Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
bat er knapp. „Mit nur einer Hand lässt sich das verflixt schwierig bewerkstelligen.“
    Mit ihren grauen Augen blickte sie von ihm zu dem Päckchen und öffnete es.
    Es entstand kurzes Schweigen. Sein Inneres zog sich zusammen, und seine Haut wurde klamm vor Schweiß.
    „Oh“, sagte sie dann. „Oh Dain.“
    Sein hilfloses Entsetzen ließ ein wenig nach.
    „Wir sind verlobt“, erklärte er steif. „Es ist ein Verlobungsring.“ Der Verkäufer bei Rundell und Bridge hatte abstoßende Vorschläge gemacht. Ein Geburtsstein - dabei hatte Dain nicht die geringste Ahnung, wann ihr Geburtstag war. Ein Stein in der Farbe ihrer Augen - dabei gab es keinen solchen Stein, nichts auf der Welt, das dieser Farbe gleichkam.
    Der kriecherische Wurm hatte sogar gewagt, eine Reihe Edelsteine vorzuschlagen, die eine Botschaft ergaben: Lapislazuli - Jade - Epidot - Brillant - Smaragd - Turmalin - Epidot... für LIEBSTE. Da hätte Dain fast sein Frühstück wieder von sich gegeben.
    Dann endlich, schon am Rande der Verzweiflung,-nachdem er endlos Smaragde, Amethyste und Perlen, Opale und Aquamarine und jedes andere verdammte Mineral betrachtet hatte, das ein Juwelier zu einem Ring verarbeiten konnte ... da hatte Dain ihn gefunden, auf dem letzten von, wie es ihm vorkam, Tausenden samtausgeschlagenen Tabletts.
    Ein einziger Rubin im Cabochonschnitt, so rund geschliffen und glatt poliert, dass er wie flüssig aussah, umgeben von ergreifend perfekten Diamanten.
    Er hatte sich eingeredet, es sei ihm gleich, ob sie sein Geschenk mochte oder nicht. Sie musste den Ring trotzdem tragen.
    Es war deutlich leichter gewesen, das zu glauben, solange sie nicht in der Nähe gewesen war. Leichter, sich weiszumachen, dass er diesen besonderen Ring ausgesucht hatte, einfach weil es der kostbarste war. Leichter, in dem dunklen Ödland seines Herzens den wahren Grund zu verbergen: dass es ein Tribut war, dessen Symbolismus so rührselig war wie alle anderen, die der Schmuckverkäufer vorgeschlagen hatte.
    Ein blutroter Stein für das unerschrockene Mädchen, das sein Blut vergossen hatte. Und Diamanten, die gleißten und funkelten, weil Blitze gezuckt hatten, als sie ihn zum ersten Mal geküsst hatte.
    Sie schaute auf, ihm in die Augen. Silbriger Nebel schimmerte in ihren. „Er ist wunderschön“, hauchte sie. „Danke.“ Sie zog sich den Handschuh aus und nahm den Ring aus der Schachtel. „Du musst ihn mir anstecken.“
    „Muss ich?“ Er versuchte angewidert zu klingen. „Irgendein sentimentaler Unsinn, nehme ich an.“
    „Es ist niemand da, der es sehen könnte.“
    Er nahm den Ring von ihr und schob ihn ihr auf den Finger, dann zog er rasch seine Hand fort, weil er befürchtete, sie würde das Zittern bemerken.
    Sie drehte ihre Hand in die eine, dann in die andere Richtung, und die Diamanten schienen aufzulodern.
    Sie lächelte.
    „Immerhin passt er.“
    „Perfekt.“ Sie wandte den Kopf und drückte ihm rasch einen Kuss auf die Wange, rutschte dann auf ihren Sitz zurück. „Danke, Beelzebub“, sagte sie ganz leise.
    Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er griff nach den Zügeln. „Wir sollten besser von hier verschwinden, bevor die mondänen Massen einfallen“, erklärte er, und seine Stimme klang barsch. „Nick! Harry! Ihr könnt jetzt aufhören, euch tot zu stellen.“
    Die beiden konnten alles Mögliche spielen. Sie waren von dem Pferdedompteur in einem Zirkus trainiert worden. Und sie liebten es, eine Vorstellung zu geben, gehorchten unverzüglich den kaum merklichen Kommandos, die Dain von ihrem Herrn zu lernen drei volle Tage gebraucht hatte. Obwohl er wusste, wie es gemacht wurde, hatte selbst er manchmal Schwierigkeiten, daran zu denken, dass es ein Trick war, ein bestimmter Ruck an den Zügeln oder ein Wechsel im Tonfall, auf den sie reagierten, und nicht auf seine Worte.
    Wie auch immer, am meisten genossen sie die Rolle, die sie auf dem Weg zum Hydepark gespielt hatten, und er ließ sie sie auch auf dem Rückweg wieder spielen. Das lenkte die Aufmerksamkeit seiner Verlobten von ihm ab und richtete sie auf Stoßgebete, dass sie gesund und wohlbehalten auf der Türschwelle ihrer Tante anlangen möge.
    Da Jessica beschäftigt war, hatte Dain Muße, seine angeknackste Fassung wieder zu kitten und seine Intelligenz darauf zu verwenden, eins und eins zusammenzuzählen, wie er es schon vor Wochen hätte tun sollen.
    Es hatte sechs Zuschauer gegeben, hatte Herriard gesagt.
    Jetzt versuchte Dain sich an ihre Gesichter zu

Weitere Kostenlose Bücher