Gezähmt von sanfter Hand
mit beiden Beinen auf dem Boden ab, um sein Gewicht, als er schwer und haltlos gegen sie taumelte, besser abfangen zu können. Leise murmelte sie einen Fluch und musste ihre ganze Kraft aufbieten, um Richard um den Sessel herumzubugsieren.
»Das Bett«, befahl sie.
»Aber ja doch«, stimmte er ihr zu. »Es wird jetzt wirklich Zeit, ins Bett zu gehen.«
Wieder lachte er teuflisch; Catriona hatte mittlerweile bereits gelernt, ihre Ohren zu verschließen. Wenn sie nicht genau gewusst hätte, dass sie selbst ihn unter Drogen gesetzt hatte, hätte sie gedacht, dass er betrunken sei – er konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Und geradeaus gehen schon gar nicht.
»Sieh immer genau auf das Bett«, wies Catriona ihn an, als er sich schwerfällig schwankend auf die Tür zubewegte. »Siehst du – es steht gleich da drüben.« Unter Aufbietung all ihrer Kräfte schaffte sie es, Richard in die andere Richtung zu lenken.
»Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nicht so orientierungslos gefühlt«, bemerkte Richard nicht sonderlich besorgt. »Normalerweise weiß ich immer genau, wo das Bett steht.« Und nach zwei weiteren torkelnden Schritten fügte er hinzu: »Muss wohl an diesem Whisky liegen. Ich hoffe bloß, ich bin nicht zu betrunken, um dir meine kleine Gefälligkeit zu erweisen.«
Vor lauter Anstrengung, ihn aufrecht zu halten, biss sie die Zähne zusammen. Sie brachte nicht auch noch die Kraft auf, Richard zu beruhigen. Und wünschte augenblicklich, sie hätte es doch getan.
»Aber mach dir keine Sorgen«, murmelte er und warf ihr einen anzüglichen Seitenblick zu. »Falls ich tatsächlich zu kraftlos sein sollte, um dich zu beglücken, werde ich dich einfach so lange quälen, bis dieser kleine Schwächeanfall vorüber ist.«
Eine Sekunde lang schloss Catriona die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Was hatte sie da bloß angerichtet? Sie hatte aus freien Stücken die Hauptrolle in den Träumen eines Lebemannes übernommen. Sie musste nicht ganz bei Trost gewesen sein.
Aber für einen Rückzug war es jetzt zu spät. Viel zu spät. Und mal abgesehen von den näheren Begleitumständen und davon, wie weit er sein Spielchen mit ihr noch treiben würde, wollte Catriona mittlerweile selbst das Ende jenes heißen, verlockenden Weges erreichen, auf den Richard sie geführt hatte.
Sie wollte heiß und begierig sein und spüren, wie Richard schließlich in sie eindrang.
Drei weitere schwankende Schritte noch und sie hatten das Bett erreicht – wenngleich auch das entgegengesetzte Ende jener Seite, auf die sie ursprünglich zugesteuert waren. Catriona war maßlos erleichtert. »Na endlich!«
Schwungvoll drehte sie Richard um, sodass er mit dem Rücken zum Bett stand, stemmte beide Hände gegen seine Brust und versetzte ihm einen Stoß. Gehorsam wankte Richard rückwärts und fiel der Länge nach auf das Bett – dabei riss er Catriona mit sich.
Sie landete halb auf ihm; alles ging so schnell, dass sie keinen einzigen Laut von sich geben konnte. Sie begann zu zappeln und es gelang ihr, sich wieder aufzurichten und seine Umarmung abzuschütteln – nicht aber seine Hände, die überall waren. Catriona versuchte, sie zu ignorieren. »Ich muss dich ausziehen.« Oder zumindest teilweise.
Wie nicht anders zu erwarten, gab Richard wieder sein teuflisches Glucksen von sich. »Nur zu, bedien dich.« Dann streckte er seine Arme weit von sich und lehnte sich entspannt in die Kissen zurück. Er grinste.
Catriona warf ihm einen Blick aus zu Schlitzen verengten Augen zu. Dann knüpfte sie rasch sein Halstuch auf und warf es achtlos auf den Boden. Sie kniete sich neben ihn und machte sich am Revers seines Gehrocks zu schaffen. Aber egal, wie stark sie daran zerrte, sie konnte das Jackett noch nicht einmal über seine Schultern ziehen. Wütend setzte sie sich auf die Fersen und bemerkte, dass Richards Brust bebte – sein Gesichtsausdruck blieb jedoch täuschend unschuldsvoll.
Sie starrte ihn wütend an. »Wenn du mir jetzt nicht sofort hilfst, dich auszuziehen, geh ich.«
Leise lachend rollte sich Richard auf die Seite und setzte sich auf. »Ohne meine Hilfe ist es einfach nicht möglich, einen gut geschnittenen Rock von mir herunterzubekommen.«
Catriona schnaubte verächtlich und sah zu, wie er sein Jackett abschüttelte und es seinem Halstuch hinterherwarf. Einem plötzlichen Impuls folgend, sie wusste selbst nicht warum, fuhr Catriona mit ihren Händen über seine Brust, streifte die Weste ab und erkundete
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