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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dort hinreiten?«
    Wachsam und leicht argwöhnisch – verstieß er womöglich gegen irgendwelche in Hexenkreisen geltenden Regeln? – nickte Richard. »Ich werde warten und dann anschließend wieder mit dir zurückreiten.«
    Catriona blickte forschend in seine Augen, sein Gesicht, dann verwandelte sich ihre Miene plötzlich, erhellt durch ein strahlendes Lächeln. »Ja – komm mit! Das würde mich wirklich freuen.«
    Damit befreite sie sich endgültig aus seinem Arm und erhob sich eilig aus dem Bett. Richard tat es ihr nach, leicht verwirrt von Catrionas Reaktion. Das glückliche Lächeln, mit dem sie ihn während ihrer Morgentoilette immer wieder bedachte, selbst wenn – oder vielmehr ganz besonders dann, wenn – sie glaubte, dass er gerade nicht hinschaute, rührte ihn zutiefst und ließ ihn ebenfalls leise lächeln. Als sie dann schließlich aus dem Hof hinaustrabten – Catriona auf ihrer Stute, Richard auf Donnervogel –, strahlte sie vor Freude übers ganze Gesicht.
    Er blickte sie kopfschüttelnd von der Seite an. »Wenn man dich so lächeln sieht, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, ich hätte mich bereit erklärt, dir Diamanten zu kaufen, statt dich einfach nur zu deiner Morgenandacht zu begleiten.«
    Sie lachte – ein Klang, so herrlich und von Herzen kommend, dass es Richard tief erschütterte –, drückte ihrer Stute die Fersen in die Flanken und galoppierte über den tauenden Schnee.
    Richard folgte ihr, trieb Donnervogel vorwärts, bis er die Stute eingeholt hatte, und ließ den Hengst dann neben ihr hertraben. Es hatte keinen Zweck, Catriona zu einem Wettrennen herauszufordern; ihre zierliche Stute würde es niemals mit Donnervogels Kraft und Ausdauer aufnehmen können. Und daher rannten sie stattdessen mit dem Wind um die Wette, preschten in der belebenden Frische des heraufdämmernden Tages im gestreckten Galopp das Tal hinauf, das dumpfe Trommeln der Pferdehufe im Gleichklang mit dem Rhythmus ihrer beider Herzen, ihr Atem dampfend, als sie ein prickelndes Hochgefühl überkam.
    Als sie schließlich das obere Ende des Tales erreichten, verlangsamten sie ihr Tempo, und Catriona ritt voraus zu einer Stelle in unmittelbarer Nähe des Kreises, wo zutage tretendes Gestein eine Art natürliche Bank bildete. Sie ließ sich aus dem Sattel gleiten und blickte in das Tal hinunter. In den purpurnen Dunstschleiern jenseits der Mündung des Tales ging bereits die Sonne auf; die Linie, die die Grenze zwischen Nacht und Tag markierte – durch die Wolken verwischt und undeutlich gemacht –, rückte von Minute zu Minute unaufhaltsam näher zu ihr hinauf.
    »Ich muss mich beeilen.« Atemlos blickte Catriona zu Richard auf, als er die Zügel ihrer Stute ergriff; dann warf sie ihm die Arme um den Hals, drückte ihn stürmisch einmal an sich und rannte dann davon zum Eingang des Kreises.
    Es war nicht lediglich ein simpler Kreis aus Bäumen, sondern ein kreisförmiger Hain, der im Laufe der Jahrhunderte immer dichter geworden war. Die Schatten im Inneren des Wäldchens verschluckten Catriona, als sie den noch im frühmorgendlichen Dämmerlicht liegenden Pfad hinuntereilte. Richard blickte ihr nach, bis ihr matt leuchtender Haarschopf nicht mehr zu sehen war, dann band er die Pferde an und fand einen bequem geformten Fels, auf dem er sich niederlassen konnte.
    Richard saß noch immer auf dem mit Flechten überzogenen Felsblock und schwelgte in dem farbenprächtigen Anblick des Sonnenaufgangs, als Catriona wieder zwischen den Bäumen hervorkam; ihr Gesicht war von einer solchen Freude erfüllt, dass ihm bei dem bloßen Gedanken daran, dass er – mal ganz abgesehen von Der Herrin – eine nicht unerhebliche Rolle dabei gespielt hatte, dieses Strahlen auf Catrionas Gesicht zu zaubern, ganz warm ums Herz wurde. Lächelnd erhob Richard sich von seinem Platz und fing Catriona auf, als sie auf ihn zugerannt kam und sich voller Überschwang in seine Arme warf. Er drückte sie einen Moment lang fest an sich, stahl ihr einen raschen Kuss und hob sie dann mit Schwung wieder auf den Rücken ihrer Stute.
    Seite an Seite ritten sie zurück durch den hellen Morgen, während überall um sie herum melodisches Vogelgezwitscher ertönte und sich die frostig-kalte Luft allmählich erwärmte, als die Sonne durch die Wolken hindurchbrach und die Landschaft mit Licht und Farbe erfüllte. Auf den Feldern lag noch immer Schnee in hohen Verwehungen, doch mittlerweile war auch schon wieder das satte dunkle Braun des Erdbodens

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