Gesunde Augen - ein Leben Lang
hängt nicht zuletzt auch mit der Ernährung zusammen: der Sehpurpur (Rhodopsin), der aus einer Vitamin-A-Verbindung und Eiweiß aufgebaut ist. Rhodopsin wird unablässig in den Sehzellen gebildet und wieder verbraucht. Es resorbiert Licht in der Dämmerung und ermöglicht, dass ein Lichtimpuls in einen elektrischen Impuls umgewandelt wird, der dann über den Sehnerv zum Gehirn gelangt. Herrscht Vitamin-A-Mangel, ist die Regeneration des Sehpurpurs gestört – es kommt zur Schwächung der Sehkraft im Dunkeln, zur »Nachtblindheit«.
Damit das lichtempfindliche Sinnesorgan Auge zuverlässig funktionieren kann, müssen wir entsprechende Arbeitsbedingungen für es schaffen, ihm ausreichend Entspannung gönnen, es vor Schädigungen und Verletzungen schützen und es nicht zuletzt angemessen ernähren. Welche Nähr- und Schutzstoffe unsere Augen benötigen, wie sie wirken und wie wir sie am besten aufnehmen können, ist das Schwerpunktthema dieses Buches.
Augen und Psyche
Das Auge ist auch ein ausdrucksstarkes Spiegelbild unserer Seele. Bekanntlich können Blicke Bände sprechen, indem sie starke Emotionen zum Ausdruck bringen. Und auch der Gemütszustand kann sich auf die Augenfunktion auswirken. Wenn wir Angst, Aufregung oder große Freude verspüren, weiten sich die Pupillen. Wenn wir sehr starke Gefühle empfinden, ob positiv oder negativ, laufen unsere Augen quasi über – Tränen fließen. Augen weinen, sprühen, funkeln, blitzen und lachen. Ein Blick sagt mehr als tausend Worte – und Augen lügen nicht. Blicke können böse und strafend sein, und es heißt sogar, sie könnten töten. Unser Gegenüber offenbart oder verschließt sich uns ganz wesentlich durch den Ausdruck seiner Augen – es zieht uns an oder stößt uns ab.
Augen spiegeln aber nicht nur die seelische Befindlichkeit wider. Durch Bilder werden auch physiologische Abläufe ausgelöst. Ein einladend gedeckter Tisch und appetitlich angerichtete Speisen lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Auge isst mit.
Die Wahrnehmung der Umwelt mithilfe des Auges, d.h. die Verknüpfung von Sehsinn und Psyche, zählt zu den großartigsten Errungenschaften der Evolution.
Abb. 3: Das Auge ist ein Spiegelbild unserer Seele.
Korrektes Beobachten und emotionale Bewertung des Gesehenen sind lebenswichtig. Unser Überleben hängt da von ab, angemessen auf unsere Umwelt zu reagieren, Gefahren erkennen und richtig einschätzen zu können sowie den Zugang zu unseren Mitmenschen zu finden. Oft ist dafür bereits der erste Blickkontakt entscheidend. Liebe auf den ersten Blick, jemandem schöne Augen machen sowie den nötigen Durchblick haben – alles Redewendungen, die das beschreiben.
Am Gesamtvorgang der optischen Wahrnehmung ist nicht nur das Auge, sondern auch mindestens ein Drittel unseres Gehirns beteiligt. Wir sehen die Welt also nicht so, wie sie die Netzhaut zeichnet, sondern wir nehmen die Abbilder der Netzhaut als das wahr, was sich im Leben und in der Evolution durch Erfahrung am besten bewährt hat. Erst im Gehirn wird aus Sehen Wahrnehmung. Das Auge ist zwar ein biologisches Meisterwerk, das eigentliche Sehen findet jedoch im Gehirn statt.
Kapitel 2
Das Auge isst mit: Nähr- und
Schutzstoffe für gesundes Sehen
Zur Aufrechterhaltung seiner Gesundheit benötigt der Mensch rund 50 Nährstoffe. Als Energielieferanten aus der Nahrung dienen Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) und Fette. Auch Eiweiß (Protein) leistet einen Beitrag zur Energiebereitstellung. Diese drei Nährstoffgruppen werden wegen ihrer mengenmäßigen Bedeutung Haupt- oder Makronährstoffe genannt. Hinzu kommt eine Fülle so genannter Mikronährstoffe , zu denen vor allem die Vitamine und Mineralstoffe (Mengen- und Spurenelemente) zählen. Die Mikronährstoffe greifen steuernd in die Vorgänge des Energie- und Baustoffwechsels ein und sind für die Nerven- und Muskelfunktionen von Bedeutung. Ballaststoffe und das mengenmäßig dominierende Wasser komplettieren die Palette der vom Körper benötigten Nährstoffe.
Wir essen und genießen Lebensmittel in Form von Speisen und Getränken, in denen all diese Nährstoffe enthalten sind. Was ist aber darüber hinaus in unserem Essen enthalten? Eine Vielzahl so genannter bioaktiver sekundärer Pflanzenstoffe – wie z.B. die natürlichen Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe, die unsere Nahrung sinnlich attraktiv machen und deren gesundheitsförderndes Potenzial intensiv erforscht wird.
Auch das Auge ist auf die Versorgung mit
Weitere Kostenlose Bücher