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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sieben«, sagte die Frau, die sich als Kate Ford vorgestellt hatte, Detective Chief Inspector der Metropolitan Police. »Vierundzwanzig Verwundete, viele davon schwer. Sie stecken bis zum Hals in Schwierigkeiten.«
    »In mehr als nur Schwierigkeiten, würde ich sagen«, meldete Graves sich zu Wort, der Jonathan gesagt hatte, er gehöre zur Abteilung für Terrorbekämpfung des MI 5. »Wir verdächtigen Sie der Mitschuld am gewaltsamen Tod von sieben Menschen und an der Planung eines terroristischen Anschlages auf britischem Hoheitsgebiet.«
    Jonathan blickte in die grimmigen Gesichter der Polizeibeamten. Er lag auf einem derben Laken in einem eisernen Bettgestell. Über seinen Beinen lag eine grüne Wolldecke. Neben dem Bett standen auf Kopfhöhe ein Blutdruckmessgerät und daneben ein Ständer mit einer Infusionslösung, die tröpfchenweise in seinen linken Arm floss. Jonathan nahm an, dass es sich um eine Glukose- oder Salzinfusion handelte. Im Raum befanden sich weder ein Fernseher noch ein zweites Bett. An der Tür sah Jonathan einen Wachposten, der grüne Armeekleidung und ein Maschinengewehr vor der Brust trug.
    Jonathan war in einem Rettungswagen mit abgedunkelten Scheiben abtransportiert worden. Außer einem Polizisten, der ihn jedes Mal anraunzte, sobald er eine Frage stellen wollte, war niemand im Rettungswagen mitgefahren. Zehn Minuten vor ihrer Ankunft hatte der Rettungswagen angehalten, und der Fahrer war nach hinten in den Wagen gekommen, wo er Jonathan zusammen mit dem Polizeibeamten einen schwarzen Sack über den Kopf stülpte. Der Sack war ihm erst wieder abgenommen worden, nachdem die Männer ihn an das Metallbett gefesselt hatten. Seitdem waren drei Stunden vergangen.
    »Wo bin ich?«, fragte Jonathan.
    »An einem abgelegenen Ort«, antwortete Graves. »Hier können wir uns ungestört über die Ereignisse des Vormittags unterhalten.«
    »Wir müssen sicher sein, dass Sie den Ernst der Lage begreifen«, sagte Kate.
    »Keine Sorge, Dr. Ransom begreift den Ernst der Lage ganz bestimmt«, sagte Graves und trat einen Schritt näher. »Er ist fraglos ein intelligenter Mann. Also, Dr. Ransom, lassen Sie mich zu Beginn unseres Gesprächs noch einmal betonen, dass wir fast alles über Sie wissen. Sie sind gestern Morgen mit Kenya Airways aus Nairobi gekommen, um an einem Ärztekongress teilzunehmen, und wohnen drei Tage im Dorchester Hotel.« Er legte eine kurze Pause ein. »Alles, was wir von Ihnen hören wollen, ist eine ehrliche Antwort auf die Frage, warum Sie heute Morgen in der Storey's Gate waren.«
    »Wir haben Videos von der Bombenexplosion«, fügte Kate Ford hinzu. »Sogar aus drei oder vier unterschiedlichen Perspektiven.«
    Graves stellte einen Laptop mit DVD-Player auf den Nachttisch neben Jonathans Bett. Er drückte auf Play, und auf dem Bildschirm erschien eine Aufnahme von Storey's Gate. Auf halber Höhe der Straße stand der graue BMW, den Jonathan vom nördlichen Stadtbezirk bis hierher verfolgt hatte. Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Fahrertür. Emma stieg aus und ging bis zur Kreuzung Victoria Street. Jonathan sah, wie sie an der Fußgängerampel stehen blieb und sich nicht von der Stelle rührte, als die Ampel auf Grün schaltete und die Fußgänger an ihr vorbei die Kreuzung überquerten. Der Polizist auf dem Motorrad kam und riegelte die Straße ab. Dann tauchte der erste Suburban auf und bog in die Victoria Street. Kurz darauf folgte der zweite. Dahinter erschien die Mercedes-Kolonne. Plötzlich leuchtete ein grelles Licht auf, und die Bildübertragung brach für einen Moment zusammen. Als das Bild wieder erschien, sah Jonathan, wie Rauch und Flammen aus dem BMW schossen. Eine der Mercedes-Limousinen lag auf der Seite, eine andere war gegen eine Straßenlaterne geprallt. Aber Jonathan war nicht damit beschäftigt, das Ausmaß der Zerstörung zu betrachten. Er suchte an der Kreuzung nach Emma.
    »Sie ist nicht mehr da«, sagte Graves, als könnte er Jonathans Gedanken lesen. »Ihre Frau. Emma Rose Ransom. Oder haben Sie nach jemand anderem Ausschau gehalten?«
    Nun sind wir am entscheidenden Punkt angelangt, dachte Jonathan. Sollte er die Wahrheit sagen? Oder versuchen, ihnen etwas vorzumachen? Sollte er gestehen oder alles abstreiten? Es war der Moment der Entscheidung, auf welche Seite er sich schlagen sollte.
    Sag ihnen die Wahrheit, hatte Emma ihm vor zwölf Stunden und einer halben Ewigkeit geraten. Sie wissen es ohnehin.
    Wenn es doch nur so einfach wäre. Jonathan

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