Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
und runzelte nachdenklich die Stirn. Für gewöhnlich hatte er keinen besonders tiefen Schlaf, aber sie konnte sich offenbar aus seinen Armen winden und sogar noch die Bettlaken sorgsam wieder glatt streichen, ohne ihn aufzuwecken. Ihre Bewegungen waren in der Tat sehr geschmeidig – sie schwebte mehr, als dass sie ging; ihre Hände waren es gewohnt, anderen Linderung zu verschaffen, und jede ihrer Bewegungen war anmutig.
    Aber jetzt wollte er nicht mehr an ihre Hände denken.
    Mit einem Fluch schlug Richard die Bettdecke zurück und stakste mit steifen Gliedern hinüber zum Klingelzug. Nun war er endlich wieder er selbst, war wieder in Jagdstimmung. Und alles, was er jetzt noch tun musste, war, seine Beute ausfindig zu machen.
    Er fand sie schließlich im Frühstücksraum, wo sie mit sonnigem Ausdruck auf dem Gesicht ein gekochtes Ei verzehrte. Sie begrüßte ihn mit einem heiteren Lächeln.
    Und diese offen zur Schau getragene Fröhlichkeit warf Richard für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht.
    Er zögerte, dann erwiderte er Catrionas Gruß und ging zum Büfett hinüber. Nachdem er einige der angebotenen Fleischsorten ausgewählt hatte, ging er zum Tisch zurück und nahm auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz. Die einzigen Tischgenossen, die sich um diese Zeit bereits im Frühstückszimmer eingefunden hatten, waren Malcolm, der verdrießlich am anderen Ende des Tisches seinen Toast mampfte, und Algaria O'Rourke.
    Catrionas Wachhund saß neben ihr und betrachtete Richard mit ihrer üblichen missbilligenden Miene. Richard ignorierte Algaria und nahm sein Frühstück zu sich. Währenddessen beobachtete er, wie Catriona Eigelb von ihrer Unterlippe und ihrem Löffel leckte. Ihre Lippen glänzten rosig, als sie an ihrem Tee nippte.
    Ungeduldig rutschte Richard auf seinem Stuhl hin und her, während er auf seinen Teller starrte und sich daran zu erinnern versuchte, wie man seinem Opfer eine Falle stellte.
    »Hattet Ihr in der letzten Nacht beunruhigende Träume?«
    Richard sah abrupt auf; Catriona lächelte ihn an und ihre grünen Augen musterten ihn unverblümt. Er wartete, bis sie ihm direkt in die Augen sah. »Nein.« Er erwiderte ihren Blick fest und unverwandt. »Genau genommen glaube ich nicht, dass ich letzte Nacht überhaupt etwas geträumt habe.«
    Catrionas Lächeln war hell und wärmend wie die Sonne selbst. »Gut.«
    Richard blinzelte, und innerlich überlief ihn ein Schauer. »Ich hatte mich nur gefragt …«
    »Catriona?«
    Alle blickten auf. Mary stand in der Tür und rang hilflos die Hände. »Wenn du mit Frühstücken fertig bist, könntest du dann bitte einmal nach den Kindern sehen? Sie sind so schrecklich quengelig. «
    »Aber natürlich.« Sogleich legte Catriona ihre Serviette neben den Teller und erhob sich. »Fiebern sie immer noch?«
    Geschäftig eilte sie hinaus, ohne Richard auch nur einen letzten Blick zu gönnen; mit zu Schlitzen verengten Augen sah er ihr nach, bis sie seinem Blickfeld entschwunden war.
    Richard ritt bis spät in den Nachmittag hinein, bis das letzte Tageslicht beinahe verblasst war und sich die abendliche Dämmerung herabzusenken begann. Als er zum Haus zurückkehrte, bestellte er sich Tee und Sandwiches, die er in seinen Räumen einzunehmen gedachte. Kurz darauf erschien Worboys mit dem Tablett.
    Er hielt sich noch eine ganze Weile im Zimmer auf, um Richards langen Mantel auszuschütteln und seine Handschuhe an Ort und Stelle zu legen – und um ihn auszuhorchen.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass wir sogleich nach der Besprechung mit dem Nachlassverwalter abreisen werden, Sir?«
    »Hmm«, antwortete Richard zwischen zwei Bissen Roastbeef.
    »Ich muss schon sagen«, fuhr Worboys hartnäckig fort, »dass dies ein außerordentlich lehrreicher Aufenthalt war. Lässt einen die kleinen Freuden Londons umso mehr schätzen.«
    Richard, tief in dem Ohrensessel vor dem Kaminfeuer versunken, gab keine Antwort.
    »Ich nehme an, dass wir ohne Umwege in die Hauptstadt zurückkehren werden? Oder beabsichtigt Ihr, noch einen Besuch in Leicester abzustatten?«
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
    Worboys rümpfte die Nase, eine derartige Ziellosigkeit missbilligte er eindeutig. Dann öffnete er die Tür des Kleiderschrankes. Während er Kleiderbügel mit Überröcken hin- und herschob und hier und dort einen Ärmel glatt strich, kaute Richard unbeirrt weiter, den Blick starr in die Flammen gerichtet.
    Und grübelte über eine gewisse Hexe nach.
    Der von den

Weitere Kostenlose Bücher