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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unterstützen, und sie nicht gegen mich zu richten.« Ruhig erwiderte sie Algarias düsteren Blick. »Und ich habe mich entschlossen, ihm eine Chance zu geben, diesen Schwur auch tatsächlich zu erfüllen. Das ist sein Recht, das ist das, was er eingefordert hat – und was ich ihm nicht guten Gewissens verwehren kann. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er seinen Schwur bricht, möchte ich über diese Angelegenheit kein Wort mehr hören.«
    Catriona wartete, doch Algaria, die Lippen fest zusammengepresst, gab keinen Ton mehr von sich – sondern begann stattdessen, durch das Zimmer zu wandern. »Du hättest doch wenigstens einen Ehevertrag vorschlagen können – zumindest so lange, bis er dir sein wahres Gesicht zeigt.«
    »Ich bezweifle aber, dass Richard so etwas akzeptiert hätte, und außerdem weißt du, dass das noch nie unsere Art gewesen ist.«
    »Es ist aber auch noch nie unsere Art gewesen, Männer wie ihn zu heiraten!«
    Catriona seufzte und ließ Algarias Erregung an sich abprallen. Sie konnte ihre Aufregung zwar nicht teilen, konnte aber durchaus nachvollziehen, in welchem Zustand sie sich befand. Ebenso wie alle anderen Jüngerinnen Der Herrin besaß Algaria ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber Männern mit dominantem Auftreten – und das aus triftigen Gründen. Und dieses Misstrauen hatte Catriona bis vor kurzem geteilt – bis sie Richard Cynster begegnet war und die Anziehungskraft kennen gelernt hatte, die ein starker, dominanter Mann besitzen konnte, und bis sie hinter seine Maske geschaut und seine Verletzlichkeit entdeckt hatte. Auch Algaria besaß die Gabe, hinter Richards Maske zu blicken, aber in diesem Augenblick war es einfach sinnlos, ihr dies vorzuschlagen. Im Moment war Catrionas ehemalige Mentorin von Richards Stärke und Dominanz zu angewidert, um innezuhalten und einmal einen Blick hinter die Fassade zu werfen.
    Catriona seufzte abermals, während sie Algaria betrachtete. »Die Zeiten ändern sich, und darum müssen auch wir uns ändern. Ich besitze inzwischen zu viel Lebenserfahrung, um mich dem Strom des Lebens noch widersetzen zu wollen – und der Strom, der mich in Richards Arme treibt, ist sehr stark. Und es ist außerdem der Wille der Herrin.« Algaria verlangsamte ihren Schritt, und Catriona fing ihren Blick auf. »Ich werde mich nicht gegen das Schicksal auflehnen – und auch nicht gegen das Leben. Das ist nicht der Grund, weshalb die Herrin mich hierher geschickt hat.«
    Für einen Augenblick hielt Catriona Algarias dunklen Blick fest, dann wandte sie sich gelassen wieder dem Spiegel zu und nahm abermals ihre Bürste zur Hand. »Ich habe vor Zeugen zugesagt, Richard Cynster zu ehelichen – und darum werden wir auch so bald wie möglich heiraten.« Wieder zog Catriona die Bürste durch ihr schweres Haar; das rhythmische Zerren an ihrer Kopfhaut hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. »Und anschließend«, murmelte sie mit geschlossenen Augen, »anschließend werden wir ins Tal zurückkehren.«
    Die Lippen noch immer fest aufeinander gepresst, verließ Algaria sie. In einem für sie recht ungewöhnlichen Zustand psychischer Erschöpfung kletterte Catriona in ihr Bett. Der Gedanke, Richard aufzusuchen, tauchte kurz in ihrem Bewusstsein auf und wurde sogleich wieder verworfen – sie würde bald genug seine Frau sein. Und das wusste auch Richard. In seinem Triumph hatte er sich sehr großmütig gezeigt – er hatte sie im Salon eine ganze Weile stirnrunzelnd über seine Teetasse hinweg betrachtet und ihr geraten, bald zu Bett zu gehen und ein wenig Schlaf zu finden.
    Schon halb in ihren Träumen versunken, spürte Catriona noch, wie sich ihre Mundwinkel leicht nach oben zogen. Zum Glück hatte in der Bibliothek niemand so dicht bei ihnen gestanden, um ihre Unterhaltung mithören zu können – die restlichen Familienmitglieder waren abgelenkt gewesen und vollkommen damit beschäftigt, sich in ihre »neue« Position hineinzufinden. Genau genommen war es ja lediglich ihre alte Position, die sie ohnehin schon innegehabt hatten. Doch – und das war wahrscheinlich einer der Vorteile, die sich aus der ganzen Situation ergeben hatten – nachdem ihnen ihr Erbe nun offiziell zurückgegeben worden war, konnten sie sich endlich als die wahren Herren von McEnery House betrachten.
    Und jetzt würde Mary hoffentlich auch ihre neuen Vorhänge bekommen.
    Bei diesem letzten Gedanken schmunzelte Catriona und sank langsam immer tiefer in den Schlaf hinein, ungleich friedvoller und beruhigter,

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