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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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ihr Ehemann sich näher zu ihr beugte, ihr über die Schulter und auf die Seite schaute. Sie begann die nächste Strophe vorzulesen, war sich überdeutlich seines warmen Atems an ihrem Ohr bewusst und des Summens, das sein tiefes Lachen in ihr bewirkte.
    „Kein Zweifel, dass sein Pathos äußerst tief war ... “
    „Nur dass die See ein starkes Vomitiv war“, las er mit getragener Stimme die Strophe zu Ende. Da gestattete sie sich, aufzuschauen, aber sein Blick wich ihrem sogleich aus, und der Ausdruck auf seinem auf raue Art schönen Gesicht war unergründlich.
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du es gekauft, aber nie gelesen hast“, erklärte sie. „Du hattest bestimmt keine Ahnung, was du versäumt hast, nicht wahr?“
    „Ich bin sicher, es ist amüsanter, es laut von einer Frauenstimme vorgelesen zu hören“, erwiderte er. „Und bestimmt ist es auch weniger Arbeit.“
    „Dann werde ich dir regelmäßig vorlesen“, sagte sie. „Ich werde aus dir schon noch einen Romantiker machen.“
    Er lehnte sich zurück, und seine bewegungslose Hand rutschte aufs Sofa. „Das nennst du romantisch? Byron ist ein Zyniker, wie er im Buche steht.“
    „In meinem Wörterbuch ist Romantik kein wehleidiges zuckersüßes Gefühl“, stellte sie fest. „Es ist wie Curry, gewürzt mit Aufregung und Humor und einer gehörigen Prise Zynismus.“ Sie senkte die Lider. „Ich denke, du wirst letztlich ein hervorragendes Curry abgeben, Dain - mit ein paar kleineren Geschmacksanpassungen.“ „Anpassungen?“, wiederholte er und versteifte sich. „Ich mich anpassen?“
    „Aber gewiss doch.“ Sie tätschelte seine Hand, die neben ihr lag. „Eine Ehe erfordert Anpassung - auf beiden Seiten.“
    „Nicht diese Ehe, Madam. Ich habe bezahlt - und zwar Unsummen - für blinden Gehorsam, und das ist auch genau das ...“ „Selbstverständlich bist du Herr in deinem Hause“, teilte sie ihm mit. „Ich habe nie jemanden getroffen, der besser darin wäre, alles
    und jeden zu lenken. Aber selbst du kannst nicht an alles denken oder nach etwas suchen, was du nie kennengelemt hast. Ich kann mir vorstellen, dass es Vorteile mit sich bringt, eine Ehefrau zu haben, die dir nie eingefallen wären.“
    „Es gibt nur einen“, sagte er, und seine Augen wurden schmal, „aber lass dir versichern, Mylady, ich habe daran gedacht. Oft genug. Weil es verdammt noch einmal das Einzige ist..."
    „Heute Morgen wusste ich ein Mittel für deinen Kopf“, unterbrach sie ihn und verdrängte die in ihr aufsteigende Verärgerung... und Sorge. „Du dachtest, es gäbe kein Heilmittel. Du hast gerade eben meinetwegen Lord Byron entdeckt. Und das hat deine Laune gebessert.“ Er trat den Hocker zur Seite. „Verstehe. Das also hast du damit bezweckt - mich gnädig zu stimmen. Mich weich zu kriegen - oder hast es wenigstens versucht.“
    Jessica schloss das Buch und legte es zur Seite.
    Sie war entschlossen gewesen, geduldig zu sein, ihm gegenüber ihre Pflicht zu erfüllen und sich um ihn zu kümmern, weil er genau das dringend brauchte. Jetzt fragte sie sich, warum sie sich die Mühe gemacht hatte. Nach letzter Nacht und nach heute Morgen - nachdem er sie ans andere Ende eines meilenlangen Esstisches verbannt hatte - besaß der Depp doch allen Ernstes die Unverschämtheit, ihre übermenschlichen Anstrengungen als Manipulationsversuch abzutun. Ihr Geduldsfaden riss.
    „Versuchen, dich weich zu kriegen.“ Sie zog die Worte in die Länge, und sie drangen in sie, brachten ihr Herz in Wallung vor Wut. „Du eingebildeter, dämlicher, undankbarer Tropf.“
    „Ich bin nicht blind“, sagte er. „Ich weiß, was du bezweckst, und wenn du denkst...“
    „Wenn du denkst, dass ich das nicht könnte“, fiel sie ihm ins Wort, „dass ich dich nicht dazu bringen könnte, mir aus der Hand zu fressen, wenn es das wäre, was ich wollte, dann rate ich dir, Beelzebub, noch einmal nachzudenken.“
    Es entstand eine kurze bedrückte Stille.
    „Dir aus der Hand“, wiederholte er sehr, sehr leise.
    Ihr entging der Unterton nicht und auch nicht, was er bedeutete, und ein Teil ihres Verstandes schrie ihr zu: Lauf weg! Aber der Rest ihres Gehirns war ein wogendes rotes Meer der Wut. Langsam und in voller Absicht legte sie ihre linke Hand mit der Handfläche nach oben auf ihr Knie. Mit ihrem rechten Zeigefinder malte sie einen kleinen Kreis in die Mitte.
    „Da“, sagte sie, und ihre Stimme war genauso leise wie seine, ihr Mund zu einem spöttischen Lächeln

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