Gesund durch Meditation
Gesundheitsmodells hin, in dem die Rolle des Geistes stärkere Berücksichtigung findet. Zahlreiche Studien haben immer wieder ergeben, dass Menschen, die der Meinung sind, ein bestimmtes hochwirksames Medikament erhalten zu haben, klinisch relevante Reaktionen zeigen, die für die Wirkungsweise dieses Medikaments charakteristisch sind, obwohl sie in Wirklichkeit lediglich eine Zuckertablette, ein sogenanntes Placebo, bekommen hatten. Es gibt Fälle, in denen die Stärke der Placeboreaktion nahezu an den Wirkungsgrad des Medikaments heranreicht. Dieses Phänomen kann nur damit erklärt werden, dass die Suggestion, ein hochwirksames Präparat eingenommen zu haben, ausreicht, um in Gehirn und Nervensystem einen Prozess auszulösen, der im Körper für ähnliche Bedingungen sorgt, wie sie auf molekularer Ebene durch den Wirkstoff des entsprechenden Medikaments zustande kämen. Daraus lässt sich ableiten, dass das, was ein Mensch
glaubt
– auf welchem Wirkungsmechanismus das Phänomen immer beruhen mag –, entweder zu Veränderungen der biochemischen Funktionen in seinem Körper führt oder zu Prozessen, die diese Veränderungen funktionsgetreu simulieren. Ebenfalls auf der Macht der Suggestion beruht die Wirkung der
Hypnose,
von der man schon seit langem weiß, dass sie viele psychophysische Vorgänge im Menschen in zum Teil drastischer Weise beeinflussen kann, so zum Beispiel die Schmerzwahrnehmung oder Gedächtnisleistungen. Auch für dieses Phänomen bietet das herkömmliche medizinische Modell freilich keinen Raum.
Auch die westliche Anerkennung der
Akupunktur
als Heilverfahren trug zur Erweiterung unserer Sichtweise von Gesundheit und Krankheit bei. Den spektakulären Auftakt dazu bildete der Fall des James Reston von der
New York Times,
der sich während eines Aufenthalts in China wegen eines Blinddarmdurchbruchs einer Operation unterziehen musste und gegen die anschließend auftretenden Schmerzen eine Akupunkturbehandlung erhielt. Die Wurzeln der Akupunktur liegen in der fünftausend Jahre alten klassischen Medizin Chinas, und die Behandlung besteht in einer Stimulierung der Energiebahnen, der sogenannten
Leitbahnen
oder
Meridiane.
Da diese nach Auffassung westlicher Schulmedizin keine anatomische Grundlage haben, hat die Auseinandersetzung mit der Akupunktur den Horizont des westlichen Denkens wenigstens um die Perspektive erweitert, dass eine ganz andere Auffassungsweise vom Körper möglicherweise ebenfalls zu wirksamen diagnostischen und therapeutischen Methoden führen kann.
Bereits in den frühen Forschungen der späten sechziger und siebziger Jahre auf dem Gebiet, das man damals als
Biofeedback
oder
Selbstregulierung
bezeichnete, fand man heraus, dass viele Körperfunktionen, die man bis dahin als unwillkürlich betrachtet hatte, wie zum Beispiel Herzfrequenz, Hauttemperatur, Hautleitfähigkeit, Blutdruck und Gehirnströme, beeinflussbar sind, wenn man anhand entsprechender Messgeräte »Feedback« über die jeweiligen Werte erhält. [11] Viele der Biofeedback-Studien benutzten damals bereits Entspannungstechniken, Meditation oder Yoga-Übungen, um eine Regulierung dieser Körperfunktionen zu ermöglichen.
Im Jahr 1977 erschien ein Buch, das erstmals die verschiedenen Ansätze zusammenstellte und sie einem breiten Publikum zugänglich machte.
Unser Wissen vom Bewusstsein
von Kenneth Pelletier präsentierte ein weites Spektrum von Forschungsergebnissen, die überzeugend belegen, dass der Geist an der Entstehung von Krankheiten beteiligt ist und umgekehrt auch bei der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eine Rolle spielt. Das Buch löste weithin Interesse am Zusammenspiel von Geist und Körper aus und lieferte stichhaltige Argumente dafür, dass es sehr viel besser ist, die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen, anstatt zu warten, bis die Gesundheit dem Stress erlegen ist, und dann auf die Hilfe der Medizin zu hoffen. Mittlerweile gehört das Buch zu den Klassikern auf diesem Gebiet.
Auch die Bücher des prominenten Zeitschriftenherausgebers und führenden Intellektuellen Norman Cousins haben seinerzeit wesentlich dazu beigetragen, das allgemeine Interesse am verantwortlichen Umgang mit der eigenen Gesundheit, insbesondere an Möglichkeiten der Selbstheilung zu fördern. Cousins’ Bericht über seine Erfahrungen mit der eigenen Erkrankung und mit dem Entschluss, die primäre Verantwortung für seine Genesung nicht den Ärzten zu überlassen, sondern selbst in die
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