Gewagtes Spiel der Leidenschaft
wenigstens den armen Randy erlösen. Wir nehmen die Basisversion des Ehevertrags. Wenn wir uns trennen, behält jeder das, was er in die Ehe eingebracht hat.“
Er seufzte frustriert. Es war nicht das, was er wollte. Es war sogar meilenweit davon entfernt. Aber er musste einsehen, wenn es um Wendy ging, würde er niemals das bekommen, was er wollte.
Bevor sie die Tür öffnete, warf sie ihm noch einen letzten Blick zu. „Weißt du, Jonathon, wenn du wirklich so herzlos wärst, dann hättest du mich nicht vorgewarnt.“
Die folgenden Tage zogen in einem Trubel aus Planungen und Erledigungen an Wendy vorbei. Allerdings ging das bereits so, seit sie vor weniger als zwei Wochen jenen schicksalhaften Anruf erhalten hatte, dass Bitsy ums Leben gekommen war. Allmählich traten der Schock und die Trauer endlich in den Hintergrund. Auch wenn sie nicht länger mit der zermürbenden Aussicht konfrontiert war, nach Texas umziehen zu müssen, hatte sie mit ihrem Einverständnis, Jonathon zu heiraten, letztlich nur für noch mehr Unruhe in ihrem Leben gesorgt.
Jonathon hatte Wort gehalten und sich intensiv mit dem Vertrag mit der Regierung beschäftigt. Ford und Kitty waren umgehend mit ihrer Tochter Ilsa heimgekehrt, und nur ein paar Tage später waren Matt und Claire eingetroffen, die ihre Flitterwochen verkürzt hatten, was Wendy jetzt noch immer ein schlechtes Gewissen bereitete. Siebzehn Tage in einem tropischen Paradies seien mehr als genug, und sie hätte diese Hochzeit um nichts in der Welt versäumen wollen, hatte Claire beteuert – und genau diese Worte verstärkten Wendys Schuldgefühle nur.
Am Sonntag vor der Hochzeit sah sie sich halb verschlafen eine Wiederholung von Dharma & Greg an, wobei sie sich wünschte, Peyton wäre annähernd so müde wie sie. Jonathon hatte sie schließlich davon überzeugen können, bei ihm einzuziehen. Wenn sie ein Jahr oder länger verheiratet sein wollten, dann würde ihnen ihre Liebe und damit auch ihre Ehe niemand abnehmen, wenn er in seinem Haus und sie weiter in ihrer Wohnung lebte. Am Abend zuvor hatte sie ihren guten alten Koffer hervorgeholt in der Hoffnung, wenigstens die notwendigsten Dinge packen zu können, sobald Peyton eingeschlafen war – sofern sie selbst lange genug wach bleiben konnte. Alle anderen Habseligkeiten konnte sie später immer noch holen.
Sie hatte nicht mehr durchgeschlafen seit … ja, seit Peyton in ihr Leben getreten war, und allmählich machte ihr der Schlafmangel ernsthaft zu schaffen. Es war eine regelrechte Quälerei gewesen, an diesem Morgen das Bett zu verlassen. Mitten in der Nacht aufzustehen, um ein hungriges Baby zu füttern, war einfach nicht ihr Ding.
Plötzlich klingelte es.
Nachdem sie das Fläschchen auf dem Beistelltisch platziert hatte, wankte sie schlaftrunken zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit, während sie inständig betete, dass dort niemand stand, der sie in eine Diskussion verwickeln wollte, der sie in ihrer derzeitigen Verfassung nicht folgen konnte.
Verdutzt sah sie Kitty und Claire draußen stehen. Sie kannte Claire erst seit sieben Monaten, dennoch sah sie dem Gesicht der Frau deutlich den sorgenvollen Ausdruck an. Als wolle diese von ihren Sorgenfalten ablenken, hielt sie ihr eine rosa Pappschachtel mit dem Aufdruck Cutie Pies hin.
„Wir haben was zu essen mitgebracht“, verkündete Claire in einem etwas übertrieben ausgelassenen Tonfall. „Wir sind heute Morgen von Palo Verde hergeflogen, und das habe ich selbst gebacken, bevor wir uns auf den Weg gemacht haben.“
Claire besaß ein Diner in der Kleinstadt Palo Verde, die ein paar Autostunden entfernt lag. Jonathon, Ford und Matt waren alle in Palo Verde aufgewachsen. Wenn Claire tatsächlich den Inhalt der Schachtel selbst gebacken hatte, dann konnte Wendy es kaum erwarten, davon zu probieren.
Kitty musterte Wendy einmal von oben bis unten, dann verkündete sie: „Da Sie offenbar zu müde sind, um uns aufzufordern, reinzukommen, wäre es wohl am besten, Sie würden einfach einen Schritt zur Seite machen.“ Dann streckte sie die Hände aus und sagte: „Kommen Sie, geben Sie mir das Baby. Dafür überlasse ich Ihnen auch die Donuts. Aber essen Sie bitte schnell ein paar davon, bevor ich versuche, sie Ihnen doch wieder streitig zu machen.“
Wortlos gab Wendy das zappelnde Kleinkind an Kitty weiter und ergriff die Donutsschachtel.
Zwar schmerzten ihr die Arme, weil sie stundenlang Peyton gehalten hatte, aber die alles durchdringende Erschöpfung
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