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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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vor Storey's Gate keine Ahnung von dem geplanten Mordanschlag auf Igor Iwanow hatten?«, hakte Kate Ford nach.
    »Nicht die geringste Ahnung«, bekräftigte Jonathan mit Nachdruck. Er war erleichtert, dass die Wahrheit heraus war.
    »Ich denke, ich habe genug gehört«, sagte Graves. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er Jonathans Bericht für eine dreiste Lüge hielt. »Die Amerikaner kennen Ihre Frau nicht. Wir haben uns sofort mit Langley in Verbindung gesetzt. Wir wollten ihnen sozusagen die Chance geben, die Sache zu beichten. Aber sie haben es vehement abgestritten. Von einer Emma Ransom haben sie noch nie gehört. Das Attentat auf Iwanow verurteilen sie aufs Schärfste. Sie waren zutiefst geschockt und verärgert und haben uns jede erdenkliche Hilfe zugesichert. Ich persönlich glaube ihnen. Sie würden nicht im Traum daran denken, so eine Aktion in unserem Land durchzuziehen. Ich habe auch meine Kontaktleute beim FBI gefragt. Sie haben nichts über Ihre Frau herausfinden können. Die einzig halbwegs glaubhafte Information, die Sie uns geliefert haben, ist Ihr gemeinsamer Aufenthalt in der Schweiz im Februar. Aber stellen Sie sich vor, der britische Pass, mit dem Ihre Frau in die Schweiz gereist ist, war eine Fälschung. Und jetzt wollen Sie uns weismachen, dass sie für einen ominösen Geheimdienst mit Namen ...«.
    »Division«, sagte Jonathan.
    »... Division gearbeitet hat, hinter dem möglicherweise das US-Verteidigungsministerium steckt. Und dass Ihre Frau eine Art Geheimagentin ist, die kreuz und quer durch Europa reist und Operationen durchführt. Tut mir leid, Dr. Ransom, aber für diese Art von Geschichten kennen wir nur einen passenden Begriff: Humbug.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen«, sagte Jonathan. »Mir hängt der ganze Mist zum Hals heraus.«
    Graves schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, warum ich Sie nicht gleich den Wölfen zum Fraß vorwerfe.«
    Jonathan richtete sich auf und ignorierte den pochenden Schmerz in seinem Kopf. »Weil ich nichts mit der Sache zu tun habe. Geht das nicht in Ihren Dickschädel?«
    Graves kam dicht zu Jonathan ans Bett. »Wir haben das Hemd, das Sie getragen haben, mit einem unserer modernen Scanner überprüft. Es fanden sich genug Sprengstoffrückstände darauf, um ein Dutzend Scanner in Alarmbereitschaft zu versetzen. In den letzten vierundzwanzig Stunden müssen Sie unmittelbar mit Plastiksprengstoff in Kontakt gekommen sein.«
    »Das ist völlig unmöglich.« Doch noch während Jonathan dies sagte, wusste er, dass es sehr wohl möglich war. Irgendwie musste Emma dahinterstecken.
    Graves fuhr fort: »Wie es aussieht, tragen Sie die Mitschuld am Tod etlicher Menschen und waren an der Planung und Durchführung eines Terroranschlags beteiligt. Sie haben bereits zugegeben, dass die Frau auf den Bandaufzeichnungen Ihre Frau ist. Kurz vor der Explosion haben die Überwachungskameras Sie eindeutig am Tatort gefilmt. Die Bandaufzeichnungen und die Sprengstoffrückstände auf Ihrem Hemd dürften ausreichen, um Sie im Handumdrehen im Old Baileys schuldig zu sprechen. Leider wird Abschaum wie Sie nicht mehr zum Tode verurteilt, sondern verrottet nur noch im Gefängnis. Und nun sagen Sie uns endlich, wo wir Ihre Frau finden.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«
    »Ich weiß es genauso wenig wie Sie.«
    Jonathan sank auf das Bett zurück. Es war alles umsonst gewesen. Er würde für sehr lange Zeit hinter Gitter wandern.
 
    Eine Stunde später kamen die Beamten ins Zimmer zurück. Ihr Verhalten Jonathan gegenüber hatte sich verändert. Nur die Haltung der Frau war so steif und distanziert wie zuvor. Graves hingegen wirkte entspannter. Er schien zwar noch genauso entschlossen wie zuvor, aber irgendwie gelöster, als wäre ihm eine neue Idee gekommen, wie er Jonathan garantiert zum Reden bringen konnte.
    »Passen Sie genau auf«, sagte der Mann vom MI5. »Ehrlich gesagt, glaube ich kein Wort von der Geschichte, die Sie uns aufgetischt haben. Trotzdem habe ich mit einem Mann gesprochen, dessen Namen Sie vielleicht kennen. Markus von Daeniken vom Schweizer Dienst für Analyse und Prävention. Wie ich sehe, kennen Sie den Mann. Da Markus und ich einen ähnlichen Dienstbereich haben, habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er etwas über Ihre Frau weiß. Ich habe ihm erzählt, dass sie in den Anschlag von heute Morgen verwickelt ist und dass ich Sie in Gewahrsam genommen habe. Es ist möglich, dass er mir ein paar

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