Getäuscht - Thriller
erzählen. »Wir dachten, das sei nicht nötig. Von der Straße aus gibt es keinen Zugang zum Keller. Man kann ihn nur über die Treppe im Gebäude oder mit dem Fahrstuhl erreichen, und beides wird mit einer Kamera überwacht.«
»Ganz genau«, sagte Kate. »Deshalb würde ich gerne mit der DVD anfangen, auf der die Bilder vom Treppenhaus und dem Fahrstuhl zu sehen sind. Wir fangen in der Nacht vor Russells Ermordung an. Am besten starten wir so gegen Mitternacht.«
Der Chef der Sicherheitsabteilung suchte die entsprechenden DVDs heraus und legte sie ins Gerät ein. Auf dem Hauptmonitor erschien ein Breitwandbild vom Fahrstuhl. Unten links war die Uhrzeit eingeblendet. Kate bat den Mann, gleichzeitig die Bilder vom Eingangsbereich und der Tiefgarage einzuspielen. Auf diese Weise konnten sie sehen, ob jemand den Fahrstuhl auf einer der oberen Etagen betreten hatte, aber nicht in der Lobby oder der Garage ausgestiegen war.
Um diese späte Stunde kamen die meisten Wohnungseigentümer von ihren abendlichen Aktivitäten nach Hause zurück. Sie durchquerten die Lobby oder Tiefgarage und betraten einen der Fahrstühle. Der Gebäudemanager kannte sie alle mit Namen: »Das ist Sir Bernard«, erklärte er, oder: »Da kommt Mr. Gupta.«
Nach ein Uhr morgens wurde es ruhiger im Gebäude. Sie sahen sich die Videos im Schnelldurchlauf an und hielten das Bild nur an, wenn eine Gestalt auf dem Bildschirm erschien. Als die Uhr auf dem Monitor 2.25 Uhr anzeigte, also in etwa die Zeit, zu der Lord Russell gestorben war, und keine unbekannten Personen auf den Überwachungsvideos aufgetaucht waren, fragte der Chef der Sicherheitsabteilung, ob er eine Pause einlegen sollte.
»Lassen Sie die Videos weiterlaufen«, sagte Kate. »Wenn er durch den Schacht in den Keller geklettert ist, muss er auf irgendeinem Weg das Gebäude verlassen haben.«
Doch zu ihrer großen Enttäuschung tauchte auf keinem der Videos ein unbekannter Mann auf, der den Fahrstuhl auf irgendeiner Etage betrat oder verließ. Um 3.15 Uhr traf Detective Ken Laxton am Tatort ein. Kate und die Männer an ihrer Seite beobachteten, wie der top-frisierte Polizeibeamte den Fahrstuhl um 3.17 Uhr betrat und sich neben eine Frau mit rotbraunen Haaren stellte. Es dauerte einen Moment, bis Kate klar wurde, dass hier etwas nicht stimmen konnte.
»Halten Sie das Bild mal an«, sagte sie energisch. »Wer ist die Frau?«
»Meinst du den schönen Kenny?«, fragte Cleak und lachte leise, wobei er sich die müden Augen rieb.
»Ich meine die Frau, die neben ihm im Fahrstuhl steht.«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte der Chef der Sicherheitsabteilung. »Sie wohnt in keinem der Apartments, das steht fest. Das wäre mir bekannt.«
Kate warf Cleak einen vielsagenden Blick zu. »Wo kommt sie um 3.17 Uhr morgens her?«
»Vermutlich ist sie mit dem Wagen in die Tiefgarage gefahren«, erwiderte der Chef der Sicherheitsabteilung.
»Ich habe keinen Wagen gesehen. Du, Reg? Zeigen Sie uns noch mal die Bilder aus der Tiefgarage.«
Der Chef der Sicherheitsabteilung hielt die Bilder auf den Monitoren an und zeigte Kate das gewünschte Video. Sie hatte sich nicht getäuscht. Niemand war mit dem Wagen in die Garage gefahren. »Wir müssen uns noch mal die Bilder aus dem Fahrstuhl anschauen. Vielleicht haben wir etwas übersehen.«
Der Chef der Sicherheitsabteilung ließ die DVD rückwärts laufen. Sie sahen, wie Ken Laxton rückwärts aus dem Fahrstuhl trat. Die unbekannte Frau blieb im Fahrstuhl. Sie war also schon da gewesen, als Laxton das Gebäude betreten hatte. Elf Sekunden früher, also um 3.16 Uhr und 45 Sekunden, öffnete sich die Fahrstuhltür erneut, und die Frau kam heraus. »Sie ist im Keller eingestiegen«, sagte Kate.
Reg Cleak schürzte die Lippen, als ihm dämmerte, welche Schlüsse sie aus Kates Beobachtung ziehen mussten. Kate vergrub die Hände in den Taschen und wandte sich von den Monitoren ab. »Aber wie ist sie ins Gebäude gekommen?«
Der Chef der Sicherheitsabteilung schüttelte ratlos den Kopf. »Wir haben unser Gästebuch genau überprüft und können alle Besucher der letzten vier Tage einwandfrei zuordnen.«
Kate dachte einen Moment nach. »Suchen Sie die DVDs heraus, auf denen die Bilder aus der Tiefgarage zu sehen sind.«
Es dauerte noch eine Stunde, bis sie fanden, wonach sie gesucht hatten. Um zwei Uhr nachmittags sahen sie Russell mit seinem Aston Martin DB 12 in die Garage fahren. Er stellte den Wagen auf seinem reservierten Parkplatz ab und ging zum
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