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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Eurer Freizeit große Ländereien?«
    Richard blickte sie leicht verwirrt an. »Freizeit?«
    »Ich war davon ausgegangen, dass der größte Teil Eurer Zeit in London von Euren Eroberungen eingenommen wird.«
    »Aha.« Catrionas spitzzüngige Antwort amüsierte ihn. »Ihr vergesst – ich bin ein Cynster.«
    »Ach ja?«
    Das Lächeln auf Richards Lippen hatte in seiner gewohnt neckenden Weise begonnen. Dann nahmen seine Züge einen entschlossenen Ausdruck an. »Ihr vergesst«, flüsterte er, »das Familienmotto.«
    Catriona fühlte, wie die Luft plötzlich zu vibrieren anfing, und war ehrlich erstaunt, dass sie nicht laut knisterte. Doch sie hielt seinem Blick stand und hob arrogant eine Braue. »Und das wäre?«
    »Erlangen … und Erhalten.«
    Die Worte blieben bedeutungsschwanger zwischen ihnen in der Luft schweben. Catriona betete in Gedanken darum, dass er nicht so leicht hinter ihre Maske schauen könnte wie sie hinter die seine. Er brauchte ihr nicht zu sagen, dass diese Worte weit mehr als bloß ein Motto waren – sie waren ein raison d'être, eine Daseinsberechtigung. Für die ganze Familie womöglich, für Richard auf jeden Fall.
    Den Bastard – den Krieger ohne Schlacht.
    Kaum noch fähig, normal zu atmen, griff Catriona nach Richards leerer Teetasse. »Wenn Ihr mich bitte entschuldigen würdet, ich muss dringend mal nach Meg sehen.«
    Richard ließ sie ohne ein weiteres Wort gehen, was für Catriona jedoch keine Rolle spielte. Sie wagte nicht, darüber nachzudenken, wie viel länger sie noch der Versuchung hätte widerstehen können, ihre Hand nach Richard auszustrecken – ihm zu erlauben, in ihr seinen Lebenssinn zu finden.
    Später an jenem Abend, als der letzte der mitternächtlichen Glockenschläge verhallt war, stand Catriona abermals vor Richards geschlossener Zimmertür – und starrte sie an. Während sie sich in sehr klaren, unmissverständlichen Worten bewusst machte, was genau sie eigentlich hierher geführt hatte.
    Das erste und wichtigste Argument waren die Anweisungen Der Herrin. Anweisungen, denen sie sich nicht widersetzen durfte. Und es war eine unumstrittene Tatsache, dass sie mindestens drei Nächte mit Richard verbringen musste – dies war der Ratschlag, den sie auch jeder anderen Frau in ihrer Situation erteilen würde.
    Die letzte, aber, so musste sie sich eingestehen, bei weitem nicht unwichtigste Begründung war die simple Tatsache, dass sie Richard begehrte. Sie wollte wieder in seinen Armen liegen, wollte keinen Augenblick der kurzen Zeit, die das Schicksal ihnen zugestanden hatte, verpassen. Sie wollte ihn wieder in ihren Armen halten, den verletzlichen Krieger, und sich ihm mit Haut und Haar hingeben – wollte sich ihm hingeben, um die Leere in seiner Seele zu füllen. Sie konnte ihn natürlich nicht heiraten, aber das bedeutete ja nicht, dass er – und sie – nicht wenigstens dieses Erlebnis haben konnten.
    Selbst wenn es sich nur in seinen Träumen abspielen durfte.
    Catriona atmete einmal tief durch und griff dann nach dem Türknauf.
    Lang ausgestreckt in seinem Bett liegend und hellwach, starrte Richard übellaunig auf die Whiskykaraffe. Heute war er ohne seinen üblichen Schlummertrunk zu Bett gegangen. Es war ihm plötzlich der Verdacht gekommen, dass der Whisky – der aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht sein normaler Whisky zu sein schien – die Schuld an seinen lebhaften Träumen tragen könnte.
    Wenn dem so war, würde Richard in Zukunft die Finger von dem Zeug lassen. Denn noch so einen Tag wie diesen, an dem sein Körper laut nach seinem Recht schrie und reagierte, als ob etwas, das gar nicht passiert war, doch passiert wäre, konnte er einfach nicht ertragen. Er würde schlichtweg verrückt werden. Manche behaupteten ja sogar, dass die Schotten alle nicht ganz richtig im Kopf seien – das beste Beispiel war Seamus. Vielleicht war der Whisky schuld daran.
    Von der Zimmertür her streifte plötzlich ein leichter Luftzug über Richard hinweg, und er wandte den Kopf. Dann schwang die Tür ganz auf, und Catriona kam herein. Leise schloss sie die Tür, ließ ihren Blick durch den Raum schweifen – und entdeckte ihn. Das Feuer war schon weit heruntergebrannt, doch Richard konnte trotz des schummrigen Lichts ihr sanftes, eigentümliches Hexenlächeln erkennen.
    Jeder einzelne Muskel in seinem Körper spannte sich an, und er konnte plötzlich nicht mehr atmen. Ein Zustand, der sich noch verschlimmerte, als Catriona, noch immer mit diesem geheimnisvollen

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