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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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sich zugeknallt hatte, stand Dain auf der Türschwelle von Jessicas Ankleidezimmer. Er sandte Bridget, die gerade damit beschäftigt war, die Haarnadeln aus Jessicas Haaren zu entfernen, einen eisigen Blick.
    Bridget floh.
    Jessica blieb, wo sie war, auf dem Stuhl vor ihrem Frisiertisch. Mit durchgedrücktem Rückgrat hob sie die Hände und begann sich selbst die Haarnadeln herauszuziehen. „Ich werde mit dir hierüber nicht weiter streiten“, sagte sie. „Es ist reine Zeitverschwendung. Du weigerst dich, auch nur auf ein Wort zu hören, das ich sage.“
    „Da gibt es nichts, dem ich zuhören kann“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Es geht dich verdammt nochmal nichts an.“
    Das war während der Heimfahrt seine Antwort auf all ihre Versuche gewesen, ihm das Problem begreiflich zu machen ... weil eine kurze Szene mit einer Frau aus seiner Vergangenheit alle Fortschritte zunichtegemacht hatte, die Jessica erzielt hatte. Sie waren wieder an dem Punkt angelangt, als sie auf ihn geschossen hatte.
    „Du gehst mich etwas an“, widersprach sie. „Lass es mich ganz einfach ausdrücken.“ Sie drehte sich auf ihrem Sitz um und schaute ihm geradewegs in die Augen. „Du hast das hier angestellt, Dain. Du bringst es wieder in Ordnung.“
    Er blinzelte einmal, dann verzog sich sein Mund wieder zu dem grässlichen Lächeln. „Du sagst mir, es sei meine Pflicht. Darf ich Sie daran erinnern, Madam, dass Sie mir nicht sagen - dass niemand mir sagt...“
    „Der Junge steckt in Schwierigkeiten“, entgegnete sie ruhig. „Seine Mutter wird noch sein Untergang sein. Ich habe versucht, dir das auf jede nur mögliche Weise zu erklären, die mir zur Verfügung steht, aber du weigerst dich, zuzuhören. Du weigerst dich, hierbei auf mein Gespür zu vertrauen, obwohl du genau weißt, dass ich praktisch allein zehn Jungen großgezogen habe. Wozu auch noch gehörte, mit Dutzenden ihrer grässlichen Freunde fertigzuwerden. Wenn es eine Sache gibt, auf die ich mich verstehe, Mylord, dann sind das Jungs - gute und schreckliche und alle Abstufungen dazwischen.“
    „Was du nicht zu verstehen scheinst ist, dass ich kein kleiner Junge mehr bin, den man herumkommandiert und dem man sagt, was seine verdammte Pflicht sei!“
    Sie verschwendete nur ihren Atem. Daher drehte sie sich wieder zum Spiegel zurück und zog die letzten Nadeln aus ihren Haaren.
    „Ich werde es allmählich leid“, teilte sie ihm mit. „Ich bin dein Misstrauen leid. Ich bin es leid, mich dauernd dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, manipulieren und bevormunden zu wollen ... lästig zu sein. Ich bin es leid, einen hartnäckig unvernünftigen Mann behandeln zu müssen, als sei er vernünftig. Ich bin es leid, dass jeder Versuch, zu dir durchzudringen, mir mit einer Beleidigung wieder ins Gesicht zurückgeschleudert wird.“
    Sie nahm ihre Bürste und begann sie sich mit langsamen, stetigen Bewegungen durchs Haar zu ziehen. „Du willst nichts von dem, was ich dir anzubieten habe, außer körperlicher Lust. Alles andere ist dir nur ein Ärgernis. Nun gut. Ich höre jetzt auf, dich zu ärgern. Es wird keinen weiteren Versuch mehr geben, mit dir so etwas Albernes zu tun wie eine vernünftige Diskussion unter Erwachsenen zu führen.“ Er stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. „Ganz gewiss nicht. Stattdessen wird es eisiges Schweigen geben. Oder vorwurfsvolle Stille. Oder schmollende. Die gleiche angenehme Art und Weise, wie du mich auf den zehn Meilen nach Athcourt behandelt hast.“ „Ich war verärgert; es tut mir leid“, erwiderte sie gefasst. „Ich werde mich in Zukunft nicht wieder so benehmen.“
    Er kam zum Frisiertisch und legte seine rechte Hand darauf. „Sieh mich an“, verlangte er, „und sag mir, was das heißen soll.“
    Sie schaute ihm in die starre Miene. Gefühle brodelten in den Tiefen seiner Augen, und ihr Herz schmerzte für ihn, mehr als je zuvor. Er wollte ihre Liebe. Sie hatte sie ihm gegeben. Heute hatte sie sie erklärt, in unmissverständlichen Worten, und er hatte ihr geglaubt. Das hatte sie ebenfalls in seinen Augen gelesen. Er hatte die Liebe hineingelassen, und obwohl er sich nicht sicher gewesen war, was er damit anfangen sollte und das vermutlich auch in den nächsten Monaten oder vielleicht auch Jahren nicht wissen würde, hatte er nicht versucht, sie von sich zu schieben.
    Bis Charity Graves ihren hassenswerten Auftritt gehabt hatte.
    Jessica hatte nicht vor, ihn noch mehr Wochen zu bearbeiten, nur damit ihr

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