Gezaehmt im Bett einer Lady
wurden.
Als Folge daraus händigte Mr Vawtry Francis Beaumont seinen Wechsel über dreihundert Pfund aus. Mr Vawtry hatte zuvor mehrere andere solcher Papiere in unterschiedlicher Höhe an Lord Sellowby, Captain James Burton, Augustus Tolliver und Lord Avory ausgestellt.
Mr Vawtry wusste nicht, wo oder wie er an das Geld kommen sollte, um die Wechsel zu zahlen. Einmal, vor fast zehn Jahren, war er zu den Geldverleihern gegangen. Wie das funktionierte, hatte er damals gelernt - und diese Lehre hatte ihn zwei elende Jahre gekostet. Sie lautete, kurz gefasst, dass wenn sie dir fünfhundert Pfund liehen, du dich verpflichtetest, ihnen eintausend zurückzuzahlen. Lieber würde er sich in den Kopf schießen, als die Erfahrung zu wiederholen.
Er war sich schmerzlich bewusst, dass er keine Schwierigkeiten hätte, seine gegenwärtigen Ehrenschulden zu zahlen, wenn er nicht so viele andere hätte begleichen müssen, bevor er Paris verlassen hatte. Er hätte auch die gegenwärtigen Schulden nicht, wenn er seine Lektion in Paris gelernt und das Wetten auf alles, das mit Dain zu tun hatte, gelassen hätte.
Er hatte genau ein Mal gewonnen, aber das war kein großer Sieg gewesen. Er hatte zweihundert Pfund an Isobel Collon verloren, als sie darauf bestanden hatte, Dain habe Miss Trent in Lady Wallingdons Garten gelockt, um sie zu verführen.
Vawtry hatte das Geld einfach zurückgewonnen, als Dain entgegen Isobels überzeugter Vorhersage nicht bereit gewesen war, einmal ertappt, die Rolle des ritterlichen Verehrers zu übernehmen. Er hatte sich endlich einmal wieder wie er selbst benommen.
Unseligerweise für Vawtrys Finanzen war das nur einmal geschehen. Denn nicht eine Woche später, nachdem er geschworen hatte, er würde Miss Trent auch dann nicht wollen, wenn sie ihm auf einem Tablett aus massivem Gold präsentiert würde - nachdem die unbegreifliche Frau auf ihn geschossen hatte -, war Dain zu Antoine hineingeschlendert und hatte kühl seine Verlobung verkündet. Er hatte gesagt, dass irgendjemand sie schließlich heiraten müsse, weil sie eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle, und er nähme an, er sei der Einzige, der groß und niederträchtig genug sei, mit ihr fertigzuwerden.
Missmutig überlegend, wer hier mit wem fertig wurde, nahm Vawtry mit Beaumont an einem Ecktisch in Mr Pearkes Austernhaus in Vinegar Yard, auf der Südseite des Drury Lane Theaters, Platz.
Es war kein elegantes Speiselokal, aber Beaumont bevorzugte es, weil es ein beliebter Treffpunkt von Künstlern war. Es war auch sehr billig, weshalb es Vawtry momentan besonders zusagte.
„Also hat Dain eine sehenswerte Vorstellung gegeben, habe ich gehört“, bemerkte Beaumont, nachdem die Schankmagd ihnen die Gläser gefüllt hatte. „Hat den Priester in Angst und Schrecken versetzt, hat gelacht, als die Braut Gehorsam gelobte, und hat ihr fast den Kiefer gebrochen bei dem Kuss.“
Vawtry runzelte die Stirn. „Ich war sicher, Dain würde bis zur allerletzten Minute warten und dann einfach mit Nein antworten. Und lachen und auf dem Weg wieder gehen, auf dem er gekommen ist.“ „Sie haben angenommen, er würde sie behandeln, wie er andere Frauen behandelt hat“, erläuterte Beaumont. „Sie haben offenbar vergessen, dass die anderen Frauen alle von lockerer Moral waren und dass in Dains aristokratischem Wörterbuch diese Frauen nicht mehr sind als Bauernmädchen, mit denen man seinen Spaß hat und die man danach wieder vergisst. Miss Trent hingegen ist eine junge Dame von vornehmer Abstammung. Eine völlig andere Situation, Vawtry. Ich wünschte, Sie hätten das begriffen.“
Vawtry begriff es jetzt. Und jetzt erschien es ihm so offensichtlich, dass er kaum glauben konnte, dass er nicht selbst schon vor Urzeiten darauf gekommen war. Eine Dame. Eine völlig andere Spezies.
„Wenn ich es begriffen hätte, wären Sie jetzt dreihundert Pfund ärmer“, sagte er leichthin, aber innerlich fühlte er sich bleischwer.
Beaumont nahm sein Glas und betrachtete es genau, ehe er einen vorsichtigen Schluck nahm. „Trinkbar“, erklärte er dann, „aber nur gerade so.“
Vawtry nahm einen sehr großen Schluck aus seinem eigenen Glas. „Vielleicht ist, was ich mir tatsächlich wünschte“, sprach Beaumont nach einem Augenblick weiter, „dass ich die Tatsachen gekannt hätte. Dann wäre nun alles anders.“
Er blickte stirnrunzelnd auf den Tisch. „Wenn ich damals die Wahrheit gewusst hätte, hätte ich Ihnen gegenüber wenigstens eine Andeutung
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