Gezaehmt im Bett einer Lady
keine Suche geben. Es war von Beginn an falsch von ihr, ihn überhaupt zu bekommen. Charity Graves wusste sehr gut, wie sie solche Unannehmlichkeiten wieder loswerden konnte. Sie hat es oft genug getan, bevor ich des Wegs kam, und auch oft genug danach, daran zweifle ich nicht.“
Seine Frau starrte ihn nun an, ihr Gesicht war ganz blass und schockiert, so wie an jenem Tag, als er ihr von seiner Mutter erzählt hatte.
„Aber reiche Adelige kommen Charity Graves nicht so oft unter“, sprach er weiter und verkündete seine Geschichte auf die gleiche brutale Art und Weise, wie er die seiner Mutter offenbart hatte. „Und als sie herausfand, dass sie schwanger war, wusste sie, das Kind war entweder von mir oder Ainswood. Wie auch immer, sie bildete sich ein, jetzt hätte sie eine fette Taube, um sie nach Kräften zu rupfen. Als klar war, dass das Kind meines ist, verschwendete sie keine Minute, den Namen meines Anwaltes herauszufinden und Unterhalt in Höhe von fünfhundert Pfund im Jahr zu fordern.“
„Fünfhundert?“ Jessicas Gesichtsfarbe kehrte zurück. „Für eine Prostituierte? Noch nicht einmal deine Mätresse, sondern eine gemeine Dirne, die du dir mit deinem Freund geteilt hast?“, fügte sie empört hinzu. „Und eine, die das Kind absichtlich bekommen hat -kein respektables Mädchen, das in andere Umstände ... “
„ Respektabel ? Denkst du etwa auch nur eine Minute, Jess, dass ich - Himmel, was? Dass ich ein unschuldiges junges Ding ... verführt und sie dann schwanger ihrem Schicksal überlassen habe?“ Seine Stimme war lauter geworden. Er ballte die Hand zur Faust und fügte ruhiger hinzu: „Du weißt sehr gut, dass ich es vermieden habe, mich mit respektablen Frauen einzulassen, bis du in mein Leben geplatzt bist.“
„Ganz bestimmt habe ich nie in Erwägung gezogen, dass du dir die Mühe machen würdest, ein unschuldiges Mädchen zu verführen“, teilte sie ihm knapp mit. „Ich bin nur einfach nicht auf die Idee gekommen, dass ein Flittchen aus schierer Habgier ein Kind bekommen könnte. Selbst jetzt fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass jemand so irrgeleitet sein kann. Fünfhundert Pfund.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bezweifle, dass selbst die Herzöge des Königshauses ihren unehelichen Nachwuchs in solchem Luxus unterhalten. Kein Wunder, dass du so aufgebracht bist. Und ebenfalls kein Wunder, dass zwischen dir und der Mutter des Jungen solch böses Blut herrscht. Ich hatte schon den Verdacht, dass sie es darauf angelegt hatte, dich bloßzustellen. Sie muss gehört - oder gesehen -haben, dass du deine Frau bei dir hattest.“
„Wenn sie das noch einmal versucht“, bemerkte er grimmig, „werde ich sie und den Bengel, ihre Ausgeburt, deportieren lassen. Wenn sie sich dir auf zwanzig Meilen nähert... “
„Dain, die Frau ist die eine Sache“, warf Jessica ein. „Aber das Kind steht auf einem ganz anderen Blatt. Der Junge hat nicht darum gebeten, sie zur Mutter zu bekommen, und ebenso wenig, überhaupt auf die Welt zu kommen. Es war hässlich von ihr, ihn so zu benutzen, wie sie es heute getan hat. Kein Kind sollte so einer Szene ausgesetzt sein. Dennoch bezweifle ich ernsthaft, dass sie irgendjemandes Gefühle in Betracht zieht außer ihren eigenen. Ich habe bemerkt, dass sie wesentlich besser gekleidet war, als ihr sogenanntes ,Liebchen. Schmutz ist eine Sache - kleine Jungs können einfach nicht länger als zweieinhalb Minuten sauber bleiben aber es gibt keine Entschuldigung dafür, dass das Kind Lumpen trägt, während seine Mutter herausgeputzt ist wie eine Londoner Halbweltdame.“ Sie schaute ihn an. „Wie viel gibst du ihr eigentlich?“
„Fünfzig“, antwortete er knapp. „Mehr als genug, um ihn zu ernähren und zu kleiden - und für sich selbst kann sie ausgeben, was sie sich auf dem Rücken liegend verdient. Aber ich wette, die Lumpen waren Teil des abgekarteten Spiels: um mich als den Bösewicht des Stückes abzustempeln. Zu schade, dass ich die Rolle gewohnt bin und es mich nicht im Geringsten interessiert, was die Welt denkt.“ „Fünfzig im Jahr ist mehr als großzügig. Wie alt ist er?“, verlangte Jessica zu wissen. „Sechs? Sieben?“
„Acht, aber das ist völlig ...“
„Alt genug, um sich gewahr zu sein, wie er aussieht, was er anhat“, erwiderte sie. „Ich kann seiner Mutter nicht nachsehen, dass sie ihn so schäbig gekleidet herumlaufen lässt. Sie hat das Geld und sollte wissen, was ein Junge in dem Alter empfindet.
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