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Gewagtes Spiel der Leidenschaft

Gewagtes Spiel der Leidenschaft

Titel: Gewagtes Spiel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Mckay
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und winkte ab, dann lenkte sie ein: „Gib mir ein Messer, dann kümmere ich mich um die Möhren.“
    Aus einer Schublade holte ihre Mutter einen Gemüseschäler und ein Messer hervor, dann nahm sie noch ein Schneidebrett aus dem Schrank, und wenige schweigsame Augenblicke später stand Wendy ihrer Mutter gegenüber und widmete sich dem Gemüse.
    „Früher hast du mir gern in der Küche geholfen“, sagte ihre Mom plötzlich.
    Ob ihre Stimme einen melancholischen Unterton hatte, konnte Wendy nicht mit Gewissheit sagen. „Du hast mich helfen lassen“, machte sie ihr klar. „Aber meine Hilfe gebraucht hast du nie. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr dir zu helfen, weil mir klar geworden war, dass ich tun konnte, was ich wollte, es war für dich nie gut genug.“
    Ihre Mutter hielt inne und sah sie an. „Das glaubst du?“
    Eine Weile schnitt Wendy weiter die Möhren in Scheiben und genoss es, wie die Klinge das Gemüse zerteilte. Dabei fiel ihr auf, dass ihre Wut ein wenig verrauchte. Vielleicht war es ja sogar eine gute Idee, zu kochen, wenn man sich geärgert hatte.
    „Momma, egal was ich getan habe, es war nie gut genug, weder für dich noch für irgendjemanden sonst in der Familie.“ Wieder schnitt sie energisch ein Stück von der Möhre ab. „Ich hatte kein Interesse an einem gesellschaftlichen Aufstieg, meine Ausbildung auf dem College verlief ziel- und planlos.“ Das nächste Stück Möhre wurde abgetrennt. „Und mit meinem Job bei FMJ konnte ich es auch keinem von euch recht machen.“
    „Na ja“, gab ihre Mutter zurück und wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab. „Jetzt, wo du dir Jonathon geangelt hast …“
    „Nein, Momma!“ Sie knallte das Messer auf den Tresen. „Mein Job bei FMJ hat nichts damit zu tun, dass ich einen Ehemann gefunden habe. Wenn ich reich hätte heiraten wollen, dann hättet ihr das für mich arrangieren können, sobald ich alt genug war.“ Sie griff nach dem Messer und schnitt weiter ruhig und gleichmäßig die Möhre klein, damit sie selbst auch die Ruhe bewahrte. „Ich arbeite bei FMJ, weil ich an dieses Unternehmen glaube und weil mir die Arbeit gefällt. Das genügt mir. Und es wäre schön, wenn es dir und Dad wenigstens einmal in meinem Leben auch genügen würde.“
    „‚Honey, wenn es dir so vorkommt, als hätte ich dein Leben lang versucht, dich zu verbessern und dich zu mehr anzuspornen, dann nur, weil ich weiß, was es bedeutet, eigentlich nicht richtig zur Familie zu gehören. Ich weiß, wie brutal diese Welt des Wohlstands und der Privilegien mit denen umgehen kann, die anders sind. Ich wollte nicht, dass dir das auch passiert.“
    „Momma, ich werde nie in diese Welt passen, aber das Einzige, was du mit deiner Methode bei mir erreicht hast, ist, dass ich mich nur noch schlechter gefühlt habe.“
    Ihre Mutter wurde bleich und wandte sich ab, um mit dem Küchentuch ihre Augen abzutupfen, während sie unüberhörbar schniefte. „Ich hatte ja keine Ahnung.“
    Wendy hatte oft genug erlebt, wie ihre Mutter Gefühle in sich hineinfraß, um zu wissen, dass das hier nur Theater war. „Ach, Momma.“ Sie verdrehte die Augen. „Natürlich hattest du eine Ahnung. Du dachtest bloß, du bist stärker als ich und du würdest am Ende gewinnen. Du hast nie damit gerechnet, dass ich genauso willensstark sein könnte wie du.“
    Nach minutenlangem Schweigen sagte Wendy leise: „Tut mir leid, Mom.“
    Ihre Mutter tat gar nicht erst so, als hätte sie missverstanden. „Entschuldigung angenommen.“
    „Ich hatte mir wirklich gewünscht, du wärst zu meiner Hochzeit hier. Vermutlich hätte ich dafür sorgen sollen, dass dir das klar wird.“
    Nun knallte ihre Mutter das Messer auf den Tresen. „Vermutlich?“
    „Ja“, antwortete sie gemächlich und übte mit der Klinge etwas mehr Druck auf die Möhre auf dem Brettchen aus. „ Vermutlich hätte ich das machen sollen.“
    „Ich bin deine Mutter. Ist es da so verkehrt von mir, dass ich mir wünsche, du möchtest mich so gern dabeihaben, dass …“
    „Oh, das ist ja wieder typisch!“, fuhr Wendy sie an. „Warum sollte ich darum betteln, dass du zu meiner Hochzeit kommst? Ich lebe jetzt seit fünf Jahren in Kalifornien. Als ich hergezogen bin, habe ich euch alle immer wieder eingeladen, mich mal zu besuchen. Keiner von euch hat sich hier blicken lassen, keiner hat irgendein Interesse an meinem Leben oder meiner Arbeit gezeigt. Aber jetzt auf einmal, nur weil Peyton bei mir ist, da fallt ihr hier ein

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