Gezähmt von sanfter Hand
Grübelns und Planens erkennen konnte, die einzige Methode, die ihm vielleicht zu jener Antwort verhelfen könnte, nach der es ihn drängte. Wenn er Catriona diese Frage stellte, während sie in seinen Armen lag und glaubte, dass er in Wirklichkeit schliefe, würde sie mit ihren Antworten wesentlich weniger zurückhaltend sein als sonst. Dann würde sie ihm womöglich sogar die Wahrheit sagen.
Vielleicht nicht unbedingt sofort, aber …
Eine Sache aus ihrer ersten Nacht, an die er sich noch erinnern konnte, war die Art und Weise, wie er sie geneckt und aufgereizt hatte – Bruchstücke davon brannten hell wie ein Leuchtfeuer in seinem Gedächtnis. Er hatte sie sogar recht schnell in die Knie gezwungen. Was nun, da er sie durch und durch kennen gelernt hatte, auch keine große Überraschung mehr war. Sie hatte ihre glühende Hitze schon viel zu lange verschlossen gehalten – und da sie das Spiel zum ersten Mal gespielt hatte, hatte sie nicht die Erfahrung besessen, die Vereinigung noch eine Weile hinauszuzögern, und ihre unterdrückte Leidenschaft und den verzehrenden Drang nach Befriedigung noch etwas länger zurückzuhalten.
Richard hatte ja gerade erst damit begonnen, sie zu quälen – und er kannte noch zahlreiche andere Tricks, die er anwenden konnte. Zumal er das auch genossen hatte. Und solange Catriona in dem Glauben war, er schliefe, würde sie irgendwann reden, dessen war Richard sich sicher. Und je länger sie es schaffte, ihm zu widerstehen, desto mehr Genuss würde ihm das Spiel bereiten – und ihr.
Heute Nacht würde er seine Antwort bekommen. Was auch der Grund dafür war, weshalb er die Vorhänge um sein Bett zugezogen hatte.
Und weshalb er nicht hörte, wie Catriona sein Zimmer betrat, weshalb er nicht bemerkte, dass sie wieder da war, bis die Vorhänge sich plötzlich teilten. Am Fußende hatte er einen kleinen Spalt offen gelassen, um einen schwachen Schein des Kaminfeuers eindringen zu lassen. Nur so viel, damit er, der in der Dunkelheit beinahe so gut sehen konnte wie eine Katze, sie noch deutlicher sehen konnte.
Catriona schaute vorsichtig nach, ob Richard da war und entspannt unter den Laken lag, dann ließ sie ihren Blick verwundert über die Vorhänge schweifen, die das Bett nicht vollständig umgaben.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem sanften, geradezu hexen-haften Lächeln, das Richard augenblicklich erstarren ließ. Dann hob Catriona die Hände zu ihren Schultern hinauf, streifte ihren Morgenmantel ab und ließ ihn zu Boden gleiten. Darunter war sie nackt, ihr Körper hatte die Farbe von Elfenbein, ihr Haar ein flammendes Rot.
Richard unterdrückte den spontanen Impuls, die Arme nach ihr auszustrecken, er verschlang sie jedoch förmlich mit seinem Blick. Catriona spürte es; sie sah ihn an und lächelte.
Dann hob sie die Bettdecke und glitt neben ihn.
Noch ehe Catriona auch nur ihre Hand nach Richard ausstrecken konnte, hatte er sie schon in seine Arme gezogen. Sie seufzte leise, ließ sich gegen ihn sinken und hob ihr Gesicht zu dem seinen empor.
Richard küsste Catriona sehr sanft, ganz ohne Eile. Er war glücklich, die weiche Wärme ihres Körpers zu spüren, der sich bereitwillig gegen den seinen presste, glücklich, ihren nicht minder verführerischen Mund zu erkunden und ihn in Besitz zu nehmen – ganz wie es ihm gefiel.
Und wie es ihr gefiel. Doch diesen Gedanken drängte er schnell wieder zurück und verwandelte seine aggressive Leidenschaft in Vorfreude, beherrschte sich und achtete sorgsam darauf, sie nur ganz sanft zu berühren. Schließlich schlief er ja angeblich tief und fest und liebte sie nur in seinen Träumen.
Richard nahm sich also zurück und ließ stattdessen Catrionas Hunger stärker werden, ließ sie heiß werden, bis ihre Haut wie im Fieber glühte, bis ihre Küsse immer fordernder wurden. Dann sank er in die Kissen zurück und überließ Catriona die Führung – oder ließ sie zumindest glauben, dass sie sie innehätte. Halb auf ihm liegend, küsste Catriona ihn immer wilder und wand sich vor Verlangen – ihr heißer, seidener Körper presste sich in einer nicht enden wollenden, intimen Liebkosung an seinen.
Richard biss fest die Zähne zusammen – und genoss jede einzelne Minute.
Er hielt ihre Hände in den seinen gefangen, ihre Finger ineinander verschlungen. Er wollte Catriona davon abhalten, die Ereignisse zu sehr zu beschleunigen – Ereignisse, deren Organisation er ganz allein bestimmen wollte.
Eingehüllt in die Dunkelheit, gab sich
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