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Gewitterstille

Gewitterstille

Titel: Gewitterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Überführung nach Deutschland.
    Bendt erholte sich rasch. Man hatte ihn mit einem Rettungshubschrauber aus Frankreich ausgeflogen, und er war in einer Handklinik in Hamburg behandelt worden. Inzwischen war er wieder in Lübeck, sie hatte ihn aber noch nicht getroffen. Anna fand wenig Zeit, sich mit den Gefühlen zu beschäftigen, die sie dem jungen Kommissar entgegenbrachte. Im Moment galt ihre Sorge Sophie, die noch immer fest daran glaubte, dass Jens Asmus kein Mörder war, und sehr unter seiner Verhaftung litt. Anna versuchte ihr, so gut es ging, eine Stütze zu sein, und ihr vor allem die Presse vom Leib zu halten. Inzwischen wünschte sie fast, sie nicht mit nach Hause genommen zu haben, zumal ihr vor der Schule täglich von Presseleuten aufgelauert wurde. Immerhin befolgte Sophie Annas Rat und ließ sich zu keinerlei Stellungnahmen hinreißen.
    Anna schleppte ihre Einkäufe zum Parkplatz des Supermarktes und hatte Mühe, Emilys mit Lebensmitteln über füllte Karre sicher über den Gehweg zum Auto zu ma növrieren. Sie öffnete die Heckklappe und begann, unter Emilys interessierten Blicken den Heckraum zu beladen.
    »Ach, Frau Lorenz«, wurde sie plötzlich von der Seite angesprochen.
    »Guten Tag, Frau Martin, wir haben uns aber lange nicht mehr gesehen.« Sie reichte der alten Freundin von Frau Möbius, die einen vollgepackten Einkaufsroller bei sich hatte, die Hand.
    »Schön, Sie mal wieder zu treffen, Sie sehen gut aus.«
    »Du bist aber rasant gewachsen«, stellte Frau Martin fest und griff nach Emilys nackten Füßen.
    »Emily wächst im Moment quasi über Nacht«, sagte Anna, die Frau Martin zuletzt auf der Beerdigung gesehen hatte, schmunzelnd. »Darf ich Sie nach Hause fahren?«, fragte sie, denn sie konnte der alten Dame ansehen, dass ihr der Gang zum Supermarkt angesichts der Hitze sicher nicht leichtgefallen war.
    Dementsprechend schnell war sie überzeugt und nahm auch Annas Angebot, ihr die Einkäufe in die Küche zu tragen, dankbar an. Anna packte die Waren auf die Anrichte der gemütlichen Einbauküche, von wo aus Frau Martin alles in den Kühlschrank und die Schränke sortierte. Emily saß auf dem Fußboden und schaute zu.
    »Wie geht es denn dem jungen Mädchen inzwischen? Ganz Lübeck hat aufgeatmet, nachdem bekannt geworden ist, dass sie lebt.«
    »Was meinen Sie, wie froh wir erst waren! Es ist im Moment nicht leicht für Sophie. Sie ist sehr verwirrt und glaubt noch immer felsenfest, dass Asmus unschuldig ist.«
    »Wie kann sie das denn denken, nachdem der Mann nun auch noch kaltblütig einen Polizisten niedergeschossen hat?«
    »Glauben Sie nicht alles, was in der Zeitung steht, Frau Martin. Das mit dem Schuss war ein Unfall. Aber Sie haben natürlich recht, es ist aus Sicht eines Außenstehenden tatsächlich schwer zu verstehen, dass Sophie so unbeirrt an ihm festhält.«
    »Und dann der ganze Presserummel, das muss wirklich sehr belastend für das Mädchen sein.« Die alte Frau ließ sich erschöpft auf einem Küchenstuhl nieder, nachdem sie auch das Obst in einer Schale verstaut hatte.
    »Haben Sie übrigens schon gehört, dass Sie eventuell bald neue Nachbarn bekommen, Frau Lorenz? Angeblich hat Petra Kessler das Haus einem Makler übergeben, heißt es in der Nachbarschaft.«
    »Ich weiß«, antwortete Anna, die froh war über die Aussicht auf neue Nachbarn. »Wir sind sehr gespannt, wer dort einziehen wird. Frau Kessler hat ja am Ende doch eine Menge Zeit im Haus verbracht. Ich hatte fast schon befürchtet, sie würde dauerhaft bleiben. Wenn ich ehrlich bin, war sie mir von Anfang an alles andere als sympathisch.«
    Frau Martin seufzte und sah Anna ernst an. »Wissen Sie, die Frau hat es furchtbar schwer gehabt. So leid mir Ihre Sophie tut, wenn ich in der Zeitung von ihrem Schicksal lese, so sehr musste ich in der letzten Zeit immer wieder daran denken, was Petra damals für ein bemitleidenswertes junges Mädchen war.«
    Anna fiel auf, dass das Gesicht der alten Dame plötzlich sehr blass und eingefallen wirkte. »Sie müssen mehr trinken, Frau Martin«, sagte sie besorgt. »Wo finde ich ein Glas, damit ich Ihnen etwas einschenken kann?«
    »Ach, Entschuldigung, wie unaufmerksam von mir. Ich hätte Ihnen ja auch mal etwas anbieten können.«
    »Nicht wichtig. Wichtig ist, dass Sie mir nicht aus den Latschen kippen.«
    Nachdem Anna die Gläser gefüllt hatte, setzte sie sich zu Frau Martin an den Tisch und bat sie, mehr über Petra Kessler zu erzählen.
    »Sie war schon immer ein

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