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Gevatter Tod

Gevatter Tod

Titel: Gevatter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vorbereiteten und dem jeweiligen Kontrahenten keine Blöße zu geben versuchten.
    »Können wir denn überhaupt nichts tun?« fragte Keli.
    »Mort verliert so oder so«, sagte Ysabell und schüttelte den Kopf. Schneidgut zog den silbernen Kerzenhalter aus dem weiten Ärmel und wechselte ihn nachdenklich von einer Hand in die andere.
    Tod hob erneut die Sense, zerschmetterte unabsichtlich eine nahe Lebensuhr…
    … In Bes Pelargic taumelte der Foltermeister des Königs und fiel in sein eigenes Säurebecken…
    … und schlug so plötzlich zu, daß Mort der Schneide nur durch Zufall auswich.
    Natürlich durfte er nicht ständig auf einen Verbündeten namens Glück zählen. Hinzu kamen heißer Schmerz in den Muskeln und eine betäubende Erschöpfungsgräue, die sich inmitten seiner Gedanken ausbreitete – zwei Nachteile, von denen Tod nicht belastet wurde.
    Der Knochenmann musterte seinen Gegner und begriff, wie es um ihn stand.
    GIB AUF, sagte er. VIELLEICHT LASSE ICH GNADE WALTEN.
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, riß er die Sense herum, und Mort hob gerade noch rechtzeitig genug das Schwert, um die gewölbte Klinge zu blockieren, Sie prallte ab und stieß gegen ein weiteres Glas, das sofort zersplitterte…
    … Der Herzog von Sto Helit tastete sich krampfhaft nach dem Herzen, spürte stechenden Schmerz, öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei und fiel vom Pferd…
    Mort wankte zurück, bis er die feste Kühle einer steinernen Säule am Nacken fühlte. Tods entmutigend leere Lebensuhr stand nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt.
    Der Knochenmann achtete nicht auf ihn, starrte nachdenklich auf die kristallenen Reste, die an das Lebens des Herzogs erinnerten.
    Mort brüllte und holte mit dem Schwert aus, hörte wie aus weiter Ferne die anfeuernden Rufe der Zuschauer, die schon seit geraumer Weile eine solche Reaktion von ihm erwartet hatten. Selbst Albert hob die faltigen Hände und klatschte.
    Vergeblich erwartete Mort das Klirren von Glas.
    Er drehte sich um und versuchte es erneut. Die blaue Klinge durchdrang den mit Knochendarstellungen geschmückten Behälter, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.
    Ein feines, nur für ihn wahrnehmbares Knistern in der Luft veranlaßte ihn dazu, das Schwert nach hinten zu neigen und einen entschlossenen Hieb seines Gegners zu parieren. Tod sprang flink beiseite, um einem langsamen, ungelenken Stoß auszuweichen.
    DAS WAR'S DANN WOHL, JUNGE.
    »Mort«, sagte Mort. Er sah auf.
    »Mort«, wiederholte er und schlug so wuchtig zu, daß die Sense zerbrach. Zorn brodelte in ihm. Wenn er schon sterben mußte, so wenigstens mit seinem Namen.
    »Ich heiße Mort, du verdammter Mistkerl!« rief er und näherte sich Tod, während das Schwert ein gespenstisches Eigenleben zu entwickeln schien und immer wieder durch die Luft sauste. Der Knochenmann taumelte zurück, lachte und duckte sich unter den wütenden Hieben, die den Griff der Sense zerstückelten.
    Mort hielt nicht inne, schwang die Klinge von rechts nach links, von oben nach unten. Durch den roten Dunst der Raserei vor seinen Augen beobachtete er, daß Tod den Rest seiner Sense wie ein Schwert hielt und jeden einzelnen Schlag mit unerschütterlichem Geschick abwehrte. Er ließ sich nicht in die Enge treiben, und die Energie der Wut mußte irgendwann zur Neige gehen. Du kannst ihn nicht besiegen, dachte Mort. Ich bin höchstens imstande, mich noch eine Zeitlang zu verteidigen. Vermutlich ist es sogar besser, bei diesem Duell zu verlieren. Was sollte ich schon mit der Ewigkeit anfangen?
    Im Nebel der Erschöpfung zeichnete sich vage die Gestalt des Todes ab: Er richtete sich auf, holte wie in Zeitlupe mit seinem improvisierten Schwert aus, so langsam, als striche die Klinge durch zähen Sirup.
    »Vater!« stieß Ysabell hervor.
    Tod drehte den Kopf.
    Morts Seele mochte sich durchaus mit der Vorstellung anfreunden, bald ein neues Leben im Jenseits zu beginnen, doch der Körper war keineswegs zu irgendwelchen Kompromissen bereit. Er hing an der Welt, die er kannte. Und er handelte, um transzendentalen Experimenten vorzubeugen. Der rechte Arm hob das Schwert, schlug Tods Klinge beiseite und drängte den Knochenmann an die nächste Säule.
    In der plötzlichen (und angesichts der vielen Lebensuhren eher relativen) Stille bemerkte Mort, daß ein ganz bestimmtes, Geräusch verklungen war, das ihn während der letzten zehn Minuten begleitet hatte. Er blickte zur Seite.
    Die obere Hälfte seines Glases enthielt kaum

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