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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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Männer und schäkerte mit jedem, der sie ansprach. Schließlich gesellten sich einige andere Männer zu Nathan; sie hatten eine Flasche Whiskey dabei, die Nathans Kummer für diesen Abend in den Hintergrund stellte.
    Julia traf Ross beim Abwasch an.
    »Warte, lass mich das machen«, bot sie an und nahm ihm den gewaschenen Blechteller aus den Händen, um ihn abzutrocknen. »Das ist doch keine Männerarbeit.«
    Er lachte, ließ sie jedoch gewähren. »Wenn es danach ginge, müsstest du den Abwasch für das ganze Camp machen. Danke für deine Hilfe, aber das soll nicht zur Gewohnheit werden.«
    »Es macht mir nichts aus«, beteuerte sie. »Schließlich sind wir Frauen für diese Tätigkeiten da.«
    Im Schneidersitz setzte sich Ross ins Gras und lehnte seinen Rücken gegen das hintere Wagenrad; schweigend beobachtete er Julia, wie sie geschickt mit wenigen Handgriffen das Geschirr abwusch und trocknete.
    »Möchtest du Kaffee?«, erkundigte er sich, nachdem das saubere Geschirr im Wagen verstaut worden war. »Es ist noch genügend da.« Er wies auf die große verbeulte Blechkanne auf der Feuerstelle.
    Julia nickte freudig, nahm sich einen Becher und goss ein. »Wo sind denn Josh und Gerald?«
    »Bei den Leuten von Wagen achtunddreißig. Sie haben nämlich mitbekommen, dass es dort jede Menge Schnaps gibt.« Er grinste. »Du weißt ja, dass sich viele beim letzten Handelsposten mit Alkohol eingedeckt haben.«
    Das war ihr natürlich nicht entgangen. Wenn die Männer abends nicht zu müde waren, setzten sie sich zusammen und nahmen einen Schluck – oder auch mehrere Schlucke.
    »Und du?« Sie ließ sich mit ihrem Kaffeebecher neben Ross nieder. »Hast du keinen Appetit auf Schnaps?«
    Im Schein des Lagerfeuers konnte sie erkennen, dass er den Kopf schüttelte. »Ich möchte die Zeit bis zum Schlafengehen lieber dafür nutzen, um mit dir zusammen zu sein, anstatt mein Hirn mit Alkohol zu benebeln. Du warst heute übrigens sehr furchtlos.« Er spielte auf die Begegnung mit den Indianern an. »So manch andere Frau hätte sich heulend im Wagen versteckt.«
    Glücklich über sein Lob erwiderte sie strahlend: »Das hätte ich am liebsten auch getan! Aber wer hätte dann den Wagen gefahren? Lilly war ja nicht da.«
    Als er näher rückte, schlug ihr Herz schneller. Sie trank hastig einen Schluck des bitteren Kaffees, und dabei zitterten ihre Hände.
    Sanft legte Ross einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. »Du bist so süß, so einmalig süß. Darf ich dich küssen?«
    Um ein Haar hätte sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen, doch das gehörte sich nicht. Daher nickte sie stumm und schloss die Augen.
    Der Kuss war noch schöner, als es sich Julia vorgestellt hatte. Seine Lippen waren weich und schmeckten nach Kaffee und gebratenen Bohnen. Zaghaft umarmte Julia ihn und konnte unter seinem Hemd die kräftigen Muskeln spüren.
    Die Geräuschkulisse von lachenden Männern und Musik, die einige auf Fiedel und Mundharmonika spielten, klang nur noch gedämpft an Julias Ohren. Sie gab einen enttäuschten Laut von sich, als er plötzlich von ihr abließ und ihr Kinn anhob. Seine dunklen Augen suchten ihren Blick, und mit belegter Stimme sagte er: »Ich liebe dich. Willst du in Kalifornien ein gemeinsames Leben mit mir beginnen?«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie flüsterte: »Ja, ja, ja. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.«
    Obwohl Nathan nicht mehr ganz nüchtern war, als Julia später zurückkam, spürte er, dass etwas passiert sein musste. Sie wirkte aufgekratzt und ihre Augen leuchteten, als sie Nathan stürmisch umarmte und rief: »Ist das Leben nicht schön?«
    Anstatt zu antworten, schickte er sie in den Wagen zum
    Schlafen, denn es ging bereits auf Mitternacht zu.
    * * *
    Sechs Wochen war der Treck bereits unterwegs, und noch immer folgte er dem Lauf des North Platte Rivers. Es schien, als wäre die Prärie endlos. Mehrmals musste der Treck unfreiwillig anhalten, weil eine Wagenachse gebrochen war. James Cramer ermahnte die Leute nun fast täglich, sich zu beeilen, denn vor dem ersten Schnee im Oktober mussten sie die Berge überwunden haben.
    Während Julia häufig mit offenen Augen von Ross träumte, träumte Lilly von einem eigenen Saloon in San Francisco. Inzwischen war es zur Gewohnheit geworden, zu Fuß neben dem Wagen herzulaufen, Meile für Meile, Tag für Tag. Auch das Pferd wurde geschont, und so wechselten sich die drei auf dem Kutschbock ab; manchmal führte Nathan die Ochsen am

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