Gesund durch Meditation
Hand zu nehmen, führte zu vielen Kontroversen und Diskussionen innerhalb der etablierten Ärzteschaft von damals. In dem wegweisenden Buch
Der Arzt in uns selbst
beschreibt er seine erfolgreiche Eigenbehandlung einer degenerativen Kollagenkrankheit, unter anderem mittels einer selbstverordneten Lachtherapie in hohen Dosierungen. Lachen scheint eine höchst gesunde Aktivität zu sein, die Geist und Körper augenblicklich harmonisch vereint. Cousins ist der Auffassung, dass die bewusste Pflege von Humor und der Fähigkeit, sich auch angesichts lebensbedrohlicher Umstände selbst weniger ernst zu nehmen, zu intensiven positiven Seelenzuständen führt, die im Heilungsprozess von großem therapeutischem Wert sind. Und das ist natürlich ganz im Sinn von Alexis Sorbas, der im Angesicht der ganzen Katastrophe tanzt und singt.
In
The Healing Heart
beschreibt Cousins seine Erfahrungen im Anschluss an einen Herzinfarkt, den er einige Jahre nach dem Auftreten der Kollagenkrankheit erlitt. In beiden Büchern berichtet er, wie er den aktuellen Wissensstand der Medizin analysierte, um sich mit deren Möglichkeiten und Grenzen im Hinblick auf seine konkrete Erkrankung und seine persönlichen Umstände vertraut zu machen. Im nächsten Schritt gestaltete er dann, in engem Austausch mit seinen manchmal etwas irritierten Ärzten, sein eigenes, genau durchdachtes und sehr eigenwilliges Genesungsprogramm.
Aber nicht nur als ein prominenter Norman Cousins, sondern auch als ganz normaler Patient, der aktiv in das Therapiegeschehen einbezogen werden will, sollte man eine Art von »Behandlungspartnerschaft« mit seinen Ärzten und dem dahinterstehenden Gesundheitssystem erwarten können. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir uns von unseren Ärzten die nötigen Informationen und Erklärungen geben lassen und darauf bestehen, aktiv an den uns betreffenden Entscheidungsprozessen teilzuhaben. Es gibt viele Ärzte, die diese Art Zusammenarbeit mit ihren Patienten begrüßen und unterstützen. Cousins hat nicht nur zahlreiche kranke Menschen, sondern auch Mediziner und Therapeuten zu einer neuen Auffassung inspiriert, in der die aktive Beteiligung des Patienten als ein wesentlicher Teil des Heilungsprozesses betrachtet wird. Viele von uns reagieren jedoch eingeschüchtert auf ärztliche Autorität, vor allem wenn wir durch die Sorge um unsere Gesundheit verunsichert sind und selbst wenig oder gar nichts von den medizinischen Zusammenhängen verstehen. In diesem Fall kann es uns besondere Mühe kosten, genügend Geistesgegenwart und Selbstvertrauen aufzubringen, um die Fragen zu stellen, auf die es uns ankommt. In einer solchen Situation kann es helfen, in der Vorbereitung auf die Begegnung mit dem Arzt und im direkten Gespräch mit ihm die Kraft der Achtsamkeit zu nutzen, um mit größerem Erfolg für die eigenen Belange einzutreten.
Ein weiterer, wenn auch indirekter Einfluss, durch den die Medizin Impulse zur Entwicklung eines neuen Paradigmas erhielt, ging von der Umwälzung des physikalischen Weltbildes aus, die zu Beginn des 20 . Jahrhunderts einsetzte und bis heute andauert in den Diskussionen um Stringtheorie, Supersymmetrie, das Wesen von Materie und Energie, die Natur des Raumes bis hin zur Frage, ob unser Universum das einzige ist oder nur eines von vielen. Die Physik als Inbegriff strenger Naturwissenschaft musste sich mit einigen grundsätzlichen Entdeckungen auseinandersetzen, die aufzeigten, dass sich die natürliche Welt der Phänomene auf einer fundamentalen Ebene in herkömmlichen Begriffen weder beschreiben noch begreifen lässt. Unsere elementaren Vorstellungen davon,
was
die Dinge sind und
wo
sie sich befinden und dass eine bestimmte Kombination von Ursachen immer dieselbe Wirkung hat, mussten vollständig revidiert werden, um die Dimension des Kleinsten und Schnellsten zu verstehen. So weiß man heute, dass die subatomaren Partikel – Elektronen, Protonen und Neutronen –, aus denen die Atome aufgebaut sind, die wiederum die gesamte stoffliche Welt einschließlich des menschlichen Körpers bilden, je nach Betrachtungsweise die Eigenschaften von Wellen oder von Partikeln besitzen. Auch lässt sich nicht mit völliger Gewissheit sagen, welchen Energiebetrag sie zu einem bestimmten Zeitpunkt aufweisen. Die Wechselbeziehungen von Ereignissen auf dieser Ebene physikalischer Realität sind somit nur als Wahrscheinlichkeiten darstellbar.
Zur Beschreibung der Vorgänge im Inneren des Atoms war es für die Physiker
Weitere Kostenlose Bücher