Gesunde Ernaehrung bei Rheuma
dieser neuen Lebensweise, werden Sie ein „Linolsäurespezialist«. Das ist Phase Nummer eins.
In der zweiten Phase lernen Sie, Nahrungsmittel mit viel Linolsäure durch linolsäurearme Produkte zu ersetzen: Quark tauschen Sie aus mit Magerquark und Edamer 40% mit Edamer20%. Anstelle der Margarine verwenden Sie Butter und so weiter.
Erst in einer dritten Phase sollten Sie sich die Frage stellen, auf welche Produkte Sie gut verzichten können, um die Linolsäurezufuhr, falls immer noch zu hoch, weiter zu drosseln.
Wir werden uns im folgenden nur der Linolsäure zuwenden und die Arachidonsäure als rein tierisches Produkt in die Berechnungen nicht mit einbeziehen. Hohe Linolsäurewerte in tierischen Nahrungsmitteln gehen immer einher mit hohen Arachidonsäurewerten. Bei zwei Magerfleischmahlzeiten pro Woche und Bevorzugung magerer Milch- und Milchprodukte ist der Forderung nach Arachidonsäurearmut bereits mehr als Genüge getan.
Oberstes Erfordernis im Ernährungsplan ist also immer die Fettarmut, egal, um welche tierischen oder pflanzlichen Nahrungsmittel es sich handelt. Der Einstieg in diese Ernährungsweise muß behutsam erfolgen sonst sind Mißerfolge und Verstärkung der Beschwerden oder Schwächezustände vorprogrammiert.
Im weiteren Verlauf ist der Fett- beziehungsweise Linolsäuregehalt den individuellen Bedürfnissen und dem Beschwerdebild anzugleichen. Die Erfahrung zeigt, daß MS- und Rheumakranke nach 6 Monaten genau wissen, welche Nahrungsmittel ihnen gut tun und welche nicht. Vorsicht ist geboten bei schwachen und untergewichtigen Kranken. Butter und etwas Olivenöl oder Leinöl, gegebenenfalls Walnüsse, müssen fester Bestandteil ihrer Ernährung sein.
Die Veränderung des Fettsäuremusters in den Zellwänden und die Anreicherung mit Fischöl erfordern Zeit, Wochen bis Monate. Daraus folgt, daß einmalige Kostfehler keine Umkehrwirkung zurück in Richtung Arachidonsäure bewirken. Eine arachidonreiche Mahlzeit führt aber innerhalb von 24 Stunden zu einer deutlichen Ausschüttung der entzündungsfördernden Botenstoffe Prostaglandine-E2. Glücklicherweise werden diese Entzündungsförderer aber innerhalb von 2-3 Tagen wieder abgebaut. Die Beschwerden nach einer arachidonsäurereichen Mahlzeit (Grillabend) sind demzufolge nicht anhaltend und dauern meist nur 2-4 Tage.
Praktische Umsetzung im Alltag
Zunächst geht es erst einmal darum, die gewohnte Nahrung auf den Fettgehalt, genauer gesagt den Linolsäuregehalt, zu überprüfen. Eine gute Haushaltswaage ist dabei zumindest zu Beginn ein unverzichtbares Instrument. Wenn der Linolsäuregehalt der eigenen Nahrungsmittel und das individuelle Portionengewicht einmal bekannt sind, so darf die Waage ruhigen Gewissens in den Schrank gestellt werden. Es ist aber nützlich und informativ, wenn Sie sich vorerst einmal die Mühe machen, die Nahrungsmittel eines ganzen Tages abzuwiegen und daraus den ungefähren Linolsäuregehalt zu berechnen. Bedenken Sie dabei: Die Natur lebt. Die Analyse eines Hartweizenkorns aus Amerika wird aus klimatischen und etlichen anderen Gründen gegenüber einem Korn aus der Toscana einen abweichenden Linolsäurewert aufweisen. Pro 100 g Hartweizenmehl werden Werte von 100 mg bis zu 840 mg genannt. Infolge der großen Schwankungsbreite kann der Tages-Linolsäuregehalt nur als ungefährer Schätzwert berechnet werden. 2.000 mg pro Tag sind dabei die unterste Grenze, die keinesfalls unterschritten werden sollte.
Der Idealwert für Rheuma- oder MS-Kranke ist stark individuell und hängt von der Krankheitsaktivität und natürlich vom Menschen selbst ab:Schwache, „atrophe“ Kranke und solche mit einem erhöhten Kalorienbedarf benötigen mehr Linolsäure als „Vitale“ und Übergewichtige. Rheumatikern wird bis zu 4.000 mg Linolsäure pro Tag empfohlen, ein Wert, der auch für Gesunde seine Gültigkeit hat. Letztlich ist aber das Verhältnis von „Feind zu Freund“ entscheidend, nämlich das Verhältnis der Omega-6 Fettsäuren (Linol- und Arachidonsäure) zu den Omega-3 Fettsäuren (Fischöl). Das Verhältnis wird mit 4:1 angegeben. Aufgrund der geringen Rate an Entzündungskrankheiten in Japan – die Bevölkerung dort ernährt sich im Verhältnis 4:1 – wurde dies als Standard definiert.
Die Versorgung mit Fischölen ist hierzulande unzureichend und zudem nicht unproblematisch. Reich an guten Fischölen sind nicht die einheimischen Fische, sondern vielmehr die Kaltwasser-Meeresfische. Diese wiederum sind stark mit
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