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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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lassen.«
    »Keine Sorge, Lilly ist doch da.« Er nahm seinen Hut ab, und von dessen Krempe ergoss sich ein Wasserschwall auf die Erde. »Geh schon, bevor du dir eine Lungenentzündung zuziehst.«
    Mehr musste Nathan nicht sagen. Julia hob den durchnässten Saum ihres Rockes an und eilte davon. Der breite Weg war mittlerweile völlig aufgeweicht und voller Pfützen, ein derzeitiges Weiterkommen des Trecks unmöglich.
    Ross und die Brüder Hofman saßen auf der Ladenfläche ihres Wagens und beobachteten die Sturzbäche von Regen um sich herum. Der Sturm peitschte das Wasser gegen die Wagenplane und schien sich von Minute zu Minute zu verstärken.
    Als Ross Julia vor sich entdeckte, sprang er sofort ab und nahm sie in die Arme. »Um Himmels willen, du bist ja völlig durchnässt.«
    »Ich wollte den Regen lieber in deiner Gesellschaft abwarten«, gab sie vor Kälte zitternd zurück und strich sich nachlässig die Nässe vom Gesicht.
    Augenblicklich hob Ross sie auf die Wagenfläche, und die Brüder rückten bereitwillig zur Seite.
    »Ich glaube, wir stören«, sagte Josh grinsend zu seinem Bruder. »Was meinst du? Sollten wir nicht mal nachschauen, ob die Jungs von Wagen achtunddreißig nicht noch etwas von dem Zeug haben, das so schön von innen wärmt?«
    Gerald nickte, zwinkerte Ross verschwörerisch zu und sprang nach seinem Bruder vom Wagen, um sich dann geduckt davonzumachen.
    »Du musst die nassen Sachen ausziehen.« Mit besorgter Miene befühlte Ross Julias Schultertuch, das vor Nässe triefte. Und als er sah, dass sie sich sträubte, setzte er hinzu, dass er nicht dafür verantwortlich sein wollte, wenn sie krank wurde.
    »Ich gebe dir eine Decke, in die kannst du dich einhüllen«, bot er an. »Ich drehe mich auch um, während du dich ausziehst.«
    Noch zögerte Julia. Es war eine Sache, mit dem Mann, den man liebte, Zärtlichkeiten auszutauschen, aber eine andere, sich in seiner Gegenwart zu entkleiden. Aber dann sagte sie sich, dass sie sich auch in Nathans Wagen hätte ihrer Kleidung entledigen müssen und dass Ross es nur gut mit ihr meinte.
    »Also gut«, sagte sie schließlich, »aber du darfst dich wirklich nicht umdrehen.«
    »So ist es recht, du kannst mir vertrauen, ich werde die Situation nicht ausnutzen.« Gehorsam setzte er sich mit dem Rücken zu ihr an den äußersten Rand der Ladefläche, und schnell wand sich Julia aus der nassen Kleidung. Die einfachen Wolldecke kratzte zwar auf der nackten Haut, war jedoch trocken und versprach baldige Wärme.
    »Du kannst dich wieder umdrehen«, sagte sie verlegen, nahm den Hut ab und schüttelte ihr feuchtes Haar. »Hast du ein Handtuch für mich?«
    Ross kroch wieder in den Wagen, schloss die hintere Plane gegen den Sturm und nahm von einem der Haken ein grobes graues Tuch.
    Die Wolldecke sorgfältig bis unter die Achseln gewickelt, saß Julia auf einem Strohsack und lächelte Ross unsicher entgegen. »Ich sehe sicher aus wie eine gebadete Katze.«
    »Aber wie eine sehr reizende gebadete Katze«, gab er scherzend zurück und reichte Julia das Handtuch. »Während du dein Haar trocknest, hänge ich deine Kleider zum Trocknen auf.«
    Zuerst wollte Julia protestieren, denn ihre Unterwäsche hatte außer ihr selbst und Lilly noch nie jemand gesehen. Doch dann ließ sie Ross gewähren, denn immerhin war er kein Fremder für sie. Sie rubbelte sich so lange durch das dunkle volle Haar, bis er nicht mehr vor Nässe tropfte, dann schlang sie das Handtuch wie einen Turban um den Kopf.
    »Du siehst aus wie eine orientalische Prinzessin«, fand Ross und kauerte sich neben sie. »Schade, dass ich dir keine warme Brühe anbieten kann, aber jedes Lagerfeuer würde bei diesem Regen auf der Stelle verlöschen.«
    Allmählich spürte Julia, dass sich ihr Körper erwärmte, und lehnte sich mit einem wohligen Laut gegen den Wagenrand. »Nicht nötig, es geht schon.«
    Sie ließ es zu, dass er näher rückte, und genoss seine Wärme, als er sie umarmte. So saßen sie eine Weile da und lauschten dem Regenprasseln auf dem Wagendach.
    »Es war vernünftig von James, den Treck rechtzeitig anzuhalten«, bemerkte Ross unvermittelt. »Er weiß aus Erfahrung, wie heftig ein Unwetter in der Prärie sein kann. Möglicherweise werden wir tagelang hier bleiben müssen, denn der Weg wird vorerst nicht passierbar sein.«
    Überrascht hob Julia den Kopf. »Das wird uns mächtig in der Zeit zurückwerfen. Vielleicht schaffen wir es nicht mehr bis zum Herbst zu den Bergen.«
    »Wir können

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