Geteiltes Geheimnis
ganzes Wikinger-Lager zuzubereiten.
Mark zog einen Kühlschrank von riesigen Ausmaßen auf, in dem sich genug Lebensmittel befanden, um eine ganze Kompanie damit zu verköstigen. Er nahm sich ein großes Tablett aus einem der Hängeschränke sowie eine Schachtel Cracker. Dann beugte er sich über den Kühlschrank und holte Schokoladentrüffel, Weintrauben und Käsestücke heraus.
»Sie haben hier nur romantisches Essen«, stellte er fest und gab mir das Tablett, um es weiter vollzupacken. »Sie sollten mal Aufschnitt und Brot kaufen.«
»Ähem, hallo.« Die Stimme kam von der Küchentür.
Ich schrie vor Schreck laut auf, und Mark warf die Keksdose in die Luft, als eine zierliche Frau in einer gestärkten Hausmädchentracht das Licht einschaltete.
»Es tut mir leid, dass ich Ihnen einen Schreck eingejagt habe. Ich heiße Claudette. Wir haben Sie beide früher erwartet, aber der Fahrer hat uns schon informiert, dass es eine kleine Verzögerung gab. Haben Sie alles gefunden, was Sie brauchen?«
»Ja, danke«, antwortete ich und versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen.
»Ich werde Ihnen Ihre Suite zeigen«, sagte sie und nahm mir das Tablett aus den Händen. »Ich trage das schon, meine Liebe. Wir schicken Ihnen auch etwas zu trinken hinauf.«
Wir fühlten uns wie ein paar Schulkinder, die man dabei ertappt hatte, wie sie in die Cafeteria einbrachen. Aber statt bestraft zu werden, gab man uns die Schlüssel für die gesamte Schule.
Zur Domino-Suite gelangte man, indem man die Sei tentreppen hinauf und einen breiten Flur in Richtung Westflügel ging. Sie war, wie der Name nahelegte, komplett in Schwarz-Weiß. Das wichtigste Utensil war eine marmorne Badewanne mit Klauenfüßen am Fußende eines Schubladenbettes, das ganz in Weiß gehalten und mit ein paar runden, schwarzen Kissen bedeckt war.
Claudette stellte das Tablett auf eine gläserne Bank, die vor einem deckenhohen, von schwarz-samtenen Vorhän gen umrahmten Fenster stand. Eine Sekunde später bracht e eine weitere Frau, ebenfalls in Uniform, einen Kühler mit Champagner und ein paar Flaschen Mineralwasser.
»Rufen Sie uns, wenn Sie etwas benötigen«, sagte Claudette. Dann schlossen sie die Doppeltüren hinter uns.
Wir warteten einen Augenblick, um sicherzugehen, dass wir wirklich allein waren. Dann sprangen wir mit breitem Grinsen aufs Bett und landeten inmitten der weichen Kissen. Ich war glücklicher als je zuvor.
»Das ist so cool«, sagte Mark. » Du bist so cool.«
Ich bemerkte den iPod und die Lautsprecher auf dem Kaminsims. »Irgendwelche Wünsche?«, fragte ich, stand auf und ging durchs Zimmer.
»Überrasche mich«, sagte Mark.
Die gleichen Worte, die ich bei S.E.C.R.E.T. benutzt hatte.
Plötzlich bemerkte ich, wie gut es S.E.C.R.E.T. gelungen war, diese Bitte in die Tat umzusetzen. Sie hatten mich immer und immer wieder überrascht. Und das hier war bei Weitem die größte Überraschung: mein Lieblingsmusiker, der mich in einem überfüllten Raum herauspickte. Der mir in den Hinterzimmern eines Clubs Lust bereitete. Der mich dann an diesen wundervollen Ort brachte, mir das Gefühl gab, begehrenswert, besonders, verehrt zu sein, und sei es nur für eine Nacht. Ich arbeitete mich durch das iPod-Menü, in dem ich ein paar der besten Stücke des Louisiana Blues und Jazz fand und wählte Professor Longhair.
Das veranlasste Mark, vor Freude beide Arme in die Luft zu werfen. »Jaaa! Er ist der King!«
»Mein Lieblingslied ist ›Willie Mae‹«, sagte ich, ging wieder zu ihm hinüber aufs Bett und schob meine Hand unter sein T-Shirt. »Wünschst du auch, du hättest ihn im Tipitina’s singen hören?«
»Im Tipitina’s. Ja. Von jetzt an ist das für mich allerdings nur noch der Ort, an dem wir uns kennengelernt haben«, sagte er und zog mich über sich.
Wir knutschten wild und ausgelassen miteinander herum, so wie ich es seit der Highschool nicht mehr getan hatte. Dann legte er mich auf den Rücken, seine Küsse tief und sinnlich, den Arm unter mir, während ich mich ihm entgegenstreckte, um seinem muskulösen Körper näher zu sein.
»Eine Frau wie dich habe ich noch nie getroffen«, flüsterte er. »Ich könnte die ganze Nacht mit dir reden.«
»Ich auch«, sagte ich aufrichtig. »Aber es gibt noch ein paar ganz andere Dinge, die ich ebenfalls die ganze Nacht über mit dir tun könnte.«
Ziellos umschlangen meine Finger eine seiner Haarsträhnen, während wir einfach so beieinanderlagen, ein paar Songs lang. Leise aßen wir die
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