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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Anscheinend klettert er. Er wird gern festgebunden.«
    »Oooh, das klingt gut !«, rief Angela.
    »Bernice hat sich schon für Dominic eingetragen«, sagte Kit. »Er mag schwarze Frauen mit Kurven.«
    »Das ist nicht fair! Ich bin schwarz!«
    »Aber du hast keine weiblichen Rundungen!«
    »Ich bin noch nicht mal gefragt worden …«
    »Hey, Mädels!«
    Tracina kam durch die Seitentür hereingetapert, begleitet von ihrem fünfzehnjährigen Bruder Trey. Er war ein netter Junge, aber Autist, weshalb er mit Gleichaltrigen kaum etwas anfangen konnte. Also hatte Tracina begonnen, ihn in die sozialen Aktivitäten der Erwachsenen mit einzubeziehen. Manchmal durfte er Will oben beim Renovieren helfen, damit er beschäftigt war.
    »Wer mag afroamerikanische Frauen mit weiblichen Rundungen?«, fragte sie. »Denn ich bin eine einzige, große schwarze Kurve!«
    »Ein neuer Barkeeper im Maison, auf den ich ein Auge geworfen habe«, antwortete Angela. »Seid ihr beiden zu Fuß hier?«
    »Ja. Trey war eine große Hilfe. So, und jetzt schwing die Hufe, Baby. Wir Mädels müssen uns unterhalten.«
    Angela klopfte auf den Kühlschrank. »Hier ist die Fernbedienung«, sagte sie und warf sie Trey zu. »Du weißt doch noch, wie man sie bedient?«
    Er nickte und trollte sich ins Schlafzimmer.
    Dann mimte Angela wieder die große Schwester. »Du sollst in weniger als drei Wochen ein Baby bekommen, und du bist zu Fuß hergekommen? Will kriegt demnächst einen Tritt mitten in seinen mageren, weißen Arsch.«
    »Es war meine Entscheidung. Und Trey braucht ebenfalls mehr Bewegung. Will wird uns abholen – und die ganzen Geschenke !«, rief sie und wackelte vor Freude mit dem Hinterteil.
    Ich beobachtete die drei und versuchte abzuschätzen, wie nahe sie sich wirklich standen. Wusste Tracina von S.E.C.R.E.T. ? Offenbar hatten Angela und Kit es bisher vor ihr geheim gehalten.
    »Hey Cassie«, sagte Tracina lahm über ihre Schulter hinweg. Und fügte hinzu: »Mit Wills Nichte Claire läuft es gar nicht mehr so schlecht, findest du nicht?«
    »Ja, Will hat dann doch Glück mit ihr gehabt«, antwortete ich und arrangierte Baby-Karotten auf einem Tablett mit Gemüse.
    »Nein, wir haben Glück gehabt. Du und ich«, sagte sie. »Sie wird für mich auf das Baby aufpassen und für dich die Abendschichten übernehmen. Jetzt müssen mal die Jüngeren ran, wie ich immer sage. Dell sollte sich einfach nur noch auf einen Stuhl hinter die Kasse setzen und es dabei belassen. Und ich will verflucht sein, wenn ich in dem neuen Restaurantteil auch nur einen Finger rühre. Ich will niemals wieder an Tischen bedienen. Ich will nur noch den Dienstplan machen, die Speisekarte zusammenstellen und den Wein verkosten.«
    Hatte Will Tracina gesagt, dass er mir den Manager-Job angeboten hatte? Spielte es eine Rolle? Früher oder später würde sie es ohnehin herausfinden. Hoffentlich würde sie dann sowieso viel zu glückselig über ihr Kind sein, um daran Anstoß zu nehmen.
    Die restlichen Gäste trudelten ein, einschließlich Dell, die ihren blassgelben Hut trug, den sie sonst nur in der Kirche aufsetzte, sowie die dazu passenden Handschuhe. Tracina bewegte sich vorsichtig in dem kleinen Raum, rempelte aber trotzdem hin und wieder jemanden an und war ein paarmal kurz davor, eine von Angelas Vasen oder gerahmten Fotos mit ihrem Bauch umzuwerfen. Angela befolgte Tracinas einzige Bitte – »keine blödsinnigen Babyparty-Spiele« –, zwang die Freundin dennoch, einen Papptellerhut mit einer Schleife von jedem Geschenk zu tragen. Vielleicht kam es durch das laute Gelächter über das letzte Geschenk – ein paar Luna Beads von Kit für die »Beckenbodengymnastik nach der Schwangerschaft« –, dass niemand das Klopfen an der Tür hörte. Selbst ich, die ich genau daneben saß, bemerkte erst mal nichts. Doch irgendwann wurde so laut gehämmert, dass ich aufstand und öffnete.
    Es war Will mit versteinerter Miene, und er war nicht allein. Neben ihm stand der Bezirksanwalt Carruthers Johnstone höchstpersönlich. Irgendetwas sagte mir, dass er nicht hier war, um seinen Wählern zu danken. Ich trat einen Schritt zurück, als ob der Zorn, der offenbar beide Männer bewegte, ansteckend war.
    Tracinas Gesicht sah furchtbar aus, fast schon grau. Sie saß auf ihrem albernen »Ehrenstuhl«, trug einen nun schrecklich lächerlichen Hut mit festlichen Schleifen und hielt ein paar ebenholzfarbene Luna Beads in den Händen.
    »Tracina, die Damen. Es tut mir leid, dass ich hier einfach

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