Gewagtes Spiel der Leidenschaft
beiden Männern hin und her. „Das ist doch ein Standard-Ehevertrag, oder nicht?“
Jonathon räusperte sich und beugte sich noch etwas weiter vor.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen. Alles, was Sie in die Ehe einbringen oder in deren Verlauf erben, gehört Ihnen auch weiterhin, wenn diese Ehe wieder geschieden wird.“ Randy errötete, während er redete, wohl, weil er befürchtete, sie könne seine Taktik durchschauen, sich vor einer klaren Antwort zu drücken.
Ohne sich um Jonathon zu kümmern, schaute sie Randy so eindringlich an, dass es nur eine Frage der Zeit sein konnte, wann er einknickte. „Das ist nicht die Antwort auf meine Frage, richtig?“
Er hüstelte kurz. „Sie … ähm … müssen sich um nichts Sorgen machen.“
„Ja, das sagten Sie bereits. Und was ist mit ihm?“ Mit einem Nicken deutete sie auf Jonathon.
„Der Ehevertrag wurde nach meinen Vorgaben zusammengestellt“, warf Jonathon ein. „Ich bin damit zufrieden.“
Was ihre Frage genauso wenig beantwortete.
Randy errötete bis zum zurückgewichenen Haaransatz, vermied es aber, ihr in die Augen zu sehen. Jonathon wich ihrem Blick dagegen nicht aus, was sie sogar noch nervöser machte.
„Lasst mich eine Minute allein.“ Keiner der Männer rührte sich. „Mit dem Ehevertrag.“ Noch immer geschah nichts. „Entweder ich bekomme Zeit, ihn in Ruhe zu lesen, oder Sie“, dabei zeigte sie auf Randy, „erzählen mir, was er mich nicht sehen lassen will.“
Randy schaute Hilfe suchend zu Jonathon, der Wendy sekundenlang gereizt ansah und dann nur knapp nickte. Darauf schlug Randy ihr Exemplar auf einer Seite mitten im Vertragswerk auf und zeigte auf einen Paragrafen.
Sie überflog den Text, dann las sie ihn laut vor, weil sie nicht glauben wollte, was dort geschrieben stand. „Im Fall einer Trennung, Annullierung oder Scheidung werden die nachstehenden von Jonathon Bagdon in die Ehe eingebrachten Vermögensposten wie folgt an Gwendolyn Leland übertragen: der Geldwert in Höhe von zwanzig Prozent an allen unbeweglichen und beweglichen Gütern, an allen Sicherheiten und Bargeldbeständen aus dem Eigentum von …“
Sie unterbrach sich frustriert, da sie einfach nicht weiterlesen konnte. „Wessen Idee war das?“, wollte sie wissen und sah die beiden Männer aufgebracht an. Sofort hob Randy abwehrend die Hände. „Würden Sie mich bitte kurz mit meinem zukünftigen Ehemann allein lassen?“
Randy eilte davon wie ein zum Tode Verurteilter, der in letzter Sekunde begnadigt worden war. Sie konnte es ihm nicht verübeln, schließlich hätte sie an seiner Stelle auch nicht zwischen die Fronten geraten wollen. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, fragte sie: „Zwanzig Prozent? Bist du noch ganz frisch?“
Zumindest war Jonathon klug genug, einen besänftigenden Ton anzuschlagen. „Hör zu, Wendy …“
„Du weißt, ich will keine zwanzig Prozent haben!“
„Wenn du erst mal zwei Jahre mit mir verheiratet gewesen bist, wirst du dir sagen, dass du das verdient hast.“
Sie schnaubte aufgebracht. „Ich nehme nicht einen Penny von deinem Geld.“
„Du darfst nicht vergessen, dass wir uns hier in Kalifornien befinden. Wenn du den Vertrag nicht unterzeichnest, steht dir die Hälfte von allem zu, was ich während unserer Ehe verdiene. Das könnte sich auf weit mehr belaufen als diese zwanzig Prozent.“
„Du weißt genau, dass dein Geld damit nichts zu tun hat.“
„Ich weiß aber auch, wie viel du verdienst. Du wirst Mühe haben, dich und das Baby mit dem Geld über die Runden zu bringen.“
„Viele alleinstehende Mütter kommen mit dem über die Runden, was ich verdiene“, machte sie ihm deutlich.
„Das mag sein“, hielt er dagegen. „Aber du musst das nicht. Du kannst mehr haben.“
„Und das willst du mir einfach so geben? Hast du gestern Morgen nicht richtig hingehört? Ich habe dir gesagt, ich bin eine Morgan. Glaub mir, Jonathon, ich komme danach schon zurecht.“
Er verzog den Mund zum Anflug eines Lächelns. „Das habe ich gehört, aber ich weiß auch, wie verdammt starrsinnig du sein kannst. Und ich weiß, du wirst deine Familie niemals um Geld bitten. Würde das nämlich in deiner Art liegen, dann wärst du jetzt nicht in dieser Situation.“
Ja, da musste sie ihm recht geben. „Aber“, konterte sie, „hast du wirklich gedacht, du könntest mich dazu überreden?“
„Nein, ich hatte vielmehr gehofft, du würdest unterschreiben, ohne diesen Absatz zu bemerken.“
Das glaubte sie ihm aufs
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