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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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praktiziert. Ebenso können ein paar achtsame Yoga-Übungen förderlich sein, wenn Sie sich müde und abgespannt fühlen oder wenn sich in bestimmten Körperpartien Verspannungen festgesetzt haben. Oder Sie kommen an einem warmen Tag in der Natur an einen besonders schönen, einsamen Platz, der wie geschaffen dafür scheint, sich für eine Yoga-Übung niederzulassen.
    Die letzte Woche der Anleitung in der formalen Meditationspraxis, die der achten und letzten MBSR -Kursstunde entspricht, ist also zugleich die erste Woche des selbständigen Übens. Wir erklären es unseren Patienten gerne so, dass diese achte Woche der Prototyp aller noch folgenden Wochen ist, dass nur der offizielle Kurs aufhört, nicht aber die Schulung der Achtsamkeit. Am Ende des Buches finden Sie Vorschläge, wie Sie Ihre Achtsamkeitspraxis am Leben erhalten und im Laufe der Jahre vertiefen können. Neben einer Zusammenfassung der formalen und nichtformalen Praxis finden Sie dort weitere Vorschläge zur Übung der Achtsamkeit im Alltag und zur Alltagsbewältigung.
    Im nun folgenden Teil beleuchten wir ein neues Denkkonzept in Bezug auf Gesundheit und Krankheit und zeigen seine unmittelbare Beziehung zu Ihren Bemühungen, eine persönliche Praxis der Achtsamkeitsmeditation zu entwickeln. Von dort aus erkunden wir verschiedene Möglichkeiten des Verständnisses von Stress und persönlicher Wandlung aus der Sicht der Meditation. Außerdem behandeln wir den konkreten Nutzen der Achtsamkeit bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen und bei der Bewältigung von Stress in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. Ideal wäre es, wenn Sie parallel zur Lektüre dem soeben vorgestellten Übungsplan folgten.

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Teil II Paradigmenwechsel: Die neue Sicht von Gesundheit und Krankheit
    11. Das neue Paradigma
    Die Stress Reduction Clinic mit ihrem MBSR -Programm existiert nicht in einem Vakuum. Im Jahre 1979 wurde sie als Teil der ambulanten Versorgung des Klinikums konzipiert und fand wenige Jahre darauf ihre akademische Heimat innerhalb der neu gegründeten Abteilung für Präventiv- und Verhaltensmedizin des Department of Medicine. Die Verhaltensmedizin war damals ein noch junger Sektor der Medizin, der unsere Auffassung von Gesundheit und Krankheit und unser Wissen auf diesem Gebiet rasch zu erweitern half. Unter der Federführung der Verhaltensmedizin sowie einer späteren Entwicklung, die man heute unter dem Namen
ganzheitliche Medizin
kennt, ist man zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und allmählich zu einem neuen Verständnis von Gesundheit und Krankheit gelangt. Der Medizin eröffnete sich eine umfassendere Perspektive, in der die Einheit von Körper und Geist als ein grundlegendes Prinzip Berücksichtigung findet. Man erkannte, welch entscheidende Rolle der Patient bei seiner Genesung spielt und wie wichtig es ist, dass er wann immer möglich aktiv die Verantwortung für sie übernimmt. Das kann er tun, indem er mehr über seine Gesundheit lernt und herausfindet, wie er sie durch sein eigenes Zutun wiederherstellen und bewahren kann, stets in enger Abstimmung mit den Ärzten und dem umfassenden Behandlungsplan. Für diesen Ansatz hat man, wie schon erwähnt, auch den Ausdruck
partizipatorische
oder
einbeziehende Medizin
verwendet. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch als lebendiges Wesen über tief in ihm angelegte Ressourcen verfügt, deren er sich bedienen kann, um zu lernen, zu reifen und zu heilen. Es sind Ressourcen, die sich im Dienste eines besseren und erfüllteren Lebens erschließen und mobilisieren lassen und sich auf allen Ebenen auswirken: auf der biologischen, psychologischen, sozialen und kulturellen Ebene bis hin zu unserer Verbindung mit der Natur, von der wir untrennbarer Teil sind.
    Dieser neue Blickwinkel einer den Patienten stärker einbindenden Medizin erkennt und betont zugleich die Bedeutung einer gelungenen Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Der Patient soll so viel wie möglich verstehen können von dem, was der Arzt ihm über seinen Gesundheitszustand und die Behandlungsoptionen mitzuteilen hat. Umgekehrt ist aber ebenso wichtig, dass der Patient sich von seinem Arzt verstanden, mit seinen Bedürfnissen ernst genommen und respektiert fühlt. Vor diesem Hintergrund bringen wir unseren Patienten einige der wichtigeren Forschungsergebnisse aus Neurowissenschaft, Psychologie und Medizin nahe, die für ihre MBSR -Praxis von Bedeutung sein können, und machen sie mit dem neuen Menschenbild der Medizin

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