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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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meiner besten Seite kennenlernen.
    »Wir werden jetzt das Tempo ein bisschen drosseln. Damit ihr euch wohlfühlt«, verkündete Mark, zog einen Stuhl heran und stellte die Akustik-Gitarre auf die Knie. »Dieses letzte Lied ist für mein Mädchen. Sie sitzt da hinten«, sagte er und deutete mit einem Kopfnicken auf einen Tisch ganz in unserer Nähe.
    Siehst du? Natürlich hat er ein »Mädchen«.
    Statt aber verbittert darauf zu reagieren, fühlte ich mich plötzlich … großherzig. Als ob es genug Liebe gäbe, genug Zuneigung, genug von dieser Freude für jedermann.
    Mark beschirmte die Augen mit der Hand und spähte über meine Schulter hinweg in die dunkle Menge. Ich drehte mich um, um dieses glückliche Mädchen zu sehen. Doch ich konnte nicht erkennen, wen er meinte. Also wandte ich mich wieder zur Bühne.
    »Dort sitzt sie«, sagte er und sah jetzt genau zu unserem Tisch hinüber . »Die wunderschöne Rothaarige da vorn, das ist mein Babe. Geht’s dir gut?«
    Das heiße, weiße Scheinwerferlicht deutete jetzt genau auf mich, richtete sich auf mein schreckensbleiches Gesicht. Ich? ! Ich spürte, wie Pauline mit fester Hand meinen Unterarm ergriff, als ob sie mich an der Flucht hindern wollte – oder davor, zur Decke zu schweben.
    »Sie heißt Dauphine«, verkündete Mark der Menge. »Und ich hoffe, ihr werdet mir alle helfen, dass ich sie dazu bewege, etwas für mich zu tun«, sagte er, klimperte auf den Saiten herum und lächelte mir zu. »Ich hoffe, sie wird … den Schritt akzeptieren.«
    Er begann, ein Lied anzustimmen, aber ich hatte nur noch Sterne vor den Augen! Geschieht das hier wirklich? Mir? Die Mitglieder seiner Band sahen allesamt verwirrt aus, aber als sie die Takte erkannten, stimmten sie ein.
    »Ich weiß, ihr habt alle keine Ahnung, was zum Teufel das bedeuten soll«, sagte er lächelnd zum Publikum. »Aber sie weiß es. Nicht wahr, Sweetie?«
    Dieses Lächeln . Die Leute begannen, mich anzuspornen. Ich hörte: »Akzeptiere den Schritt! Akzeptiere den Schritt!« Selbst Kit und Pauline stimmten ein, beide lachten und klatschten.
    »Also, was sagst du? Nach diesem Song könnten wir vielleicht irgendwo hingehen«, sagte er. Jetzt lachte ich und hielt die Hände vor den Mund. Dann nahm ich sie wieder fort und rief laut: »Ja!« Die Menge brach in lautes Jubeln aus, und Mark stürzte sich in die emotionalste Interpretation von Margaret Lewis’ »Reconsider Me«, die ich je gehört hatte. Während der folgenden drei Minuten zwang ich mein Herz wieder die Kehle hinab auf seinen angestammten Platz hinter meinen Rippen. Mein Gesicht war gerötet. Ich war absolut begeistert, dass er unsere Verbindung frech mit dem ganzen Saal geteilt hatte – doch niemand wusste wirklich von uns beiden außer Kit und Pauline.
    Nach dem Song bekam er Standing Ovations. Er stellte die Gitarre auf ihren Ständer und kam direkt auf mich zu. Der Raum tobte, und die Zeit stand still, als er mich auf die Füße zog und mir einen ausgiebigen Kuss gab.
    »Und jetzt lass uns verdammt nochmal von hier verschwinden«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Okay«, sagte ich, obwohl ich nicht sicher war, ob meine Beine, die sich wie Gelee anfühlten, mich halten würden. Ich winkte Kit und Pauline zum Abschied zu, während Mark mich durch die immer noch klatschende Menge hinter die Bühne in den Backstagebereich zerrte, in dem geschäftiges Treiben herrschte. Wir rannten an seinen verschwitzten, quatschenden Bandmitgliedern vorbei; einer wechselte das Hemd, ein anderer stand mit seiner Frau oder Freundin zusammen, ein weiterer rauchte an de r Hintertür. Wir schossen förmlich durch den Raum, rannten durch einen engen, schmalen Flur, wo wir erst nach rechts und dann nach links abbogen, bis wir in ein kleines Büro mit einem Metallschreibtisch und nackten Glühbirnen gelangten, die an der Decke hin und her schaukelten.
    »Wow, du bringst mich an die hübschesten Orte«, sagte ich, leicht beschwipst von der Aufmerksamkeit und dem Wein.
    Er schloss die Tür hinter uns so fest, dass ein gelber Kalender zu Boden fiel. Und dann kam Mark Drury auf mich zu, langsam, hungrig. Ich wich zurück, bis ich die steinerne Wand hinter mir spürte. Nun war er bei mir, legte erst einen Arm, dann den anderen zu beiden Seiten neben mich.
    »Du bist es also tatsächlich«, sagte er und betrachtete mich aufmerksam.
    »Was meinst du damit?«
    »Sie haben mir einen Namen und ein Bild gegeben. Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich kenne. Aber ich konnte es

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