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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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zu auffällig anzustarren. Ich verfluchte Elizabeth, die mir geraten hatte, den Laden zu verlassen. Ich verfluchte mich selbst, weil ich an einem heißen Frühlingstag ein dunkelblaues Kleid trug. Aber jetzt wurde mir das Gumbo serviert, also konnte ich nicht vom Tisch aufstehen. Außerdem: Was war, wenn er eine Freundin hatte? Du redest nur mit ihm. Du sagst einfach nur: »Hey, ich mag Ihre Arbeit.«
    Ein paar Minuten später reichte der Barkeeper ihm einen Kaffee zum Mitnehmen und ein Sandwich in der Tüte. Er nahm die Tüte zwischen die Lippen, eine Zeitung unter den Arm, zog ein paar Servietten aus dem Edelstahlspender neben der Tür und ging direkt auf mich zu. Im Geiste schrie ich: Hier! Setz dich zu mir! Aber meine Augen waren von einer riesigen Sonnenbrille verdeckt. Ich war wie ein Fisch, dessen Maul sich stumm öffnet und wieder schließt und der sich gegen das Glas des Aquariums presst, durch das kein Laut zu dringen vermag.
    Ehe ich es mich versah, setzte er sich an den Tisch neben mir zu einer dunkelhaarigen Frau, bei der noch ein Platz frei war. Sie stellten sich einander vor und unterhielten sich ganz locker während des Essens. Als er sie angrinste und sie zum Lachen brachte, bekam ich Magenschmerzen. Ich betrachtete meine imaginäre Rivalin so diskret wie möglich. Sie war hübsch und durchtrainiert. Bestimmt wusste sie nicht, dass Mark den Namen der Band Careless Ones dem Buch Der Große Gatsby entliehen hatte, weil sie es wahrscheinlich nie gelesen hatte. Weil sie in der Highschool sowieso nur abgeschrieben hatte, und zwar von Leuten wie mir. Wahrscheinlich gefiel ihr Marks Musik nicht einmal.
    Ein paar Minuten später beobachtete ich, wie er sich von ihr verabschiedete und seine Nummer in ihr Handy eingab. Ich stellte mir vor, wie er das Gleiche bei mir tat.
    »Was ist mit mir geschehen? Wie tief bin ich gesunken?«
    »Geht es Ihnen gut?«
    Hatte ich diese Worte ausgesprochen? Oh Gott, ich hatte das wirklich laut gesagt … direkt zu der dunkelhaarigen Frau, die sich mit Mark unterhalten hatte und die nun allein dasaß.
    Sie erhob sich, nahm ein Glas Wasser von ihrem Tisch und kam langsam zu mir hinüber. Sie stellte das Glas vor mich hin. Ihr Gesicht wirkte besorgt. »Geht es Ihnen gut?«, fragte sie noch einmal.
    Bis heute habe ich keine Ahnung, warum ich Ja sagte, als sie fragte, ob sie sich zu mir setzen dürfte. Schließlich sprach ich so selten mit Fremden. Aber wie meine Mutter gesagt hätte: »Manche Dinge sind traumhaftes Schicksal und manche nur ein schicksalhafter Traum.«

DREI
    Cassie
    Es klappte einfach nicht. Will und ich vermieden es zwar ständig, allein zu sein, aber das Café Rose war klein, hatte schmale Flure und dunkle Ecken.
    »Danke, dass du so spät noch geblieben bist, Cassie«, sagte Will in der Nacht, in der die Trockenbauwand geliefert wurde. Er hatte mich gebeten, nach dem LKW Ausschau zu halten.
    »Nicht der Rede wert.«
    »Ich frage mich, ob du mir noch einen Gefallen tun könntest.«
    »Klar«, sagte ich. »Welchen?«
    »Du weißt, welchen«, antwortete er, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die kalte Glastür des Kühlschranks.
    »Den hier?«, fragte ich, öffnete die Schleife meiner Schürze und ließ sie zu Boden fallen.
    »Ja. Genau. Und einen weiteren Gefallen?«
    »Ja«, sagte ich, und meine Stimme klang vor Sehnsucht ganz erstickt – wie unter Wasser. Langsam zog ich das T-Shirt über den Kopf, mein Haar floss auf meine Schultern. Ich warf das Oberteil auf die Fliesen. Ich trug keinen BH .
    »Das hier?«
    »Ja … du bist … so schön«, murmelte er. Meine nackte Haut hatte diese Wirkung auf ihn, und ich wusste es.
    »Du bist dran«, flüsterte ich.
    Ohne zu zögern, riss er sich das T-Shirt vom Leib und schleuderte es neben meines. Sein Haar stand ihm vom Kopf ab. Dann schob er die Jeans herunter, sodass er nur noch in den weißen Boxershorts dastand. Das war unser Spiel.
    »Ich werde dich nicht anrühren, ich verspreche es«, sagte er. »Ich will dich einfach nur ansehen. Das ist nicht verboten.«
    Ich öffnete meine Hose und stieg heraus, verhakte meine Daumen in den Schlaufen meines Bikini-Höschens. Er nickte leicht, denn er wollte unbedingt, dass ich auch dieses auszog. Ich zögerte und blickte in die rabenschwarze Nacht hinaus. Wie viel Uhr es sein mochte? Wie lange waren wir hier drin jetzt allein? Langsam schob ich das Höschen die Schenkel hinab und legte es auf den Boden. Jetzt war ich

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