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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Schreien nicht zu hören. Er blickte auf die Bibel vor sich.
    „Denn die Lippen der fremden Frau triefen von Honig, glatter als Öl ist ihr Mund. Doch zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße steigen zur Totenwelt hinab, ihre Schritte finden Halt in der Hölle. “ Er schaute auf. „Ich sage mich von ihr los und bin von Herzen froh, dass die Verderbtheit das Haus meiner Väter verlassen hat. Wir werden nicht mehr darüber sprechen.“
    Er stand auf und zog an der Klingelschnur, und einer der Lakaien kam, um Sebastian aus dem Zimmer zu geleiten. Dennoch, selbst nachdem sich die Tür zum Studierzimmer geschlossen hatte, während sie zur Treppe gingen, hörte das Schreien in Sebastians Kopf einfach nicht auf. Er versuchte sich die Ohren zuzuhalten, aber es ging weiter, und dann war alles, was er tun konnte, den Mund zu öffnen und es herauszulassen - ein lang gezogenes, entsetzliches Aufheulen.
    Als der Lakai versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen, trat Sebastian nach ihm und biss ihn, riss sich von ihm los. Und dann kamen all die bösen Worte aus seinem Mund. Er konnte sie einfach nicht aufhalten. In ihm hauste ein Ungeheuer, das er nicht zügeln konnte. Das Ungeheuer packte sich eine Vase von einem Tisch und warf sie in einen Spiegel. Es nahm eine Gipsfigur und schleuderte sie auf den Boden. Es lief durch die gesamte Eingangshalle und zerbrach alles, an das er herankam.
    Die gesamte höhere Dienerschaft lief zu dem Lärm, aber alle scheuten davor zurück, das Kind anzufassen, da sie alle miteinander davon überzeugt waren, es sei von Dämonen besessen. Sie standen starr vor Schreck und verfolgten, wie Lord Dains Erbe eine Spur der Verwüstung durch die Halle zog. Kein tadelndes Wort, ja, kein einziges Geräusch drang aus dem oberen Stockwerk. Die Tür Seiner Lordschaft blieb geschlossen - wie gegen den unten wütenden Teufel.
    Endlich kam die dicke Köchin aus der Küche gewatschelt, hob den schreienden Jungen auf ihre Arme, ohne sich um das Treten und Schlagen zu kümmern, und drückte ihn an sich. „Ist ja gut, Kindchen“, brummte sie beschwichtigend.
    Da sie weder Dämonen noch Lord Dain fürchtete, nahm sie Sebastian mit in die Küche und scheuchte alle ihre Helfer fort, setzte sich auf den großen Stuhl vor das Feuer und wiegte das schluchzende Kind, bis es zu erschöpft war, weiter zu weinen.
    Wie der Rest des Haushaltes wusste auch die Köchin, dass Lady Dain mit dem Sohn eines reichen Handelsschiffers durchgebrannt war. Sie war nicht nach London gefahren, sondern nach Dartmouth, wo sie an Bord eines der Schiffe ihres Geliebten gestiegen und mit ihm zu den westindischen Inseln gesegelt war.
    Das lauthalse Schluchzen des Jungen über Hunde, die seine Mutter fraßen, weckte in der Köchin den heftigen Wunsch, mit einem Fleischbeil auf ihren Herrn loszugehen. Der junge Earl of Blackmoor war der hässlichste kleine Junge, den man je in ganz Devon gesehen hatte - und vermutlich auch in Cornwall und Dorset. Er war zudem launisch, leicht reizbar und insgesamt wenig gewinnend. Andererseits war er auch einfach nur ein kleiner Junge, der Besseres verdiente, dachte sie, als das, was das Schicksal ihm beschert hatte.
    Sie sagte Sebastian, seine Mama und sein Papa kämen nicht gut miteinander aus, und seine Mama sei so unglücklich gewesen, dass sie fortgelaufen sei. Leider sei Fortlaufen für erwachsene Frauen ein noch schlimmeres Vergehen als für kleine Jungs, erklärte die Köchin weiter. Es sei ein so schlimmer Fehler, dass es nie wieder in Ordnung gebracht werden konnte. Daher werde Lady Dain nie wieder nach Hause kommen.
    „Kommt sie in die Hölle?“, fragte der Junge. „Papa h...hat g... ges...sagt...“ Seine Stimme brach.
    „Der Herr wird ihr vergeben“, erwiderte die Köchin bestimmt. „Wenn Er gerecht und gnädig ist, wird Er das.“
    Dann brachte sie Sebastian nach oben, verjagte sein gestrenges Kindermädchen und steckte ihn ins Bett.
    Nachdem sie gegangen war, setzte sich Sebastian auf und nahm von seinem Nachttischchen das Bildchen der Heiligen Jungfrau mit dem Jesukindlein, das seine Mutter ihm geschenkt hatte. Er drückte es an seine Brust und betete.
    Er hatte alle möglichen Gebete aus dem Glauben seines Vaters gelernt, aber in dieser Nacht betete er das, was er seine Mutter hatte aufsagen hören, wenn sie die lange Kette mit den Perlen in der Hand hielt. Er hatte es so viele Male gehört, dass er es auswendig kannte, obwohl er noch nicht genug

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