Gesund durch Meditation
um den Teilnehmern einen Geschmack von der Kraft zu geben, die von den Gefühlen der Güte, Großzügigkeit, Vergebung, Liebe und Zuwendung ausgehen, die wir in uns wachrufen und dabei zunächst und vor allem auf uns selbst richten. Die Reaktion darauf ist immer wieder anrührend. Es werden viele Tränen vergossen, Tränen der Freude und Tränen der Trauer. Es ist eine Meditationsform, die für viele Menschen etwas tief Ergreifendes hat. Sie kann uns dabei helfen, in uns intensive Gefühle des Wohlwollens und der Zuwendung zu entwickeln und im gleichen Maße Gefühle des Grolls und der Bitterkeit loszulassen.
Wir beginnen wieder mit dem Atemgewahrsein. Danach machen wir uns bewusst für freundliche und liebevolle Gefühle uns selbst gegenüber offen und empfänglich. Wir können uns zum Beispiel im Stillen einfache Sätze sagen, die entweder selbst formuliert oder auch als Vorgaben übernommen sind: »Ich bin frei von innerem und äußerem Leid, ich bin glücklich, gesund und führe ein unbeschwertes Leben.« Malen Sie sich aus, was diese innerlich gesprochenen Worte bewirken könnten, wenn Sie wirklich mit ganzem Herzen der Richtung folgten, in die sie weisen – nicht um irgendwohin zu gelangen oder um sich Gefühle einzureden oder weil Sie glauben, irgendetwas Bestimmtes fühlen zu
sollen,
sondern einfach im Sinne eines Experiments, um herauszufinden, was möglicherweise schon an Gefühlen in Ihnen vorhanden ist, wenn Sie sich ohne Vorbehalte und zumindest ein wenig auf den Prozess einlassen.
Nach einer Weile können wir, wenn wir uns dazu bereit fühlen, unseren Sinn auf eine andere Person richten, zum Beispiel einen Menschen, der uns besonders am Herzen liegt. Wir können diesen Menschen vor unserem geistigen Auge erstehen lassen oder uns auf das Gefühl konzentrieren, das wir für diesen Menschen im Herzen tragen, während wir positive Gedanken und Wünsche auf ihn richten: »Ich wünsche dir, dass du glücklich und unbeschwert lebst, frei von Leiden und Schmerz, dass du Liebe und Freude erfährst.«
Dann können wir andere Menschen, die uns nahestehen, in die Meditation einbeziehen: Eltern, Kinder, Freunde. Als Nächstes können wir an einen Menschen denken, mit dem wir uns eher schwertun und der Antipathie oder sogar Aversionen in uns auslöst. Es sollte nicht jemand sein, der uns wirklich Schlimmes angetan hat, sondern jemand, den wir einfach nicht besonders sympathisch finden. Nun können wir, und wieder nur dann, wenn wir innerlich bereit dazu sind, an diesen Menschen bewusst mit Gefühlen von Milde, Großmut und Anteilnahme denken, während wir ebenso bewusst unsere Gefühle des Widerwillens und der Ablehnung ihm gegenüber wahrnehmen und loslassen. Stattdessen sehen wir in ihm ein menschliches Wesen, das ebenso wie wir Liebe und Zuwendung verdient, das ebenfalls Gefühle hat, Hoffnungen und Ängste, das Schmerz und Leiden und Sorgen kennt, nicht anders als wir selbst.
Von dort aus können wir uns einem Menschen zuwenden, der uns auf die eine oder andere Weise etwas zuleide getan hat. Auch die Teilnahme an dieser Meditation ist natürlich völlig freigestellt. Es bedeutet nicht, dass Sie aufgefordert sind, dieser Person für das, was sie Ihnen oder jemand anderem zugefügt hat, zu vergeben. Es handelt sich allein darum, anzuerkennen, dass auch sie ein Mensch ist, wie sehr auch seelisch verstümmelt, ein Mensch mit Sehnsüchten, der auf seine Weise ebenso leidet wie Sie, der den Wunsch nach Glück und Geborgenheit hat. Am Ende haben wir selbst am meisten darunter zu leiden, wenn wir Zorn über eine Kränkung oder gar Hass gegen einen Menschen in uns hegen. Ihm ein wenig Mitgefühl zu schenken birgt auch die Chance, die Verletzung, die wir in uns tragen, ans Licht zu bringen und sie in den größeren Raum unserer Ganzheit zu stellen, um sie darin zu entlassen. Vielleicht hat dieser andere Mensch nicht das Geringste davon, wir selbst möglicherweise aber sehr viel. Hier besteht nun auch die Möglichkeit, bewusst zu verzeihen. Der Impuls dazu kann sich im Verlauf der Meditation einstellen oder auch ausbleiben. In jedem Fall ist es allein Ihre Entscheidung, wen Sie in welchem Ausmaß in die Übung einbeziehen wollen. Sind umgekehrt wir es, die andere, ob wissentlich oder unwissentlich, verletzt oder gekränkt haben, können wir uns diese Menschen ebenso vergegenwärtigen und dort, wo es sich für uns richtig anfühlt, um Vergebung bitten.
Auch bereits Verstorbene können wir in die Meditation über
Weitere Kostenlose Bücher