Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
seines Kammerdieners vor der kühlen Nachtluft und der Gefahr von Erkältungen zu kümmern.
    Da er sich keinesfalls ausstechen lassen wollte, gesellte sich Ainswood zu ihm. Stumm übergossen sie sich mit Wasser, während ihre Freunde sich um sie sammelten und lauthals den Kampf diskutierten.
    Als die beiden wieder sauber waren, standen sie sich gegenüber und betrachteten einander, zuckten die Achseln, um ihr Zittern zu verbergen.
    Ainswood sprach als Erster. „Verheiratet, Hölle“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Wer hätte das gedacht?“
    „Sie hat mich angeschossen“, erklärte Dain. „Sie musste irgendwie bestraft werden. ,Wer ein Vergehen ungeahndet lässt“, sagt Publilius, ,lädt zu neuen Verfehlungen ein. Ich kann nicht zulassen, dass jede Frau, die sich über mich ärgert, mir mit einer geladenen Pistole nachläuft. Ich musste an ihr ein Exempel statuieren, das ging einfach nicht anders.“
    Er blickte zu den anderen. „Wenn eine Frau damit davonkommt, Beelzebub anzuschießen, fangen andere am Ende an zu denken, sie könnten auf jeden Mann schießen - beim geringsten Anlass.“
    Die Männer um ihn herum schwiegen. Als sie diese unerhörte Aussicht bedachten, wurden ihre Mienen ganz ernst.
    „Ich habe sie zum Wohl der Allgemeinheit geehelicht“, erklärte er. „Es gibt Zeiten, da muss ein Mann sich erheben über seine eigenen belanglosen Interessen und sich für seine Freunde opfern.“ „Das muss er“, erwiderte Ainswood, dann grinste er. „Aber mir schien es kein sonderlich großes Opfer zu sein. Das ist eine echte ... ich wollte sagen, deine Gattin ist außerordentlich hübsch.“
    Dain gab sich gleichgültig.
    „Ich würde schön sagen“, bemerkte Carruthers.
    „Höchste Güte“, verkündete ein anderer.
    „Ihre Haltung ist elegant“, warf ein weiterer ein.
    „Anmutig wie ein Schwan.“
    Obgleich ihm die Brust schwoll und seine Schultern sich strafften, gelang es Dain, angewidert zu wirken. „Ich gestatte euch, euch die Köpfe zu zerbrechen und Gedichte auf ihre Vollkommenheit zu ersinnen“, sagte er. „Jetzt jedoch will ich was trinken.“

11. Kapitel
    Jessicas Abendessen traf etwa zwanzig Minuten nach dem Kampf ein. Ihr Ehemann nicht. Er hielt sich im Schankraum zusammen mit seinen Kumpanen auf, wenigstens wusste der Wirt das zu berichten, und übermittelte Ihrer Ladyschaft die Botschaft, sie solle nicht auf ihn warten.
    Jessica war nicht überrascht. Ihrer Erfahrung nach wurden Männer unverzüglich nachdem sie sich größte Mühe gegeben hatten, sich gegenseitig das Hirn aus dem Kopf zu schlagen, allerbeste Freunde und feierten diese Freundschaft, indem sie sich betranken.
    Sie verzehrte ihr Essen, wusch sich und kleidete sich fürs Bett an. Sie sparte sich die Mühe, ihr rot-schwarzes Nachthemd anzuziehen, bezweifelte sie doch, dass Seine Lordschaft in einem Zustand eintreffen würde, in dem er es zu würdigen wüsste. Stattdessen schlüpfte sie in ein weniger interessant gearbeitetes Hemd in einem Cremeton und einen pastellfarbenen Brokatmorgenrock und setzte sich in einen bequemen Stuhl am Feuer, um Byrons Don Juan zu lesen.
    Es war weit nach Mitternacht, als sie unbeholfene Schritte von drei Personen auf dem Flur vor dem Zimmer vernahm und ein Stimmentrio trunken ein anzügliches Lied lallen hörte. Sie stand auf und öffnete die Tür.
    Dain, von zwei Kameraden gestützt, stieß sich von den beiden fort und torkelte zu ihr. „Seht her, der Bräutigam naht“, verkündete er mit belegter Stimme. Er legte seinen rechten Arm auf Jessicas Schultern. „Fort mit euch“, teilte er seinen Freunden mit.
    Sie stolperten von dannen. Mit dem Fuß schob er die Tür zu. „Hab doch gesagt, du sollst nicht warten“, sagte er.
    „Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe“, erklärte sie. „Ich habe Andrews schon zu Bett geschickt. Er ist fast im Stehen eingeschlafen. Und ich war ohnehin wach und habe gelesen.“
    Sein Mantel und sein vormals reinweißes Hemd waren zerknittert, und er hatte sein Halstuch verloren. Seine blutbefleckten Hosen waren feucht, seine Stiefel mit getrocknetem Schlamm verkrustet. Er ließ sie los und starrte unsicher schwankend einen langen
    Augenblick auf seine Stiefel. Dann fluchte er halb laut.
    „Warum setzt du dich nicht aufs Bett?“, schlug sie vor. „Ich kann dir helfen, dir die Stiefel auszuziehen.“
    Er bewegte sich unsicheren Schrittes zum Bett, umklammerte den Bettpfosten und ließ sich vorsichtig auf die Matratze sinken. „Jess.“

Weitere Kostenlose Bücher