Geteiltes Geheimnis
nackt.
»Komm näher, Cassie. Ich will dich riechen.«
»Nicht berühren.«
»Ich weiß.«
Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu. Zwanzig Zentimeter von seiner bloßen Brust entfernt blieb ich stehen. Aus diesem Abstand konnte ich spüren, wie die Hitze unserer Körper sich vereinigte, wie sein heißer Atem auf meine Haut traf.
Ich ließ die Hand zu meiner Brust hinaufwandern und wiegte sie für ihn darin, ließ meinen Daumen um meine Brustwarze kreisen. Ein Stöhnen entfuhr seiner Kehle, als er eine Hand ausstreckte.
Ich trat einen Schritt zurück. »Du hast es versprochen«, flüsterte ich.
»Ich werde dich nicht berühren. Aber du kannst dich selbst anfassen, Cassie. Das ist nicht gegen die Regeln.«
Das stimmte. Ich ließ meine andere Hand über meinen Bauch hinabwandern. Die Muskeln meines Unterarms zuckten, als ich mich vorsichtig befühlte und feststellte, wie nass er mich machte. Ich genoss seine Erregung.
»Das ist zu viel, ich kann nicht«, stöhnte er. Er raste vor Begierde. Nur so lässt sich erklären, warum er mit einer geschickten Bewegung des Unterarms den Tisch mit den Gewürzen neben uns leerfegte. Schüsseln und Utensilien, Tabletts mit Salz- und Pfefferstreuern, die Aschenbecher mit den Zuckerpäckchen, die Serviettenhalter – alles fiel krachend zu Boden. Normalerweise wäre ich stocksauer gewesen. Aber an diesem Abend war ich erregt von seiner Ungeduld, seiner Wildheit.
Er wirbelte mich herum und zwang mich auf den Tisch, meine Arme ausgestreckt, damit ich mich an den Kanten festhalten konnte.
»Du hast gesagt, dass du mich nicht anfassen wirst, Will.«
»Ich werde dich nicht anfassen. Ich werde dich ficken«, stöhnte er, zwang meine Knie auseinander und stand nackt zwischen meinen gespreizten Schenkeln. Nun hielt er seine schwere Erektion in der Hand, streichelte sie, die wilden Augen auf mich gerichtet, als er in meine feuchte Tiefe eindrang. Ein zögerlicher Zentimeter, dann noch einer, neckend, sodass ich mich sehnte, mich ihm entgegenreckte, ihn bat, darum bettelte, dass er mich nahm, mich ganz hart nahm. Oh Will , meine bebenden Schenkel umklammerten seine schmalen Hüften, meine Nägel gruben sich in seinen Unterarm, als er …
»Entschuldigen Sie. Ist hier noch frei?«
Oh Scheiße . Meine Fantasie zerplatzte wie eine Seifenblase. Ein Mann – ein wirklicher – stand vor meinem metallenen Terrassentisch im Ignatius. Sein Gesicht war im Schatten, da ich genau gegen die hoch stehende, heiß auf uns hinabscheinende Sonne schaute.
»Sorry, ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen«, sagte er. »Die Terrasse ist voll, und ich habe gesehen, dass Sie einen Vierertisch besetzen. Sehr egoistisch.«
»Oh, tut mir leid. Ja, natürlich«, antwortete ich und holte meine Tasche von einem der Stühle am Tisch herunter. Wahrscheinlich hatte ich wie ein müder Esel ausgesehen, während ich an meinem Eiswürfel herumgelutscht, in die Ferne gestarrt und von Will geträumt hatte – wieder einmal. Diese schlechte Angewohnheit musste aufhören, sonst trieb ich mich noch selbst in den Wahnsinn.
»Ich esse nur mein Sandwich auf, trinke den Kaffee und lese die Zeitung«, sagte er. »Und wir können so tun, als ob wir nicht beim Mittagessen am gleichen Tisch säßen.«
»Guter Plan.«
Er hatte frech blitzende, blaue Augen, und obwohl ich normalerweise keine Bärte mag, auch keine kurzen gepflegten, war er sexy.
»Wir reden nicht miteinander und sehen uns auch nicht an. Das wäre ja auch sonderbar.«
»Und peinlich«, fuhr ich fort. »Nicht zu vergessen unhöflich.«
»Abscheulich.«
»Die Art, wie Menschen zusammen essen und sich dabei auch noch unterhalten. Während der Mahlzeit!«, fügte ich mit einem Schaudern hinzu.
Es gab eine kleine Pause, dann fielen wir beide aus der Rolle und lachten.
»Ich bin Cassie«, sagte ich und streckte die Hand aus. Mir kam der Gedanke, dass ich noch vor wenigen Monaten – vor S.E.C.R.E.T. – nicht zu solch einem Geplänkel in der Lage gewesen wäre. Ich hatte mich verändert.
»Mark. Mark Drury.«
Coole Hipster waren noch nie mein Typ gewesen. Aber dieser hatte ein nettes Lächeln und einen tollen Cajun-Akzent. Hinzu kamen diese blauen Augen und starke, schlanke Hände …
»Mittagspause?«, fragte er und verschränkte die langen Beine unter dem Tisch.
»So in etwa. Und Sie?«
»Für mich ist jetzt Frühstückszeit.«
»War es ein langer Abend?«
»Berufsrisiko. Ich bin Musiker.«
»Was Sie nicht sagen! Und das in New
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