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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hochgehen zu lassen. Deshalb betrachten sie mich jetzt als Feind Nummer eins.«
    »Aber du hast verhindert, dass ein Passagierflugzeug abgeschossen wird.«
    »Das warst du. Sobald ich mich irgendwo blicken lasse, jagen sie mir eine Kugel in den Kopf. Ich dachte, das hätte ich dir klargemacht. Glaubst du wirklich, dass ich nur zum Spaß wie ein Kriegsverbrecher lebe?«
    »Tut mir leid. Ich habe wahrscheinlich nicht die geringste Ahnung, was du im letzten halben Jahr durchgemacht hast.«
    »Wohl wahr.« Emma holte tief Luft. »Also, der neue Mann an der Spitze von Division ist ein echter Mistkerl. Er heißt Frank Connor. Er ist keiner von uns. Ich meine, er war nie beim Militär und hat nie irgendein Training absolviert. Sein ganzes Leben hat er hinter dem Schreibtisch gesessen, und jetzt versucht er, alles nachzuholen. Weiß der Himmel, weshalb sie ausgerechnet ihn an die Spitze gewählt haben. Er weiß nur zu gut, dass seine Vorgesetzten ihm nicht einmal den kleinsten Dienst erweisen würden, solange er mich nicht aus dem Weg geräumt hat.«
    »Und die Typen im Hotel sind seine Leute?«
    »Gut möglich.«
    Jonathan spürte, dass sie ihm noch etwas verschwieg. »Was ist passiert, Emma? Hat er schon versucht, dich zu töten? Diese Narbe auf deinem Rücken, woher hast du die wirklich?«
    »Ist das so wichtig?«
    »Natürlich.«
    Emma stand ebenfalls auf und blickte ihm prüfend ins Gesicht. »Also gut. Ja, er hat es bereits versucht. Das gehört nun mal zu unserem Geschäft. Wir jagen den Feind. Wir finden ihn, verfolgen ihn, und wenn der geeignete Zeitpunkt gekommen ist, erledigen wir ihn. Der einzige Unterschied ist, dass jetzt ich diejenige bin, auf die sie es abgesehen haben.«
    Jonathan nickte. Er wollte sie in die Arme nehmen und festhalten, war aber klug genug, es nicht zu tun. »Wo ist es passiert?«
    »In Rom.«
    »Was hast du dort gemacht?«
    »Alte Freunde besucht. Zumindest dachte ich, dass sie Freunde wären. Ein fataler Irrtum. Jedenfalls stand ich gerade an einer einsamen Ecke im Parco dei Medici und wartete auf einen Wagen, der mich zu einem Dinner abholen sollte. Damit habe ich so ziemlich gegen jede Agentenregel verstoßen. Ich war ohne irgendeinen Rückhalt in einer Stadt, die ich nicht besonders gut kenne, und habe ungefähr zehn Minuten nicht aufgepasst. Und genau das haben sie ausgenutzt.«
    »Um Himmels willen.«
    »Blakemore arbeitet am liebsten mit dem Messer«, sagte sie fast beiläufig und tastete mit den Fingern nach ihrer noch frischen Narbe. »Er hatte nur nicht einkalkuliert, dass ich über seine Vorlieben Bescheid wusste. Ich bin mit siebenundzwanzig Stichen und einer aufgeschlitzten Niere davongekommen. Wahrscheinlich habe ich Riesenglück gehabt.«
    »Aber wie haben sie dich gefunden?«
    »Daran warst du nicht ganz unbeteiligt.«
    »Ich?«
    »Du hast mich angerufen. Es war im April. Sie haben eine Fangschaltung für dein Handy installiert.«
    »Aber das ist unmöglich. Ich habe das Handy in Nairobi gekauft. Außer meinen Kollegen im Camp kennt niemand meine Nummer.«
    »Wie schon gesagt, sie haben ihre Augen und Ohren überall.«
    »Aber es war doch nur der eine Anruf ...«
    »Mehr haben sie nicht gebraucht. So sind sie an meine Nummer und meine GPS-Koordinaten gekommen. Dann haben sie an einer abgelegenen Ecke ein Treffen mit mir arrangiert. Sie haben dafür den Namen eines alten Freundes benutzt. Jemand, dem ich mit Sicherheit trauen würde. Ich war unvorsichtig.«
    »Das tut mir leid.« Jonathan setzte sich bestürzt auf die Bettkante.
    »Dich trifft keine Schuld. Es war mein eigener Fehler. Ich hätte mein Handy niemals behalten dürfen. Ich hatte irgendwie gehofft, du würdest dich melden. Ich wollte von dir hören, dass du mich vermisst. Wenn du immer auf der Flucht bist, wirst du irgendwann müde. Du vergisst einfach, dass sie da sind, auch wenn du sie nicht sehen kannst. Du wirst nachlässig. Oder noch schlimmer, sentimental.«
    »Und was ist mit ihm passiert?«
    »Blakemore? Der ist tot«, sagte Emma ohne eine Spur von Mitleid. Sie sprach im Tonfall der Agentin, die über ihre Arbeit redet, nüchtern und sachlich, als wäre es das Normalste der Welt, ein Messer in den Rücken zu bekommen und den Angreifer bei einem anschließenden Handgemenge umzubringen.
    Jonathan betrachtete Emma, die mit dem Finger über die Narbe strich. Er sah, wie ein Lächeln über ihre Lippen huschte. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Lächelte sie wegen ihres heimlichen Sieges? Weil sie

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