Gezeiten der Liebe
Opfer. Ich betrachte es als Ignoranz.« Sie hob die Hände, da sie neue Wut in sich aufkeimen spürte. »Ich denke, wir belassen es lieber dabei.«
»Du weißt ganz genau, daß du dir Kinder wünschen würdest, sollten wir heiraten.«
»Ja, sicher. Und obwohl ich niemals verstehen werde, warum du keine eigenen Kinder zeugen willst, gibt es auch noch andere Wege, um eine Familie zu gründen. Gerade du solltest das wissen. Wir hätten Kinder adoptieren können.«
Er starrte sie an. »Du ... ich dachte, du wolltest schwanger werden.«
»Da hast du richtig gedacht. Ich wäre gern schwanger geworden, weil ich dann dein Kind in mir gespürt hätte.
Aber das heißt nicht, daß für mich keine andere Möglichkeit in Betracht kommt. Was wäre, wenn ich keine Kinder bekommen könnte, Ethan? Wenn wir uns liebten und heiraten wollten, und dann fänden wir heraus, daß ich keine Babys bekommen kann? Würdest du deshalb aufhören, mich zu lieben? Würdest du mir sagen, daß du mich nicht heiraten könntest?«
»Nein, natürlich nicht. Das wäre ...«
»Das wäre keine Liebe«, beendete sie den Satz für ihn. »Aber bei uns ist es keine Frage des Könnens. Es ist eine Frage des Willens. Ich hätte versucht, deine Gefühle zu verstehen, hättest du sie nicht vor mir verborgen. Hättest du mich nicht zurückgewiesen, als ich dir helfen wollte. Und ich will nicht immer nur Kompromisse schließen. Ich will nicht mit einem Mann zusammensein, der meine Gefühle nicht respektiert und der seinen Kummer nicht mit mir teilt. Ich will nicht mit einem Mann zusammensein, der mich nicht genug liebt, um bei mir zu bleiben. Um mir zu verprechen, daß er mit mir alt wird und meinem Kind ein Vater sein wird. Und ich will nicht Zeit meines Lebens nur eine Affäre mit dir haben und später meiner Tochter erklären müssen, warum du mich nicht genug liebst und respektierst, um mich zu heiraten.«
Sie ging zur Tür.
»Nicht.« Er schloß die Augen, kämpfte gegen die Panik an. »Bitte wende dich nicht von mir ab, Grace.«
»Ich bin es nicht, die sich abwendet. Begreifst du denn nicht, Ethan? Du bist es, der sich die ganze Zeit abwendet.«
»Ich bin wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich einmal angefangen habe. Ich sehe dich an und verlange nach dir. Jetzt kann ich nicht mehr zurück. Ich habe mir so vieles geschworen, und ich breche jeden einzelnen dieser Schwüre. Ich habe zugelassen, daß sie sich einmischt«, sagte er langsam. »Ich habe zugelassen, daß sie zwischen uns tritt. Aber ich will es wiedergutmachen, wenn du mir
noch eine zweite Chance gibst.« Er hob die Schultern. »Ich habe gründlich darüber nachgedacht.«
Sie lächelte leise. »Na, das ist aber neu.«
»Willst du wissen, was ich jetzt gerade denke?« Er folgte seinem Instinkt, hörte auf sein Herz und stieg die Stufen hoch. »Ich denke, daß es immer nur um dich ging, Grace, nur um dich. Und es wird auch in Zukunft so sein. Ich kann nicht dagegen an, daß ich auf dich aufpassen will. Das heißt nicht, daß ich dich für schwach halte. Du bist nur einfach so kostbar für mich.«
»Ethan.« Er würde es schaffen, daß sie nachgab. Sie wußte es. »Bitte nicht.«
»Und ich denke, daß ich dir letztlich doch nicht die Wahl lassen kann, ohne mich zu leben.«
Er nahm ihre Hände und hielt sie fest, als sie sich von ihm lösen wollte. Während er ihr in die Augen schaute, zog er sie zu sich hinunter, wo die letzten vergoldeten Strahlen des Sonnenuntergang sie trafen.
»Ich werde dich nie im Stich lassen«, sagte er zu ihr. »Ich werde nie aufhören, mir zu wünschen, daß du an meiner Seite bist. Du machst mich glücklich, Grace. Ich wußte es nicht genug zu schätzen, aber von nun an wird es anders sein. Ich liebe dich.«
Er drückte die Lippen auf ihre Stirn, als sie zitterte. »Die Sonne geht unter. Du hast gesagt, das wäre die beste Zeit für Träume. Vielleicht ist es auch die beste Zeit, um seine Träume zu verwirklichen. Ich will diesen Traum verwirklichen – und ich möchte, daß du mich ansiehst«, sagte er leise und hob ihr Gesicht. »Willst du mich heiraten?«
Glück und Hoffnung überschwemten sie. »Ethan ...«
»Du brauchst jetzt noch nicht zu antworten.« Aber er hatte die Antwort bereits gesehen und führte, von tiefer Dankbarkeit erfüllt, ihre Hand an seine Lippen. »Erlaubst du, daß Aubrey meinen Namen trägt? Daß ich ihr Vater sein kann?«
Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie drängte sie zurück. Sie wollte ihn deutlich sehen, wie
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