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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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für die Spezialeinheiten der US-Armee an und waren zuvor bei den Navy SEALs, Green Berets, Rangers oder in einer ähnlichen Elitetruppe gewesen. Andere waren erst kürzlich aus dem Geheimdienst des Verteidigungsministeriums, des Außenministeriums oder sogar dem Secret Service übergewechselt. Und schließlich gab es noch die aus dem Ausland. Eines der bestgehüteten Geheimnisse von Division war die Einstellung von freiberuflichen Agenten, die im Ausland ausgebildet worden waren, ihre Jobs jedoch aufgrund von Budgetkürzungen, nach Streitigkeiten oder wegen persönlichem Fehlverhalten verloren hatten.
    »Wo ist Ransom jetzt?«
    »Um acht Uhr kam er ganz gemächlich wieder in die Lobby spaziert. Aber er war wie ausgewechselt. Anfänglich wirkte er ruhig, aber der Ransom, der später ins Hotel zurückkam, war übernervös. Er hat sich ständig umgedreht, als würde sich jemand von hinten an ihn heranschleichen, um ihm eine Pistole an den Kopf zu setzen. Ich habe zufällig mit angehört, wie er einem anderen Arzt weismachen wollte, er sei im Park spazieren gegangen, weil er unter Jetlag litt. Anderthalb Stunden? Totaler Blödsinn. Irgendwas hat ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt.«
    Oder irgendjemand.
    Um kurz nach zehn erreichte der Wagen mit Frank Connor Marble Arch und bog auf die Park Lane. Im Vorbeifahren drehte Connor sich zum Dorchester Hotel um. »Habt ihr herausbekommen, wer der andere Arzt war?«, fragte er. »Ich meine den, der mit Ransom im Konferenzraum verschwunden ist?«
    »Leider nein. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Er war ganz sicher kein Amateur.«
    »Sie arbeitet also nicht alleine.«
    »Sieht ganz so aus, Boss.« Der Fahrer warf Connor einen Blick von der Seite zu. »Aber für wen arbeitet sie?«
    »Das ist die entscheidende Frage, nicht wahr?« Connor starrte auf den hell erleuchteten Hoteleingang, die livrierten Türsteher und die eleganten Gäste, die durch die Drehtüren aus dem Hotel kamen oder es betraten. Er zog ein zerknittertes Notizheft aus der Jackentasche und kritzelte »Nachtigall in London« hinein. »Nachtigall« war Emma Ransoms letzter Codename gewesen.
    »Wohin soll ich jetzt fahren, Mr. Connor?«
    »Notting Hill. Da wohnt jemand, mit dem ich dringend sprechen muss.«

14.
 
    Tsching!
    Ein Geräusch riss Jonathan abrupt aus seinen Träumen.
    Er setzte sich kerzengerade im Bett auf, starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit und lauschte angestrengt. Wie immer schlief er mit aufgezogenen Vorhängen und leicht geöffneten Fenstern. Das silberne Licht des Vollmondes leuchtete ins Zimmer und malte unheimliche, langgezogene Schatten an die Wände. Doch sonst konnte Jonathan nichts Verdächtiges sehen oder hören. Er schlug die Decke zurück, stieg aus dem Bett und ging zur Tür des Hotelzimmers. Die Tür war fest verschlossen, aber die Metallkette, die er vor dem Zubettgehen vorgelegt hatte, hing jetzt lose herab und baumelte leicht hin und her.
    Jonathan ging zurück zum Bett. Seine Gedanken überschlugen sich. Er war sich nicht sicher, ob tatsächlich jemand im Zimmer gewesen war oder nur vergeblich versucht hatte, hereinzukommen. Jonathan knipste die Nachttischlampe neben dem Bett an. Im Schlafzimmer war niemand. Er ging in das luxuriöse Wohnzimmer, schaltete auch dort das Licht ein und schaute sich um. Niemand zu sehen. Ein warmer Windhauch wehte durch das geöffnete Fenster und bauschte die Vorhänge.
    Tsching!
    Sein Blick wanderte zu einem kleinen Beistelltisch mit einer handgeschliffenen Vase, der genau unter den Vorhängen stand. Die Vase stieß bei jeder Bewegung des Vorhangs leicht gegen die Wand. Jonathan ging zu dem Tischchen und stellte die Vase so, dass der Vorhang sie nicht mehr erreichte. Nervös rieb er sich das Kinn und überlegte, ob er die Kette wirklich vorgelegt hatte. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Er war todmüde und ziemlich aufgewühlt gewesen.
    In diesem Moment hörte er, wie ganz in der Nähe ein Glas auf eine feste Unterlage gestellt wurde. Er spürte, dass jemand hinter ihm stand. Mit einer Hand umklammerte er die Vase. Er hörte leise Schritte.
    Das war's, schoss es ihm durch den Kopf. Sie wissen, dass ich Emma getroffen habe. Jetzt kommen sie mich holen ...
    Doch bevor er mit der Vase zum Schlag ausholen und sich umdrehen konnte, um zu sehen, wer im Zimmer war, legte sich eine Hand auf seinen Mund und zog seinen Kopf energisch nach hinten.
    »Pssst. Ich bin nicht hier«, flüsterte eine Stimme.
    Vertraute Lippen strichen

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