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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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als sie erwartet hatte.
    Nun würden sich die Dinge irgendwie doch noch zum Guten wenden – flüsterte ihr Die Herrin leise zu.

10
    Ihre Vermählung bedurfte einer Sondergenehmigung, verliehen durch den Bischof von Perth. Drei Tage später stand Catriona neben Richard in der Dorfkirche vor dem Altar und lauschte aufmerksam, wie er gelobte, sie zu lieben, zu ehren und zu beschützen. Wenn er diese drei Dinge tatsächlich einhielt, wäre Catriona abgesichert. Schließlich legte auch sie ihr Eheversprechen ab – und gelobte ihrerseits, ihn zu lieben, zu ehren und ihm zu gehorchen – von ganzem Herzen.
    In dem Sonnenstrahl, der plötzlich durch die dicken Wolken kam und durch das kleine, hoch über dem Altar angebrachte Rosettenfenster schien, spürte sie den Segen Der Herrin.
    Richard schloss Catriona in seine Arme und küsste sie innig. Und der Sonnenstrahl verblasste erst, als er seinen Kopf hob und sich beide umwandten, um das schmale Mittelschiff entlangzuschreiten.
    Während Catriona und Richard sich in das Register eintrugen und dann in die kleine Kirchenvorhalle gingen, nahm der Winter seine Vormachtstellung wieder ein. Dicke, schneeschwere Wolken erstreckten sich in einer geschlossenen, bleigrauen Decke über den Horizont. Der Boden war bereits von einer dünnen Schneeschicht überzogen, und in der bitterkalten Brise wirbelten leichte Flöckchen.
    Aufgeregt durcheinander plaudernd folgte ihnen die Familie bis zur Tür. Da Seamus erst kürzlich verstorben war, hatten sich alle damit einverstanden erklärt, es in der alten Kirche bei einer kleinen Zeremonie im engsten Familienkreis zu belassen – mehr hatten sich Richard und Catriona ohnehin nicht gewünscht.
    Mittlerweile hatte sich der Schneefall verdichtet, und die Pässe schneiten langsam zu. Richard und Catriona waren sich darüber einig gewesen, sofort nach der Trauungszeremonie aufzubrechen, um zu verhindern, dass sie womöglich wochenlang eingeschneit wären.
    Catriona hielt einen Augenblick auf dem Kirchenvorplatz inne und blickte hinüber zu den Kutschpferden, die hinter dem Friedhofstor warteten und deren Atem kleine weiße Dampfwölkchen in der kalten Luft bildete. Dann wandte sie sich zu Richard um. Er sah direkt zum Friedhof hinüber. Catriona folgte seinem Blick – und konnte seine Gedanken erraten.
    »Nun geh schon!« Sie versetzte ihm einen sanften Stoß. Die undurchdringliche Maske wieder fest auf seinem Gesicht, blickte Richard auf Catriona hinab; doch sie ignorierte seine ausdruckslose Miene. »Geh und verabschiede dich.« Sie richtete ihren Blick nach innen und in die Ferne, konzentrierte sich dann wieder auf Richard und sagte: »Ich denke nicht, dass einer von uns jemals wieder hierher zurückkehren wird.«
    Richard zögerte einen Augenblick, dann nickte er und verließ den Kirchplatz in Richtung Friedhof. Catriona beobachtete, wie er zu einem schlichten Grab an der Friedhofsmauer hinüberging, dann drehte sie sich um und wandte ihre Aufmerksamkeit Jamie, Meg und dem Rest der Familie zu.
    Vor dem Grab seiner Mutter blieb Richard stehen und fragte sich, was sie wohl von seiner Heirat mit Catriona Hennessy gehalten hätte. Schließlich stammte auch seine Mutter aus den Lowlands; vielleicht hätte sie seine Wahl gutgeheißen. Gedankenverloren blickte er auf den Grabstein, las noch einmal die Inschrift und versuchte, sich das Bild unauslöschlich ins Gedächtnis einzuprägen.
    Er dachte daran, wie er das letzte Mal hier im Mondlicht gestanden hatte, unmittelbar bevor er zum ersten Mal seiner betörenden Hexe begegnet war.
    Seiner Ehefrau. Selbst unausgesprochen ließen diese Worte ihn innerlich erbeben. Gefühle und Erinnerungen vermischten sich; die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, blickte er noch einmal auf das Grab seiner Mutter und gelobte sich, sein Leben in vollen Zügen zu genießen.
    Richard straffte die Schultern, atmete einmal tief durch und wandte sich um. Er bemerkte erstaunt, dass Catriona hinter ihm stand und auf das Grab hinuntersah. Er bedeutete ihr, einen Schritt vorzutreten, und sie folgte seiner Aufforderung.
    Für einen Moment standen sie Seite an Seite da und blickten schweigend auf den Grabstein seiner Mutter; im Stillen sandte Richard ihr einen letzten Gruß. Dann ergriff er Catrionas behandschuhte Hand. »Komm. Es ist kalt.«
    Und führte sie raschen Schrittes fort. Als sie den Pfad zur Hälfte hinuntergegangen waren, schaute Catriona noch einmal zurück, dann zu Richard, bevor sie ihren Blick wieder nach vorne

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