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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Ransom?«
    »Ich halte mich derzeit in Monaco auf. Sie können mich in fünfzehn Minuten im Café de Paris am Place du Casino treffen. Ich warte an einem Tisch vor dem Café auf Sie. Ich trage Jeans und ein blaues T-Shirt, okay?«
    »Ja. Aber wir brauchen keine Beschreibung von Ihnen. Wir wissen, wer Sie sind.«
    »Einen Moment noch«, sagte Jonathan. »Wie heißen Sie?«
    »Alex.«
    Die Verbindung brach ab. Jonathan beobachtete, wie der blasse, dunkelhaarige Mann mit Namen Alex sein Gespräch mit Simenon fortsetzte. Die Unterhaltung dauerte nicht lange, war aber selbst aus der Ferne betrachtet aufschlussreich. Alex nickte immer wieder, während er offensichtlich Anweisungen entgegennahm. Er beendete das Gespräch und steckte das Handy ein.
    Mit versteinerter Miene beobachtete Jonathan, wie Alex eine Pistole aus seinem Jackett zog, das Magazin überprüfte und die Waffe wieder im Jackett verschwinden ließ. Dann bückte er sich, um die Katze zu streicheln. Schließlich richtete er sich auf und verschwand im Haus.
    Eine Minute später öffnete sich ungefähr fünfzig Meter vom Haus entfernt ein Garagentor, das halb hinter den Felsen und Büschen versteckt lag. Ein weißes Peugeot-Coupe fuhr aus der Garage und jagte mit aufheulendem Motor den Berg hinunter.
    Nachdem der Wagen außer Sichtweite war, verharrte Jonathan noch zwei Minuten in seinem Versteck hinter den Felsen. In der festen Überzeugung, dass »Alex« es auf keinen Fall riskieren würde, die Verabredung mit ihm zu verpassen, stieg er dann den Berghang wieder hinauf und verstaute den Rucksack in der Satteltasche des Motorrads, schwang sich auf die Maschine und fuhr die kurvenreiche Straße hinunter bis zur Villa. Er parkte das Motorrad hinter einer Kurve ein Stück weiter die Straße hinauf. In den Fels gehauene Steinstufen führten hinunter bis zum Eingang der Villa. Jonathan ignorierte die Stufen und joggte ein Stück weiter, bis er die Felswand an der Rückseite des Hauses erreicht hatte. Dort kletterte er an den Felsvorsprüngen den Abhang hinunter bis zur Terrasse. Seit seinem Telefonat mit »Alex« waren gerade mal fünf Minuten vergangen.
    Durch die nicht abgeschlossene Terrassentür gelangte Jonathan mühelos in die Villa. Das ausgeklügelte Alarmsystem mit den im ganzen Haus verteilten Bewegungsmeldern fiel ihm nicht auf. Der lautlose Alarm, der bei seinem Eindringen ausgelöst wurde, alarmierte jedoch nicht die französische Polizei, sondern übermittelte lediglich eine Nachricht auf Alex' Handy und an einen mehr als tausend Kilometer entfernten Ort.
    Von der anderen Seite des Berges aus hatte die Villa deutlich kleiner gewirkt, als sie tatsächlich war. Auf den ersten Blick wirkte die Einrichtung nüchtern. Die Räume waren sparsam und zweckmäßig möbliert. Das auffälligste Möbelstück im Wohnzimmer war eine teure Stereoanlage. Außerdem gab es einen Flachbildschirm, einen Ledersessel und ein gerahmtes Plakat von der Fußball-WM 2010. Die Küche war makellos sauber und wirkte unbenutzt.
    Jonathan ging von Zimmer zu Zimmer und zog überall die Schubladen heraus, warf einen Blick in die Regale und öffnete die Schränke. Am Ende des Flurs entdeckte er eine verschlossene Tür. Er trat einen Schritt zurück und verpasste der Tür direkt unter der Klinke einen kräftigen Fußtritt. Nichts tat sich. Jonathan ging in die Küche zurück und durchwühlte die Schubladen nach einem brauchbaren Werkzeug, mit dem er das Türschloss knacken konnte. Er entschied sich für einen Fleischklopfer aus blitzendem Edelstahl. Zurück an der verschlossenen Tür hämmerte er mit kräftigen, gezielten Schlägen auf das Türschloss ein. Der Türgriff verbog sich und brach schließlich ab. Der Türsturz zersplitterte, und die Tür sprang auf.
    Dahinter befand sich ein schlicht gehaltenes Arbeitszimmer. An einer Wand standen metallene Aktenschränke. Auf dem Schreibtisch lag ein Atlas von Europa, und auf einem kleinen Beistelltisch stand ein Kurzwellenempfänger. Nur der moderne PC auf dem Schreibtisch ließ erkennen, dass sie sich im einundzwanzigsten Jahrhundert befanden. Auf dem aufgeklappten Laptop schwebte der blaue Planet Erde im schwarzen All.
    Jonathan setzte sich an den Schreibtisch und drückte eine Taste. Das Bild der Erde verschwand, und zahlreiche Symbole erschienen auf dem Bildschirm. Jonathan sah sofort, dass die Buchstaben unter den Symbolen nicht aus dem lateinischen, sondern aus dem kyrillischen Alphabet stammten. Alex kam also nicht aus Ungarn oder

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