Sie können also je nach Situation ausschließlich die Sitzmeditation oder nur Yoga oder nur den Body-Scan üben oder auch zwei oder drei der Methoden beliebig kombinieren.
Auch wenn es Ihnen nicht bewusst ist: Inzwischen haben Sie eine gewisse Vertrautheit mit allen drei formalen MBSR -Methoden der Achtsamkeitsmeditation (das achtsame Gehen nicht mitgezählt) gewonnen. So können Yoga oder der Body-Scan hin und wieder das Mittel der Wahl sein, auch wenn Ihre eigentliche tägliche Übung das Sitzen ist. Der Body-Scan bietet sich vor allem dann an, wenn man das Bett hüten muss, Schmerzen hat oder nicht einschlafen kann, selbst wenn man ihn nicht regelmäßig
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