Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
verzichten können. Er konnte auch auf eine Reihe anderer Sachen verzichten, wie sich an irgendetwas zu erinnern. Er wünschte sich, der Rest von ihm wäre so gelähmt wie sein linker Arm.
    Satans Schmied verwendete seinen Schädel wieder als Amboss. Luzifers Chefkoch mischte einen widerlichen Geschmack in seinem Mund. Irgendwann in den armseligen paar Stunden Schlaf hatte der Fürst der Finsternis eine Herde wütender Rhinozerosse über seinen Körper trampeln lassen.
    Neben ihm regte sich die Ursache von Dains Schwierigkeiten.
    Vorsichtig richtete er sich auf, zog eine Grimasse, als Tausende Nadeln seinen linken Arm zu durchbohren schienen, die Haut ganz heiß wurde und seine Hand prickelte.
    Er verließ das Bett, und jeder Knochen, jeder Muskel und jedes Organ protestierte schmerzhaft, während er zum Waschtisch wankte.
    Er hörte ein Rascheln vom Bett. Dann erklang eine verschlafene Frauenstimme: „Brauchst du Hilfe, Dain?“
    Was auch immer an Gewissen Lord Dain besessen hatte, war rapide dahingesiecht und schließlich irgendwann um seinen zehnten Geburtstag herum gestorben. Beim Klang der Stimme seiner Ehefrau, die ihm Hilfe anbot, erhob es sich wie Lazarus von den Toten. Es grub seine knorrigen Finger in sein Herz und stieß einen schrillen Schrei aus, der die Fensterscheiben, den Porzellankrug und den kleinen Spiegel am Waschtisch, in den Dain blickte, hätte bersten lassen müssen.
    Ja, antwortete er im Geiste. Er wollte Hilfe. Er wollte Hilfe dabei, noch einmal geboren zu werden und dieses Mal richtig zu sein.
    „Ich kann mir denken, dass dein Kopf dir höllische Schmerzen bereitet“, sagte sie nach einem langen Moment des Schweigens. „Bridget wird schon auf sein. Ich schicke sie nach unten, dass sie einen Trank für dich zubereitet. Und dann bestellen wir dir ein leichtes Frühstück, ja?“
    Während sie sprach, raschelte es wieder. Ohne sich umdrehen zu müssen, wusste er, dass sie aufstand. Als sie zu ihm kam, um sich ihren Morgenrock von einem Stuhl zu holen, richtete er seinen Blick
    zum Fenster. Diesiges Sonnenlicht fiel auf Fensterbrett und Boden. Er vermutete, es war nach sechs Uhr. Montag. Der zwölfte Mai. Der Tag nach seiner Hochzeit.
    Es war auch sein Geburtstag, fiel ihm mit einem unangenehmen innerlichen Ruck ein. Sein dreiunddreißigster Geburtstag, und er war in demselben Zustand erwacht, in dem er die letzten zwanzig begrüßt hatte - und in dem er wohl auch die nächsten zwanzig beginnen würde, überlegte er hohl.
    „Dagegen gibt es keine Kur“, brummte er.
    Sie war schon auf dem Weg zur Tür, blieb nun aber stehen und drehte sich zu ihm um. „Möchtest du darauf vielleicht eine kleine Wette abschließen?“
    „Du suchst nur nach einem Vorwand, mich zu vergiften.“ Er hob den Krug und goss ungelenk Wasser in die Schüssel.
    „Wenn du keine Angst hast, es auszuprobieren, verspreche ich dir völlige Wiederherstellung zu dem Zeitpunkt, da wir aufbrechen“, erklärte sie. „Wenn du dich dann nicht um Welten besser fühlst, darfst du dir eine Gegenleistung aussuchen. Wenn es dir aber besser geht, wirst du mir danken, indem wir in Stonehenge anhalten und du mich alles erkunden lässt. Ohne dass ich mir die ganze Zeit sarkastische Bemerkungen anhören muss und Beschwerden über die Zeit, die das kostet.“
    Er ließ den Blick zu ihr wandern, dann rasch wieder fortgleiten. Aber nicht rasch genug. Ihr wirres schwarzes Haar fiel ihr lose auf die Schulter, und die leichte Röte vom Schlaf lag noch auf ihren Wangen, ein zartes Perlmuttrosa auf sahnig weißem Porzellan. Nie war sie ihm zerbrechlicher erschienen. Auch wenn sie vom Schlaf zerzaust war, ungewaschen und ihr schlanker Körper nachgiebig vor Müdigkeit, war sie ihm nie zuvor schöner erschienen.
    Hier waren sie machtvoll zurück, die Schöne und das Biest, dachte Dain unwillkürlich, als er sich im Spiegel anschaute.
    „Wenn es mir nicht besser geht“, verkündete er, „werde ich deinen Schoß als Kissen benutzen, den ganzen Weg bis nach Devon.“ Sie lachte und verließ den Raum.
    Um halb acht am Morgen, zwei Meilen hinter Amesbury, stand Dain gegen einen gewaltigen Monolith auf einer Anhöhe gelehnt, die sich über der Ebene von Salisbury erhob. Unten lag ausgebreitet wie eine grüne Decke eine Wiesenlandschaft, hie und da unterbrochen von rechteckigen gelben Rapsfeldern. Ein paar Häuser standen vereinzelt in der Landschaft, ab und an war eine Herde Schafe oder Kühe zu sehen - alles wirkte wie von einer riesigen Hand

Weitere Kostenlose Bücher