Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
Vom Netzwerk:
verlangt, ist der
immerwährende Wandel.
Wenn es uns gelingt, Veränderungen als einen wesentlichen Teil unseres Daseins zu begreifen, anstatt in ihnen eine Bedrohung für unser Heil zu sehen, sind wir in einer sehr viel besseren Ausgangsposition, um dem Stress in unserem Leben konstruktiv zu begegnen. Gerade in der Meditation werden wir unmittelbar und unausweichlich mit der Erfahrung des stetigen Wandels konfrontiert. Denn während wir unseren Geist und unseren Körper beobachten, erleben wir, dass unsere Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen und Impulse unaufhörlich andere Formen annehmen. Dies allein sollte schon genügen, um uns zu zeigen, dass wir von einem Meer der Veränderung umfangen sind, dass alles, worauf wir unseren Blick richten, von einem Augenblick zum nächsten der Wandlung unterliegt, dass alles kommt und geht. Und natürlich gilt das nicht nur für die innere Welt, sondern ebenso für die äußere, für alles, womit wir jemals in Beziehung stehen können, das gesamte menschliche und außermenschliche Geschehen.
    Auch die unbelebte Materie unterliegt einer ständigen Umformung: Kontinente, Berge, Felsen, Küstenlinien, Meere, die Atmosphäre, unser Planet, selbst Sterne und Galaxien wandeln sich im Laufe der Zeit. Sie alle sind Teil des großen Werdens und Vergehens.
    Betrachten wir die wichtigsten Kräfte, die auf unser Leben einwirken, einmal genauer, stellen wir als Erstes fest, dass nichts von Dauer ist, auch wenn unser Leben »im Lot« zu sein scheint. Allein die Tatsache, am Leben zu sein, bedeutet, sich im Zustand ständiger Umwandlung zu befinden. Auch wir werden und vergehen. Wir durchlaufen eine Reihe von Veränderungen und Wandlungen, für deren Beginn und Ende wir keinen exakten Zeitpunkt markieren können. Wir tauchen als Individuen aus einem durch die Zeiten reichenden Strom von Wesen auf, in dem unsere Eltern nur das letzte Bindeglied zu uns selbst sind. Und zu einem bestimmten Zeitpunkt, den wir meist nicht kennen, hören wir wieder auf, als Individuen zu existieren. Anders aber als die unbelebte Materie und die uns bekannten lebenden Wesen wissen wir um unsere Vergänglichkeit und die Unausweichlichkeit des Todes.
    Denken wir allein an die physischen Veränderungen, die wir im Laufe eines Lebens durchmachen: Ein eigenständiges menschliches Wesen beginnt seine Lebensreise als eine einzige Zelle, die befruchtete Eizelle. Diese mikroskopisch kleine »Einheit« enthält sämtliche Informationen, die für das Entstehen eines Menschen nötig sind. Während sie durch den Eileiter wandert, um sich schließlich in der Gebärmutter einzunisten, beginnt sie, sich zu teilen, in zwei Zellen, in vier, in acht und so weiter. Langsam entwickelt sich aus diesem »Zellhaufen« eine Art Hülle, die mit der fortlaufenden Zellteilung wächst und nach und nach Form annimmt. Sie bildet verschiedene Schichten und Strukturen aus, die sich weiter zu Zellverbänden differenzieren, aus denen sich schließlich all unsere Gewebe und Organe mit ihren hochgradig spezialisierten Funktionen bilden, alle nahtlos integriert und zusammengefügt zu dem Ganzen, das wir sind, mit Nervensystem und Gehirn samt dessen unerschöpflichem Potenzial, ein Leben lang neue Verbindungen und Strukturen zu formen, Herz, Knochen, Muskeln, Haut, innere Organe, Organsysteme und Sinnesorgane, Augen, Ohren, Nase, Zunge, und alle anderen Körperteile bis hin zu den Zähnen und Haaren.
    Schon in diesem frühen Entwicklungsstadium gehört zum Werden das Vergehen. Bestimmte Zellen, deren ursprüngliche Bestimmung war, zusammen mit vielen anderen Zellen Händen und Füßen ihre vorläufige Gestalt zu geben, sterben ab, um die Vereinzelung von Fingern und Zehen zu ermöglichen, damit wir am Ende nicht mit Paddelhänden und -füßen dastehen. Viele Zellen des sich entwickelnden Nervensystems sterben noch vor unserer Geburt, wenn sie keine Partnerzellen finden, mit denen sie sich verbinden können. So ist schon auf der Zellebene das Prinzip der Anbindung an das Ganze von größter Bedeutung.
    Zum Zeitpunkt der Geburt besteht der menschliche Körper aus über zehn Billionen Zellen, die alle im Großen und Ganzen ihre Bestimmung gefunden haben müssen, damit jede an ihrem Platz ihre besondere Aufgabe erfüllen kann. Ist dies der Fall, kommt ein komplettes Wesen zum Vorschein, das bereit ist für die ständigen Verwandlungen, die es nun weiterhin als Säugling, dann im Krabbel-, Kleinkind- und Kindesalter und schließlich in der

Weitere Kostenlose Bücher