Gezaehmt im Bett einer Lady
Serpentine ertränkt hat?“
„Zieht meine erste Frau dasselbe in Erwägung?“, wollte er wissen und musterte sie besorgt.
„Ganz bestimmt nicht. Genevieve sagt, sich selbst umzubringen wegen eines Mannes sei unentschuldbar gewöhnlich. Ich habe nur versucht, Konversation zu machen.“
Er dachte, dass es trotz seiner Qualen eigentlich recht angenehm war, eine saubere, wohlriechende Dame auf seinem Knie sitzen zu haben, die müßige Konversation machte. Er spürte, wie ein Lächeln um seine Lippen zuckte. Rasch setzte er ein Stirnrunzeln auf. „Soll das heißen, dass du für den Augenblick aufgehört hast, verärgert zu sein?“
„Ja.“ Sie schaute auf seine unbrauchbare linke Hand, die während ihrer stürmischen Umarmung auf den Sitz gerutscht war. „Du solltest wirklich besser eine Schlinge tragen, Dain. Sodass du dich nicht an allem Möglichen stößt. Am Ende ziehst du dir eine ernsthafte Verletzung zu, ohne etwas zu merken.“
„Ich habe mich nur ein oder zwei Mal gestoßen“, erklärte er und betrachtete das betreffende Körperglied unter zusammengezogenen Brauen. „Und ich habe es gemerkt, lass dir das versichern. Ich spüre alles, gerade so, als ob ich den Arm bewegen könnte. Aber das geht nicht. Er hängt einfach nur runter oder liegt irgendwo. Was auch immer.“ Er lachte. Plagt dich dein Gewissen?“
„Nicht im Mindesten“, sagte sie, „Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mir eine Reitgerte zu holen, aber du würdest vermutlich ohnehin nichts spüren.“
Er musterte ihren schlanken Arm. „Das würde eine Menge Muskeln mehr erfordern, als du haben dürftest“, teilte er ihr mit. „Und du wärest auch nicht schnell genug. Ich würde dir entwischen und lachen.“
Sie schaute zu ihm hoch. „Du würdest auch lachen, wenn es mir gelänge, dich zu treffen. Hast du gelacht, nachdem ich dich angeschossen hatte?“
„Das musste ich“, entgegnete er leichthin. „Weil ich ohnmächtig geworden bin. Lächerlich.“
Es war lächerlich gewesen, erkannte er jetzt, als er ihr forschend in die grauen Augen schaute. Es war albern gewesen, auf sie böse zu sein. Die Szene im Garten der Wallingdons war nicht von ihr geplant gewesen. Er begann zu ahnen, wem sie sie zu verdanken hatten. Wenn sein Verdacht stimmte, hatte er sich nicht nur schrecklich benommen, sondern war auch unverzeihlich dumm gewesen.
Er hatte es verdient, dass sie auf ihn geschossen hatte. Und sie hatte es gut gemacht. Theatralisch. Bei der Erinnerung daran musste er lächeln. „Das war saubere Arbeit, Jess. Das muss der Neid dir lassen.“
„Es war ausgezeichnet gemacht“, stellte sie fest. „Gib es zu: brillant geplant und ausgeführt.“
Er schaute zu Nick und Harry, die schläfrig, friedlich und mit der Welt im Reinen zu sein schienen. „Es war sehr gut gemacht“, sagte er. „Jetzt, wo ich darüber nachdenke - das Kleid in Rot und Schwarz, die Lady-Macbeth-Stimme.“ Er lachte leise. „Wie meine tapferen Kameraden in Angst und Schrecken aufgesprungen sind bei deinem Anblick! Wie eine Bande Frauen bei einer Teegesellschaft, die von einer Maus heimgesucht wird.“
Sein belustigter Blick kehrte zu ihr zurück. „Vielleicht war es das sogar wert, angeschossen zu werden. Sellowby - Goodridge - in Panik wegen einer kleinen Frau mit einem Wutanfall.“
„Ich bin nicht klein“, widersprach sie scharf. „Bloß weil du so ein Riese von einem Trottel bist, musst du mich nicht immer als winzig hinstellen. Nur zu deiner Information, Mylord Goliath, ich bin zufällig größer als der Durchschnitt.“
Er tätschelte ihr begütigend den Arm. „Du musst dir keine Sorgen machen, Jess. Ich werde dich trotzdem heiraten, und irgendwie werde ich schon damit zurechtkommen. Sei deswegen unbesorgt. Genau genommen habe ich sogar einen Beweis dafür mitgebracht.“ Er schob seine Hand tief in die Kutschentasche. Er benötigte einen Moment, um das Päckchen zu finden, das er dort verborgen hatte, und in dem Moment war das genug, um sein Herz vor Angst schneller schlagen zu lassen.
Er hatte drei nervenzehrende Stunden damit verbracht, das Geschenk auszusuchen. Lieber würde er auf die Streckbank gespannt, als zu der Adresse Ludgate Hill Nummer 32 zurückzukehren und diese höllische Erfahrung noch einmal zu durchleiden. Endlich schlossen sich seine Finger um die winzige Schachtel.
Dennoch hörte sein Herz nicht auf zu klopfen, selbst als er sie herauszog und Jess unbeholfen in die Hand drückte. „Du machst sie besser selbst auf“,
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